Die Heimaufsicht hat den Teilbelegungsstopp in der Sythener Alloheim-Seniorenresidenz zurückgezogen. Damit dürfen jetzt alle 80 Einzelzimmer wieder belegt werden.
„Das war ein langwieriger und zäher Prozess“, erklärte Patrick Hundt, Fachbereichsleiter Soziales bei der Kreisverwaltung Recklinghausen, auf Anfrage. Aber die Mängel, die die offiziell als WTG (Wohn- und Teilhabegesetz-Behörde) bezeichnete Heimaufsicht im vergangenen Jahr festgestellt habe, seien inzwischen behoben. Patrick Hundt: „Wir können jetzt wieder von einer dem Wohle der Bewohner angemessenen Arbeitsweise sprechen.“
Auch Daniel Kärcher, der seit November 2022 und bereits zum zweiten Mal als Interimsleiter im Seniorenheim in Sythen tätig ist, erklärte: „Wir sind wieder ein ganz normales Haus.“ Sämtliche Auflagen und Einschränkungen seien von der Heimaufsicht aufgehoben worden. Das Alloheim in Sythen könne damit wieder voll belegt werden.
Prüfung im März 2022
Im März vergangenen Jahres waren schwere Mängel in der Pflege und Betreuung der Bewohner festgestellt worden. So gab es laut WTG unter anderem „wesentliche Mängel im Bereich der Mundpflege und der Dekubituspropylaxe“. Auch beim Ernährungs-, Wund-, Schmerz- und Medikamentenmanagement soll es nicht ordnungsgemäß zugegangen sein. Schließlich sei auch die haus-, zahn- und fachärztliche Versorgung nicht immer gewährleistet gewesen.
Grundsätzlich konnte die Einrichtung zu dem Zeitpunkt auch nicht hinreichend Personal mit ausreichend fachlicher Qualifikation vorhalten. Die Heimaufsicht hatte daraufhin einen Belegungsstopp angeordnet. Trotz freier Plätze durften keine neuen Bewohner mehr aufgenommen werden.
Die Alloheim Senioren-Residenzen SE mit Hauptsitz in Düsseldorf hatte die Mängel eingeräumt und eine externe Pflegeberatungsfirma beauftragt. Bei einer erneuten Prüfung durch die Heimaufsicht im November 2022 wurde der Belegungsstopp zum Teil wieder aufgehoben, weil es laut Heimaufsicht in vielen Punkten, aber eben nicht in allen Bereichen, eine deutliche Verbesserung gegeben habe. Die Einrichtung wurde mit einem Teilbelegungsstopp belegt. Bis zu 60 Bewohner durften wieder aufgenommen werden.
85 Mitarbeiter
Erst nach der dritten Prüfung Ende Januar dieses Jahres schließlich zeigten sich die Prüfer des Kreises rundum zufrieden mit den Bedingungen im Seniorenheim. Sie hoben auch die letzten Beschränkungen auf.

Inzwischen kann Interimsleiter Daniel Kärcher rund 85 Arbeitskräfte vorweisen. Auch seien einige ehemalige Mitarbeiter wieder zurückgekehrt. Lediglich eine Zeitarbeitskraft sei noch im Hause tätig. Die Quote der Fachkräfte liegt nach seinen Angaben jetzt bei 60 Prozent - gesetzlich vorgeschrieben seien 50, betonte er. Und nach vielen Schulungen seien nun alle Angestellten wieder „im richtigen Fahrwasser“.
Heimleiterstelle unbesetzt
Völlig offen ist derzeit noch, wer die Senioreneinrichtung künftig leiten wird. „Es gibt noch keinen Nachfolger“, so Kärcher. Zuletzt hatte Ulrike Höppner das Haus geführt. Laut Kärcher ist sie auf eigenen Wunsch wieder in die Leitung des Sozialen Dienstes im Haus zurückgekehrt.
Die Fluktuation auf dem Chefsessel ist recht hoch: Seit Eröffnung des Alloheims im Jahr 2017 erfolgten bereits fünf Wechsel an der Spitze des Hauses. Zweimal (2018 und 2022) hatte die Heimaufsicht einen Belegungsstoppp für die Einrichtung verfügt. Dreimal kam ein Interimsleiter zum Einsatz. Alloheim führt bundesweit rund 250 stationäre Pflegeeinrichtungen. Immer wieder steht das Pflegeunternehmen wegen mangelhafter Pflege in der Kritik.
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