
Das Baugebiet im Nesberg liegt an der Sundernstraße. Neben Einfamilienhäusern sind auch Mehrfamilienhäuser vorgesehen. © Archiv
Baugebiet Nesberg - Planer gehen bei Regenszenarien von Extrem-Belastung aus
Neubaugebiet
Bei Starkregen wurde die Sundernstraße schon mehrfach überflutet. Jetzt beantworteten Planer die Fragen zu den Auswirkungen des Neubaugebiets Nesberg auf die Situation.
Aus Sicht der SPD, der Grünen und der FDP waren zu viele Fragen bezüglich des Neubaugebietes Nesberg offen geblieben. Deshalb hatten die Fraktionen der mittlerweile erfolgten Offenlegung der Pläne nicht zugestimmt. Nun sollten bei einer Sondersitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Donnerstag Antworten nachgereicht werden. Dabei ging es zunächst um die Entwässerung und die Verkehrsplanung im Baugebiet beziehungsweise um die Auswirkungen für die unmittelbaren Anwohner.
Vor allem das Thema Entwässerung hatte im Vorfeld bei den Nachbarn der neuen Siedlung für Bauchschmerzen gesorgt, denn bei zurückliegenden Starkregenereignissen ist die Sundernstraße bereits von Wasser und Schlamm überflutet worden. Was könnte also passieren, wenn nun zusätzliche Flächen versiegelt werden? Björn Renk von der Ingenieurgesellschaft nts informierte im Ausschuss über die Maßnahmen, die für Sicherheit sorgen sollen.
„Die Maßnahmen gehen über das normale Maß hinaus“
Der Ingenieur betonte mehrfach, wie sehr die Absicherung vor Starkregenereignissen die Planung bestimmt habe. Die Maßnahmen im neuen Baugebiet gingen über das normale Maß hinaus. So soll ein Muldensystem auch 50-jährige Regenereignisse (= Extrem-Stunden-Niederschlagssummen) zurückhalten können. Außerdem sind mehrere Versickerungsanlagen geplant. Auf den privaten Grundstücken soll das Regenwasser direkt versickern.
Björn Renk erklärte aber auch, dass das Wasser, das bisher auf die Sundernstraße lief, nicht unbedingt aus Richtung oberhalb des Nesberg kam. Vielmehr
spiele hier die Autobahn mit ihrer Unterführung eine Rolle. Bürgermeister Andreas Stegemann erläuterte an dieser Stelle, dass die Stadt Haltern in Gesprächen mit Straßen NRW über ein Pilotprojekt und Fluttore (auch an der Holtwicker Straße und am Hennewiger Weg) sei.

So sieht die Entwurfsplanung für das Baugebiet Im Nesberg aus. © Archiv
Bei einer Dachbegrünung der Gebäude halbiere sich die abflusswirksame Fläche, erklärte Björn Renk auf Nachfrage von Christian Kiski (FDP). Der Rat wird darüber entscheiden, ob eine Dachbegrünung im Baugebiet vorgeschrieben wird. Das könnte die Wahl der Dachformen beeinflussen, denn auf geneigten Dächern ist eine Begrünung teurer. „Werden wir dann einen Center-Park in Haltern bekommen?“, wollte Christian Kiski deshalb wissen.
Das liege in der Verantwortung der Bauwilligen, führte Stadtplaner Dr. Frank Pflüger aus. Die Größe der Gebäude würden aber vor der Entstehung eines „Center-Parks“ in Haltern schützen.
Lars Niederwemmer von der Ingenieurgesellschaft nts stellte unter dem Aspekt der Verkehrsführung heraus, dass die Ausbauqualität der Sundernstraße die künftige Verkehrsabwicklung bestens gewährleisten könne. Es bestehe außerdem keine Notwendigkeit, Querungsanlagen auf der Straße einzurichten. 61 geplante Stellplätze im öffentlichen Bereich seien ausreichend.
Darüber hinaus ließ der Experte wissen, dass im neuen Wohngebiet Möglichkeiten für Carsharing, Elektromobilität (Ladestationen und Lastenfahrräder) berücksichtigt sind. Auch eine zentrale Paketstation, um Verkehr zu vermeiden, könnte aufgestellt werden. Der zentrale Quartiersplatz im Wohngebiet, so Frank Pflüger, werde nur für den Fuß- und Radverkehr, in Ausnahme für Sonderverkehr (Krankenwagen etc.) geöffnet werden.
All diese Aspekte müssten Ausschussmitgliedern im Vorfeld einer Entscheidung über die Offenlage einer Entwurfsplanung zur Verfügung stehen, zog Martin Stork (Grüne) nach der Präsentation Bilanz.
Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen und hinter jeder Zahl steckt eine ganze Welt. Das macht den Journalismus für mich so spannend. Mein Alltag im Lokalen ist voller Begegnungen und manchmal Überraschungen. Gibt es etwas Schöneres?
