
Hardy Kleinefeld, Inhaber von Intersport Kleinefeld, sucht nicht erst seit Inkrafttreten des neuen Maßnahmenpaketes nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen. © Benjamin Kübart
Halterner Kaufleute: „Es braucht keine Vorgaben, um Energie zu sparen“
Energie sparen
Die Bundesregierung macht Vorgaben, durch die Halterner Kaufleute Energie sparen sollen. Doch einige Unternehmer haben bereits vor Monaten vorgesorgt.
Die Bundesregierung sorgt vor, denn die Energiemärkte sind angespannt: Um eine Notsituation zu vermeiden und unabhängig von russischen Gaslieferungen zu werden, sollen Verbraucher Energie sparen. Am 1. September traten dafür erste Maßnahmen in Kraft, an die sich auch Halterner Einzelhändler halten müssen.
Die Regelungen betreffen Ladentüren und Werbeanlagen. Für sechs Monate lang „ist das dauerhafte Offenhalten von Ladentüren und Eingangssystemen, bei deren Öffnung ein Verlust von Heizwärme auftritt, untersagt“, heißt es. Die Nutzung von beleuchteten Werbeanlagen ist außerdem „von 22 Uhr bis 16 Uhr des Folgetages untersagt“.
Händler sparen schon länger
„Es braucht keine Vorgaben, um Energie zu sparen“, sagt Hardy Kleinefeld, Inhaber von Intersport Kleinefeld auf der Rekumer Straße. Der Unternehmer setze bereits seit einigen Monaten Lösungen um, die Energiekosten einsparen sollen. Das lohne sich, sagt er, „alleine schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht“.
Das Sportfachgeschäft nutzt keine Werbebeleuchtung, die Schaufensterbeleuchtung sei nur verkürzt im Einsatz. In den Lagerräumen hat das Geschäft Bewegungsmelder installiert. Damit geht die Beleuchtung im Raum nur dann an, wenn ein Mensch das Lager betritt. Auch die Klimaanlage der Intersport-Filiale bleibt abgeschaltet. „Sie wird nur kurz angeschmissen, wenn dingend warme Luft abgeführt werden muss“, sagt Kleinefeld. „Wir haben keine Dauerkühlung.“
Die Alternative: „Aktuell lüften wir über Durchzug. Durch die Covid-Thematik müssen wir ja immer noch einen Luftaustausch hinkriegen.“ Dafür hält Kleinefeld die Türen seines Geschäfts offen. Das ist erlaubt, solange die Verkaufsräume nicht beheizt werden.

Auch in der Buchhandlung Kortenkamp wurde die Betriebszeit der Werbebeleuchtung angepasst, sagt Inhaberin Anne Heine-Hagen. © Benjamin Kübart
Auch Anne Heine-Hagen von der Buchhandlung Kortenkamp lässt die Türen offen stehen. „Geschlossene Türen widersprechen der Corona-Schutzverordnung“, sagt sie, denn das Ladengeschäft könne die Durchlüftung nicht durch Fenster gewährleisten.
„Peanuts“ verglichen mit dem Lockdown
Die beleuchtete Außenwerbung habe die Buchhandlung abgestellt – in dem Zeitraum, den die Regierung vorgegeben hat. Vor einem halben Jahr habe das Geschäft seine Schaufensterbeleuchtung bereits individuell angepasst, verrät Anne Heine-Hagen. „Im Vergleich zu den Maßnahmen, die wir im Lockdown gestemmt haben, sind das Peanuts.“

Im Modehaus van Buer hat man bis heute auf die Werbebeleuchtung verzichtet, sagt Inhaber Günter van Buer © Benjamin Kübart
An der geschlossenen Tür der Modehauses van Buer hängt ein Schild mit der Aufschrift: „Unsere Räume sind voll klimatisiert.“ Inhaber Günter van Buer sagt: „Die Klimaanlage läuft auf Automatik.“ Wird eine gewisse Temperatur unterschritten, schaltet sich die Anlage selbst ab. Gelegentlich öffne das Modehaus die Ladentüren trotzdem, um Luft auszutauschen. Dieses Vorgehen ist nichts Neues, sagt der Inhaber: „Das haben wir schon vorher umgesetzt, in den Sommermonaten, als es sehr heiß war.“
Ab 20 Uhr geht die Schaufensterbeleuchtung im Modehaus aus. „Die Werbebeleuchtung hatten wir noch gar nicht an“, sagt van Buer. Wenn der Winter kommt, soll der Innenraum des Geschäftes auf knapp 19 Grad beheizt werden: „Dann müssen sich die Mitarbeiter wärmer anziehen.“
Geboren im Ruhrgebiet, kann auch die B-Seiten auf „4630 Bochum“ mitsingen. Hört viel Indie-Rock. Hat das Physikstudium an der Ruhr-Uni durchgespielt und wurde Journalist. Liebt tiefe Recherchen, Statistiken und „The Big Lebowski“. Sieht lokale Geschichten im großen Kontext und erzählt sie in Schrift, vor dem Mikro und der Kamera.
