Vor der U18-Wahl musterten die Schülerinnen und Schüler an der Joseph-Hennewig-Schule gespannt ihre Stimmzettel.

© Janis Czymoch

Bundestagswahl 2021: Haltern blickt gespannt auf das Ergebnis der U18-Wahl

rnMit Video

Sie wollen den Klimawandel stoppen, auch schon mit 16 Jahren wählen dürfen und nutzen Erklär-Videos auf Youtube zur politischen Bildung: Jetzt hat Halterns Jugend gewählt.

Haltern

, 24.09.2021, 12:00 Uhr

Kinder und Jugendliche dürfen bei der anstehenden Bundestagswahl nicht wählen. Im Rahmen der U18-Wahl konnten an drei Halterner Schulen die Schüler nun aber zeigen, von welcher Partei sie ihre Interessen am besten vertreten sehen. Die Halterner Zeitung hat mit jungen Wählerinnen und Wählern gesprochen.

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Insgesamt wurden 688 Zweitstimmen (98 an der Joseph-Hennewig-Schule, 256 an der Alexander-Lebenstein-Realschule und 334 am Joseph-König-Gymnasium) und 681 Erststimmen (90 an der Joseph-Hennewig-Schule, 255 an der Alexander-Lebenstein-Realschule und 336 am Joseph-König-Gymnasium) gezählt.

Wahleinstiegsalter ein Diskussionsthema am Gymnasium

Los ging der U18-Wahltag am Joseph-König-Gymnasium mit einer Info-Veranstaltung in der Aula. „Jetzt seid ihr dran“ – hieß es am Ende der knapp einstündigen Einführung und sofort reihten sich die jungen Wähler vor den Wahlkabinen ein.

Eine davon war Mara Treder. Die 15-Jährige wusste schon vor der Wahl, wofür sich eine Partei, die ihre Stimme bekommen möchte, einsetzten sollte. „Ich finde, dass gegen die soziale Ungerechtigkeit etwas getan werden muss und unser Klima viel besser geschützt werden sollte“, so die Gymnasiastin.

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Auch über das Wahleinstiegsalter bei den echten Wahlen am 26. September hat Mara Treder eine klare Meinung: „Wir sollten mit 16 Jahren wählen dürfen.“

Jeder habe die Möglichkeit, sich zu bilden. „Das hat nichts mit dem Alter zu tun. Es gibt auch Erwachsene, die sich nicht über Politik informieren und trotzdem wählen dürfen.“

Treders Mitschülerin Lilly Stegemann (15) sieht das ähnlich. „Ab 16 Jahren wählen zu dürfen und über einen Stopp des Klimawandels mitentscheiden zu können, fände ich wichtig. Unsere Generation will auch in zehn Jahren noch ein lebenswertes Leben führen können“, so die Zehntklässlerin.

Für Lilly Stegemann (l.) und Mara Treder (r.) spielte der Klimaschutz bei ihrer Stimmabgabe eine wichtige Rolle.

Für Lilly Stegemann (l.) und Mara Treder (r.) spielte der Klimaschutz bei ihrer Stimmabgabe eine wichtige Rolle. © Janis Czymoch

Auf die U18-Wahl hat sich Lilly Stegemann vorbereitet. „Ich habe zuerst zur Information den Wahl-O-Mat gemacht. Bei offenen Fragen haben meine Eltern mir dann geholfen“, sagt die 15-Jährige über ihre Wahlvorbereitung.

„Den Klimaschutz zu verbessern liegt mir besonders am Herzen“

An der Alexander-Lebenstein-Realschule wurden sogar die Jüngsten der 5. und 6. Klassen an der Wahl beteiligt. „Die Schüler durften die Wahlurnen gestalten und die schönste bekommt in den nächsten Tagen einen Preis“, sagt Robert Seidel.

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Der Lehrer für Geschichte, Politik und Sozialwissenschaften war für die Koordination der Wahl an der Realschule zuständig. Im Video spricht er mit unserer Redaktion über die U18-Wahl und gibt Einblicke in die Wahlbereitschaft von minderjährigen Jugendlichen, die ihre Stimme bei der Bundestagswahl noch nicht abgeben dürfen.

Einer davon ist Kilian Lohmann. Der 16-Jährige empfand die Wahlen an der Schule als „gut, weil wir Jugendlichen dadurch wenigstens mal das Gefühl haben, etwas mitzuentscheiden“.

Sich selbst bezeichnet der Realschüler als politisch interessiert – informiert hat er sich viel mithilfe des Internets. „Für die U18-Wahlen haben mir vor allem Erklär-Videos auf Youtube weitergeholfen“, erklärt Kilian Lohmann. Sehr wichtig ist ihm etwas, das viele seiner Generation eint: „Den Klimaschutz zu verbessern, liegt mir besonders am Herzen.“

Kilian Lohmann hat sich auf die Wahl unteranderem mit Youtube-Videos vorbereitet.

Kilian Lohmann hat sich auf die Wahl unteranderem mit Youtube-Videos vorbereitet. © Janis Czymoch

Mitschülerin Aylin Aksu fand es spannend, bei der U18-Abstimmung „eine Wahl praktisch zu erleben und zu sehen, wie alles funktioniert“. Hinreichend politisches Wissen würden ihr und ihren Klassenkameraden ohnehin durch den Unterricht vermittelt, findet die 14-Jährige. „Deswegen würde ich mich persönlich auch schon in der Lage fühlen, bei der echten Bundestagswahl zu wählen“, so die Zehntklässlerin.

„Die Wahlen sind gut, um mal zu zeigen, was für uns wichtig ist“

Auch an der Joseph-Hennewig-Schule durften die Jugendlichen ihr symbolisches Kreuzchen setzen. „Die Wahlen sind gut, weil auch wir Jugendlichen dadurch mal zeigen können, was für uns wichtig ist“, sagt Sebastian Ebers (15). Dass es nur eine Übung war, unterstützt er aber.

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„Mit 16 Jahren geht man noch zur Schule oder ist gerade fertig. Da kann man vieles noch nicht so richtig einschätzen“, findet Sebastian Ebers. Er wünscht sich mehr elektrisch betriebene Autos zum Schutz der Umwelt, um Abgase zu vermeiden. Seine Klassenkameradin Sophie-Marie Schmidt (15) hat ebenfalls gewählt. Für echte Wahlen sei sie aber nach eigener Aussage noch zu unsicher.

Keine Veröffentlichung der U18-Wahl-Ergebnisse für jede Schule

Im Anschluss an ihre Stimmabgabe waren beide Schüler mit ihren Mitschülern und Klassenlehrerin Jacqueline Bonn für die Auszählung der Stimmen an der Joseph-Hennewig-Schule zuständig.

Jacqueline Bonn (l.) mit ihren beiden Schülern Sophie-Marie Schmidt (m.) und Sebastian Ebers (r.) bei der Auszählung der Stimmen.

Jacqueline Bonn (l.) mit ihren beiden Schülern Sophie-Marie Schmidt (m.) und Sebastian Ebers (r.) bei der Auszählung der Stimmen. © Janis Czymoch

Während Lehrer und Schüler das Ergebnis der Auszählung an ihrer Schule bereits kennen, muss die Öffentlichkeit sich noch gedulden. Erst nach den Bundestagswahlen soll das Gesamtergebnis der Halterner Jugend veröffentlicht werden.