Germanwings-Katastrophe: Mitschüler vergessen ihre verstorbenen Klassenkameraden nicht
Absturz von Flug 4U9525
Vier Jahre nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen sind die Opfer nicht vergessen. Die ehemaligen Klassenkameraden sammeln Geld für Grabschmuck.

An der Gedenkstätte auf dem Schulhof versammelt sich am Montag die Schulgemeinde. © Foto Holger Steffe
Als 120 Gymnasiasten im Juli 2017 ihre Abiturzeugnisse entgegennahmen, blieben 18 Plätze unter ihnen frei. Es fehlten die, die am 24. März 2015 bei einem Flugzeugabsturz in den französischen Alpen ums Leben gekommen waren. Die Jahrgangsstufe habe sich in den schweren Tagen als besondere Gemeinschaft hervorgetan, verabschiedete sie damals Schulleiter Ulrich Wessel. Das tut sie noch heute.
Einige der ehemaligen Gymnasiasten standen an einem kalten Wintertag im Dezember vor dem Rewe-Markt (ehemals Kaufpark) an der Weseler Straße und boten Waffeln, Kuchen und Plätzchen an. Mit dem Geld kauften sie Blumengestecke, die sie nun zum vierten Jahrestag der Katastrophe an den einzelnen Gräbern niederlegen.
Die Eltern der gestorbenen Kinder sind sehr dankbar für dieses Zeichen der fortbestehenden Verbundenheit mit ihren Kindern.
Die Gräber einiger Schüler befinden sich gleich neben der Gedenkstätte für die Halterner Opfer des Flugzeugabsturzes auf dem Sundernfriedhof in Haltern am See. Fünf Schülerinnen, die einem Spanischkurs angehörten und von einem Besuch bei ihrer Partnerschule Institut Giola in Llinars del Vallès nie zurückgekehrt sind, liegen hier neben der als grünes Klassenzimmer gestalteten Erinnerungsstätte begraben.
Dort trafen wir 2017 die Eltern von Linda Bergjürgen, um mit ihnen über die Zeit nach dem Unglück zu sprechen. „Wie kann es sein, dass Blumen blühen und die Sonne scheint?“, fragte sich Mutter Steffi Assmann in den ersten Tagen nach dem Absturz der Germanwings-Maschine, während immer neue erschütternde Tatsachen über die Ursache bekannt wurden. Die Eltern mussten aushalten, was nicht zu ertragen ist.
Auch für die Rettungskräfte vor Ort, war das Unglück eine enorme psychische Belastung: Colonel Philippe Sansa und seine Helfer in Digne-les-Bains waren die Ersten, die von dem Ereignis erfuhren. Ein Bewohner von Le Vernet meldete der Feuerwehrzentrale, dass er die tieffliegende Maschine gesichtet habe. „Wir haben diese Nachricht sofort ernst genommen“, erinnert sich der Colonel Mitte März 2018 beim Gespräch in seinem Büro. Feuerwehrleute aus allen umliegenden Gemeinden eilten zur Unfallstelle, zunächst noch in der Hoffnung, Menschenleben zu retten.
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Gedenkgottesdienst am Sonntagabend
In Haltern gibt es am Sonntagabend (24. März 2019) um 19 Uhr eine ökumenische Gedenkfeier in der Sixtuskirche. Die Schulgemeinde versammelt sich am Montag (25. März) um 12.30 Uhr an der Gedenkstätte auf dem Schulhof, wie Schulleiter Ulrich Wessel sagte. Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel und der Schulleiter halten kurze Ansprachen. Während einer Schweigeminute legen die Klassen- und Kurssprecher Rosen an die Gedenkstätte. „Das gemeinsame Gedenken und die gemeinsame Erinnerung sind und bleiben uns ein wichtiges Anliegen“, heißt es in einer Ankündigung der Schule.