„Zukunfts-Campus“ an der Emscher: Die Fachhochschule Dortmund zieht es aufs HSP-Gelände

Neues Großprojekt

Es hätte ähnliche Dimensionen wie das Leuchtturm-Projekt Phoenix-See: Ein neuer Campus für die Fachhochschule soll auf der HSP-Fläche an der Rheinischen Straße entstehen.

Dortmund

, 12.04.2019, 15:04 Uhr / Lesedauer: 2 min
So sieht die erste Idee für einen FH-Campus auf dem früheren HSP-Gelände aus.

So sieht die erste Idee für einen FH-Campus auf dem früheren HSP-Gelände aus. © Thelen Gruppe

Es ist erst einmal nur eine Idee, erklärte Oberbürgermeister Ullrich Sierau am Freitag bei der Vorstellung der Pläne. Aber eine, die durchaus naheliegt: Auf der einen Seite gibt es mit dem früheren Werksgelände von Hoesch-Spundwand (HSP) eine riesige Entwicklungsfläche in Innenstadt-Lage, auf der anderen Seite eine wachsende Hochschule mit vier verschiedenen Standorten und Wachstumspotenzial.

Schon vor mehr als 20 Jahren gab es deshalb Überlegungen, die Fachhochschule (FH) auf das verlassenene Kasernengelände an der B1, der heutigen Stadtkrone-Ost, umzusiedeln. Daraus wurde nichts.

Campus für 15.000 Studierende

Aber jetzt gibt es einen neuen Anlauf, einen zentralen FH-Campus für gut 15.000 Studierende zu schaffen, eingebettet in ein neues Stadtquartier mit Gewerbe und Wohnen. Platz dazu gibt es auf der HSP-Fläche, die dem Essener Familienunternehmen Thelen gehört.

Und das bastelt seit einiger Zeit schon gemeinsam mit Stadt und IHK an der künftigen Nutzung des 45 Hektar großen Areals in der westlichen Innenstadt, das eine wichtige Rolle bei der Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Ruhrgebiet spielen soll.

Vorgesehen ist, rund um einen kleinen See und eingebettet in viel Grün entlang der Emscher ein neues Stadtquartier entstehen zu lassen. Einen gewichtigen Teil davon könnte die FH einnehmen, die dort ihre bislang auf das Kreuzviertel und auf den Uni-Campus verteilten Fachbereiche vereinigen könnte.

Beitrag zu „Nordwärts“-Programm

„Wir könnten damit den Traum vieler Dortmunder erfüllen, endlich eine Hochschule in den Norden zu bringen“, sagt Wirtschaftsförderungs-Chef Thomas Westphal. Zumindest ist die HSP-Fläche wichtiger Baustein des „Nordwärts“-Programms, mit dem die Stadt die Stadtbezirke nördlich der B1 entwickeln will.

Das Herzstück des HSP-Geländes hinter dem früheren Hoesch-Gebäude an der Rheinischen Straße (r.)..

Das Herzstück des HSP-Geländes hinter dem früheren Hoesch-Gebäude an der Rheinischen Straße (r.).. © Peter Bandermann

Westphal erhofft sich ebenso wie IHK-Geschäftsführer Stefan Schreiber von dem Projekt einen ähnlichen Schub wie 1985 mit der Gründung des Technologiezentrums an der Uni, das Keimzelle für mehr als 10.000 Arbeitsplätze war.

Auch rund um den FH-Campus sollen sich Unternehmen ansiedeln, aber auch ein Wohngebiet entstehen, in dem smarte Technologien umgesetzt werden. Darauf spielt auch der Titel des Projekts „Smart Rhino“ an, das die Vision einer „Smart City“ mit dem geflügelten Nashorn als neuem Dortmunder „Wappentier“ verbindet.

Markthalle im „Emscherschlösschen“

Zu FH, Gewerbe und Wohnen kommen Kita, Schulen und Gastronomie. Die als „Emscherschlösschen“ bekannte alte Werkshalle von HSP könnte zu einer Markthalle werden. „Wir möchten dort Leben und Arbeiten zusammenführen“, erklärt Wolfgang Thelen als Chef der Thelen-Gruppe.

Das „Emscherschlösschen“, eine alte Werkshalle, könnte zur Markthalle werden.

Das „Emscherschlösschen“, eine alte Werkshalle, könnte zur Markthalle werden. © Stephan Schütze

Das Ganze ist natürlich ein Langfrist-Projekt. Bis zum Jahreswechsel soll zunächst eine von Thelen in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Nutzbarkeit des HSP-Geländes vorliegen. Dann könnten die Planungen konkretisiert werden.

„2023 könnte der erste Beton fließen“, schätzt Wolfgang Thelen. Zur IGA 2027 könnten dann die ersten Einrichtungen stehen, hofft Planungsdezernent Ludger Wilde.

Thema für die Ruhrkonferenz

Voraussetzung ist, dass das Land NRW als Träger der Hochschule mitspielt. Die Stadt will das Projekt in die Ruhrkonferenz der Landesregierung einbringen, kündigt Sierau an. Die ersten Rückmeldungen aus Düsseldorf seien positiv.

Um eine Nachfolgenutzung der bisherigen FH-Gebäude macht sich der OB keine Sorgen. Für die teilweise neu gebauten Gebäude auf dem Campus hätte bestimmt die Technische Universität (TU) Bedarf. Und auch für die alten FH-Gebäude im Kreuzviertel dürften sich Interessenten finden.

Das eröffne dort sogar neue Optionen für die Stadtentwicklung, ist Sierau überzeugt, „Wir könnten mit dem Projekt ‚Smart Rhino‘ also mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.“

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