Zuerst wird das Tragwerk vom Rost befreit
Lanstroper Ei soll ab Frühjahr saniert werden
Der oft versprochene Beginn der Sanierung des Lanstroper Eis zieht sich seit Jahren hin – und nichts passiert am Wasserturm. Nun scheint Bewegung in das Thema zu kommen.

In keinem guten Zustand sind sowohl das Tragwerk als auch der Wasserbehälter des Gebildes im Dortmunder Norden, das als Lanstroper Ei bekannt ist. Im ersten Bauabschnitt geht’s zunächst um das Tragwerk © Dieter Menne
Die Arbeiten zur Sanierung des Lanstroper Eis beginnen im Frühjahr. Davon geht derzeit Bernd Gruber vom Liegenschaftsamt aus. Problem an diesem Projekt seien nicht nur die Kosten, sondern auch, dass verschiedene Akteure damit befasst seien.
Auftrag geht nach Sachsen-Anhalt
So sei die nun beauftragte Firma Profil Stahl- und Metallbau GmbH in Jessen (Sachsen-Anhalt) verpflichtet, mit dem Technischen Ausbildungszentrum (TAZ) zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit diene auch dazu, die Kosten zu senken. Zwei Millionen Euro soll die Gesamtsanierung insgesamt kosten – vielleicht sogar noch etwas mehr. Und weil dieses Geld derzeit nicht zur Verfügung steht, sei die Sanierung in zwei Abschnitte unterteilt worden.
Teurer als erwartet
Nach einer entsprechenden Ausschreibung der Arbeiten für den ersten Sanierungsabschnitt sei die Stadt ein bisschen „rausgeworfen“ worden, wie Bernd Gruber es ausdrückt. Heißt: Die Sanierung wird teurer als gedacht. 650.000 Euro standen bisher zur Verfügung (400.000 Euro aus Bundesmitteln, 250.000 Euro von der NRW-Stiftung). Gebraucht werden für den ersten Bauabschnitt aber rund 1,2 Millionen Euro. Wie berichtet, hat der Rat deswegen im Sommer vorigen Jahres noch einmal einen sogenannten „Investitionsanpassungsbeschluss“ gefasst. Das bedeutet: Die Stadt Dortmund pumpt das fehlende Geld in die Sanierung.
Tragwerk ist 35 Meter hoch
In diesem ersten Bauabschnitt geht es um die Sanierung des gesamten 35 Meter hohen und zum Teil stark von Korrosion betroffenen Tragwerks. Das Ei selbst – also der Wasserbehälter – bildet erst den 2. Baubschnitt.
Dazu errichtet die Sachsen-Anhalter Firma ein Arbeitsgerüst in Spezialanfertigung. Dessen Einzelteile werden in Jessen hergestellt, nach Dortmund gebracht und dann vor Ort montiert. Diese Art von Gerüst sei kostengünstiger, sagt Bernd Gruber, als ein herkömmliches Gerüst, wie es beispielsweise auch für die Errichtung des Dortmunder Weihnachtsbaums benutzt werde. Für diese Arbeiten benötigt die Firma einen Vorlauf von zwei Monaten.
Stahl wird demontiert
Es gehe dann so weiter, dass aus jedem der vier Unterabschnitte des gesamten Tragwerks rund sieben bis acht Tonnen Stahl demontiert und zum Technischen Ausbildungszentrum zur Bielefelder Straße in Körne gebracht und dort saniert werden.
Es sei schwer abzuschätzen, wie lange diese Arbeiten dauern, so Gruber, weil es schließlich ein Ausbildungsbetrieb sei. Er gehe von sechs Monaten aus.
Erst danach könne der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden, der den Wasserbehälter selbst betrifft. Auch er ist vom Rost befallen. Außerdem weist er seltsamerweise einige Einschusslöcher auf, die nicht aus dem Zweiten Weltkrieg stammen, sondern späten entstanden sein müssen. Dafür werden nun erneut Förderanträge gestellt, so Gruber.
Wichtig für Nordwärts
Harriet Ellwein, Nordwärts-Beauftragte bei der Stadt, betont die Wichtigkeit des Lanstroper Eis für den Dortmunder Norden. Wichtig daran sei, dass vor allem die Menschen vor Ort hinter dieser Landmarke stehen. Sie identifizieren sich und ihre Heimat mit dem alten Wasserturm.
Auch wegen der Lage in einem Landschaftsschutzgebiet sei zwar nicht daran gedacht, darunter zum Beispiel eine Gastronomie zu eröffnen, aber Hinweistafeln könnten angebracht werden. Auch könne der Ort eine Anlaufstelle für Wanderer und Radfahrer werden.
Keine Aussichtsplattform
Auch könne man eine Verbindung zum „Neuen Lernort“ Malakovturm herstellen, wo Kinder unterrichtet werden, die der besonderen Aufmerksamkeit bedürfen.
Es sei geprüft worden, so Bernd Gruber weiter, ob man oben auf dem insgesamt 53 Meter hohen Turm eine Aussichtsplattform errichten könne. Das gehe jedoch aufgrund der dafür gültigen Sicherheitsbestimmungen nicht. Eine Treppe zu einem Aussichtspunkt müsse eine Mindestbreite von einem Meter haben. Eine solche Treppe würde jedoch das Aussehen des unter Denkmalschutz stehenden Turms zu stark verändern.