Höhenangst kannte er nie. Michael Dolega gehörte ab 1998 zu den Gründern der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Marl, die heute als kreisweite Gruppe mit 35 Rettern aktiv ist. In der Höhenrettung ist der 51-Jährige weiter aktiv, aber seit dem 1. Januar 2024 hat er auch ganz neue Aufgaben übernommen: Er ist bei der Feuerwehr Haltern für Einsatzplanung, Einsatzvorbereitung, Information und Kommunikation zuständig.
Michael Dolega wurde 1972 in Marl-Polsum geboren, wo er auch heute noch lebt. Dort besuchte er die Bartholomäus-Grundschule und anschließend die Gesamtschule Marl Mitte (heute Willy-Brandt-Gesamtschule). „Meine Lehrer wollten zwar, dass ich Abitur mache, aber ich wollte nach der Mittleren Reife Geld verdienen“, erinnert er sich.
Michael Dolega ging zum Bundesgrenzschutz, war 1989 kurzzeitig noch an der innerdeutschen Grenze zur DDR eingesetzt. „Das war kurz vor der Wiedervereinigung, dann verschoben sich die Grenzen und mein Einsatzort lag von da an in Frankfurt an der Oder.“ Die Pendelfahren nach Marl-Polsum an Wochenenden wurden so zu einer zusätzlichen Belastung.
Jugendfeuerwehr in Marl
Bereits seit 1986 hatte sich Michael Dolega auch bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. „Zunächst war ich in der Jugendfeuerwehr in Alt-Marl, mit dem 18. Geburtstag wechselte ich in die aktive Wehr nach Polsum “, berichtet er.
Zum 1. Januar 1993 wurden dann drei Stellen bei der Feuerwehr-Hauptwache in Marl ausgeschrieben. „Da habe ich mich beworben, eigentlich mehr zum Spaß, aber ich wurde genommen“, so Michael Dolega.
Er verließ den Bundesgrenzschutz, machte seine Ausbildung bei der Feuerwehr Marl und war im Einsatzdienst tätig. „Was machen wir eigentlich, wenn wir mal in großer Höhe tätig werden müssen?“, fragten Michael Dolega und zwei seiner Kollegen 1998 den damaligen Marler Feuerwehrchef Heinrich Schneider. Er schickte sie zu einem Höhenrettungslehrgang nach Grevenbroich - das war die Geburtsstunde der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr im Kreis Recklinghausen.

Sie wuchs in den Folgejahren, wurde immer besser technisch ausgerüstet. „Kreisbrandmeister Robert Gurk hat das Projekt immer unterstützt“, so Michael Dolega.
Sein wohl spektakulärster Einsatz fand bei Teppich Kibek Recklinghausen an der A2 mitten in einem Sturm statt: In großer Höhe hatte sich eine Werbetafel gelöst und drohte auf die Autobahn zu stürzen. „Wir haben da oben zu dritt die Tafel im Sturm zersägt und stückweise abgeseilt“ erinnert er sich.
„Eigentlich dachte ich immer, dass ich im Einsatzdienst alt werde“, sagt Michael Dolega. Aber es kam anders. Zum 1. Januar 2024 wurde die Stelle der Einsatzplanung bei der Feuerwehr Haltern ausgeschrieben. „Ich habe lange mit meiner Frau gesprochen und mich dann beworben“, erzählt er. Werner Schulte, den Haltener Wachleiter, und seinen Stellvertreter Georg Bäther kannte er schon lange. Sie hatten sich bereits 1987 bei einer Übung in Marl kennengelernt. „Der Kontakt ist danach nie abgerissen“, so Michael Dolega.
Wald- und Flächenbrände
In Haltern ist Michael Dolega unter anderem für das Erstellen von Einsatzplänen zuständig. „Es geht darum, Konzepte für verschiedene Einsatzlagen zu erarbeiten“, sagt er. „Welche Ausrüstung ist notwendig, welche Einsatztaktiken sind erforderlich? Aktuell beschäftigen wir uns mit dem Thema Wald- und Flächenbrandbekämpfung, das in den nächsten Jahren immer wichtiger wird. Da hilft auch ein Blick über den Tellerrand, zum Beispiel nach Frankreich.“

Auch die Digitalisierung der Feuerwehr schreitet voran. Die Kommunikationstechnik steht ebenfalls im Fokus des neuen Einsatzplaners. „Ich bin inzwischen im neuen Job wirklich angekommen, die Kolleginnen und Kollegen haben mich super aufgenommen“, so Michael Dolega. „Ich fühle mich in Haltern pudelwohl.“
Seinen Ausgleich findet der Vater zweier erwachsener Kinder in Touren mit dem Wohnmobil. „Wir sind viel in Skandinavien unterwegs, ab Mitte Juni geht es wieder bis zum Nordkap. Die Skandinavier sind in vielem sehr entspannt, das hilft, ab und zu richtig zu entschleunigen.“