Hilfe in Zeiten der Coronavirus-Pandemie: Das Angebot in Haltern ist riesengroß
Coronavirus
Einkaufshilfen, Liefer-Dienste, Beratungsangebote - die Solidarität in Haltern in Zeiten des Coronavirus ist grenzenlos. Wer zu Hause bleiben muss, kann vielfältige Hilfe bekommen.

Sascha Wienhöfer hat die "Liefer Agenten" gegründet. Er will den hilfebedürftigen Menschen und den gastronomischen Betrieben in Haltern helfen. © privat
Wer in Zeiten der Coronavirus-Pandemie besser zu Hause bleiben sollte, wird in Haltern nicht allein gelassen. Zahlreiche Verbände, Initiativen und Privatleute bieten ihre Dienste an. Und immer noch stoßen neue hinzu. Der Versuch eines Überblicks:
Haltern-liefert.de
Auf der Internetseite „Haltern-liefert.de“ stellen Florian Scharmann und Jonas Ohlms vom Stadtportal „Erlebe-Haltern.de“ bislang 55 Unternehmen vor, die jetzt einen Lieferservice anbieten. Pizzataxen gebe es ja schon seit längerer Zeit, erklärt Florian Scharmann. Seit der vergangenen Woche aber setzten auch Restaurants und Einzelhändler auf einen eigenen Lieferservice. „Sie wollen ihre Kunden trotz der Verordnungen weiter bedienen.“ Der Betrieb von Restaurants, Gaststätten und anderen gastronomischen Einrichtungen ist zurzeit untersagt. Die Belieferung mit Speisen und Getränken dagegen ist erlaubt.

Das Stadtportal „Erlebe-Haltern.de“ hat die Internetseite „Haltern-liefert.de“ initiiert. Hier sind Halterner Firmen mit Lieferdienst zu finden. © erlebe-haltern.de
Die Übersicht auf Haltern-liefert.de wird regelmäßig erweitert. Unternehmen können sich kostenlos eintragen. Jeder Anbieter informiert über Leistungen und Bestellkonditionen.
Sieben Freunde sind die „Liefer Agenten“
Sascha Wienhöfer betreibt eigentlich einen Eventservice und ist mobiler Discjockey. Da sämtliche Veranstaltungen derzeit abgesagt sind, hat er die „Liefer Agenten“ erfunden. Zusammen mit sechs Freunden bietet er einen Lieferdienst an. Zwischen 10 und 16 Uhr werden die Bestellungen der privaten Haushalte ausgeliefert, von 17 bis 22 Uhr dann die Speisen und Getränke der örtlichen gastronomischen Betriebe. „Der Gastronomie muss jetzt auch geholfen werden“, sagt der 28-Jährige. „Viele Restaurants können sich keinen eigenen Lieferdienst leisten“, meint der Halterner. Lediglich die Betriebskosten rechnet er ab: Privatleute zahlen eine Einkaufspauschale von fünf Euro, gastronomische Betriebe für die Essenslieferung innerhalb Halterns einen Euro, für eine Fahrt zu einem Zielort außerhalb der Stadt zwei Euro. Auftraggeber, aber auch interessierte Helfer können sich unter Tel. 0152/ 58 40 64 02 oder per Mail bei ihm melden.
Solidaritätsnetzwerk Haltern
Das Netzwerk „Brücken bauen“, „Anti Rost“, die Caritaskonferenzen, die Pfarrei St. Sixtus, die evangelische Kirchengemeinde und der Asylkreis haben eine „nachbarschaftliche Hilfe“ ins Leben gerufen. Das Solidaritätsnetzwerk bietet einen Notfalleinkaufsdienst für Halterner Bürger in Quarantäne und individuellen Notsituationen an. Viele freiwillige Helfer haben sich gemeldet, sagt David Schütz von der Caritas. Das Netzwerk ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr unter Tel. 02364/92 36 26 7 erreichbar, es vermittelt bei Bedarf auch umfangreiche soziale Beratung.
„Wir packen an! Haltern am See“
Einkaufsdienste, digitale Nachhilfe, Kinderbetreuung - rund 30 Helfer unterstützen die Aktion „Wir packen an! Haltern am See“. Gegründet wurde die Gruppe von der SPD, „Politik und Partei spielen aber bei diesem Angebot überhaupt keine Rolle“, sagt Beate Pliete. Interessierte Helfer und Hilfesuchende können den Dienst im Internet oder unter der Telefonnummer 01522/ 70 90 198 erreichen.
Haltern ist Heldenstadt
Auf die Junge Union Deutschlands geht die bundesweite Solidaritäts-Aktion „Einkaufshelden“ zurück. „Es geht um die Unterstützung von Personen, die der Risikogruppe zugeordnet werden, bei alltäglichen Erledigungen durch junge und gesunde Menschen, die nicht der Risikogruppe zugeordnet werden“, erklärt Lukas Eichstaedt, Vorsitzender der Halterner JU. Mit knapp 50 registrierten Einkaufshelden sei Haltern bundesweit die zweitaktivste Stadt bei der Aktion. Eichstaedt: „Wir können uns als Heldenstadt bezeichnen.“ Auf der Internetseite können sich interessierte Helfer registrieren und Hilfesuchende ihre Anfragen stellen.
Weitere Gruppen in Sozialen Netzwerken
Auch bei Facebook gibt es Gruppen, die ihre Unterstützung anbieten, beispielsweise die „Nachbarschaftshilfe Haltern am See“ oder „Wir sind Lippramsdorf“.