Das Straßenschild der Römerstraße in Haltern am See.

Im Amtsgericht in Marl wurde ein Einfamilienhaus mit Garage in der Römerstraße in Haltern zwangsversteigert. © Anne Schiebener

Haus in Haltern zwangsversteigert – weit unter dem Wert des Grundstücks

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Ein leerstehendes Haus in Innenstadtnähe in Haltern ist unter den Hammer gekommen. Der Zuschlag ging an eine Frau aus der Seestadt. Sie hat deutlich weniger gezahlt, als vorher geschätzt wurde.

Haltern

, 14.10.2022, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sechs Jahre lang stand das Einfamilienhaus an der Römerstraße in Haltern am See leer. Jetzt kam die Immobilie unter den Hammer und wurde im Amtsgericht in Marl am 14. Oktober zwangsversteigert.

Der Verkehrswert des 546 Quadratmeter großen Grundstücks wurde im Vorhinein auf 481.000 Euro festgelegt. „Es ist ein hoher Instandhaltungsstau erkennbar“, hat der unabhängige Gutachter in seiner Bewertung des Hauses geschrieben. Es fehlt eine funktionierende Heizanlage, es gibt keine Dachgeschossdämmung und der Putz bröckelt an vielen Ecken und Kanten.

Dieses Grundstück an der Römerstraße war das Objekt der Begierde bei der Zwangsversteigerung.

Dieses Grundstück an der Römerstraße war das Objekt der Begierde bei der Zwangsversteigerung. © Anne Schiebener

Trotz der energetischen Mängel der Immobilie hat die Zwangsversteigerung reges Interesse hervorgerufen. Zehn Interessenten haben sich am Freitagvormittag im Gerichtssaal versammelt.

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Erstes Gebot lag knapp über der Hälfte des Verkehrswertes

Um 11.06 Uhr hat die Richterin das Bieterverfahren eröffnet. Zwei Parteien haben sich in den folgenden 30 Minuten immer wieder überboten. Eröffnet hat eine Halternerin das Bieterverfahren mit einem Gebot von 241.000 Euro. Das liegt knapp über der Hälfte des Verkehrswertes. Alles, was darunter gelegen hätte, hätte die Richterin ablehnen müssen, da es sich um den ersten Verhandlungstermin gehandelt hat.

Das Amtsgericht in Marl. Dort hat die Zwangsverseigerung stattgefunden.

Innerhalb von 40 Minuten war die Zwangsversteigerung am Freitagvormittag durch. © Anne Schiebener

Das zweite Gebot kam von einem Mann, der 245.000 Euro geboten hat. Als die offizielle Bietungszeit nach 30 Minuten abgelaufen ist, lag das Höchstgebot bei 280.000 Euro. Bei 290.000 Euro ist dann der symbolische Hammer der Richterin gefallen. Eine Halternerin, die anonym bleiben möchte, hat das Haus an der Römerstraße ersteigert.

Letztes Gebot liegt deutlich unter dem geschätzten Wert

Ulrich Jünemann ist mit dem Ausgang „nicht zufrieden“, wie er nach der Zwangsversteigerung sagt. Er gehört zur Erbengemeinschaft des Grundstücks an der Römerstraße. „Vor einem halben Jahr wäre es deutlich einfacher gewesen“, sagt der Halterner. „Jetzt durch den Krieg ist es eine schwierige Zeit zum Verkauf von Immobilien.“

Das Endgebot lag mit 290.000 Euro deutlich unter dem Verkehrswert von 481.000 Euro. Es sind lediglich 60 Prozent. Damit liegt es unterhalb der 7/10-Grenze. Der Zuschlag könnte aufgrund dieser Regelung entsprechend versagt werden. Ulrich Jünemann ist allerdings nicht alleine als Beteiligter in dem Verfahren. Er hat dem Gebot zugestimmt. „Ich bin froh, dass es jetzt abgeschlossen ist“, sagt er.