
Wetterexperte Burkhard Dreischer ist selbst verwundert, wo der Regen in Dortmund bleibt. © picture alliance/dpa/AP/Kindel(Archiv); Montage Westerkamp
Wo bleibt der Regen? Selbst Wetterexperte Burkhard Dreischer ist verwundert
Wetter in Dortmund
Ab Mittwoch (17.8.) sollte es regnen, tagelang. Doch es blieb trocken, und die Wettervorhersagen änderten sich auf einmal drastisch. Was ist gerade mit dem Wetter los?
Wie, jetzt doch kein Regen? Das haben sich wohl viele Dortmunder gedacht, als sie am Mittwoch (17.8.) Regenschirm und Gummistiefel vergebens eingepackt haben. Selbst Burkhard Dreischer (62), Dortmunder Wetterexperte bei Radio 91.2, hatte klar mit Regen gerechnet.
„Ich habe mich auch gewundert, warum nichts kam“, sagt er am Donnerstagmittag. Gründe für das Ausbleiben des Regens kann er nur vermuten. „Das ist ein Phänomen“, sagt er. „Wir sind alle am Raten. Man kann die Schlüsse, die man früher gezogen hat, mit dem Klimawandel nicht mehr ziehen.“
Vor zwanzig Jahren sei das Wetter noch deutlich eindeutiger gewesen, sagt Dreischer, der auch zu der Zeit schon das Wetter beobachtet hat – wenn auch nur hobbymäßig neben seinem Job als Friseur.
„Damals war klar: Wenn es dunkel wird, wird es einen Schauer geben. Das ist ja schon lange nicht mehr so. Es bleibt dann häufig einfach weiter trocken. Seit 2007 beobachte ich das immer mehr.“
Eine Vermutung, warum es jetzt nicht regnet, hat er. „Ich könnte mir vorstellen, dass so viele Hochs aneinandergereiht sind, dass die Tiefs nicht dagegen ankommen. Aber wirklich sagen, warum der Regen nicht gekommen ist, können nur Diplom-Meteorologen.“
Erklärung des Deutschen Wetterdiensts
Eine solche Diplom-Meteorologin ist Ulrike Zinkner vom Deutschen Wetterdienst. Sie sagt: „Das Wetter ist kaputt!“ Ihre Erklärung für das Ausbleiben des Regens weicht dann aber von Dreischers Vermutung ab – und steht auch gar nicht in Bezug zum Klimawandel.
„Die Luftmasse ist labil“, sagt sie. „Es gibt viel Feuchtigkeit, aber die Niederschläge treten nur punktuell auf. Wo genau, ist durch die Modelle schwierig zu sagen. Es hat sich eher gegen Norden und Osten verschoben, ist also beispielsweise eher in Niedersachsen als in Nordrhein-Westfalen heruntergekommen.“
Das Ganze noch einmal anschaulich formuliert: „Die Luftmasse ist wie ein Topf heißes Wasser“, so Zinkner. „Wenn das Wasser anfängt zu kochen, weiß man auch nicht, wo die erste Blase aufkommt.“
Und wann kommt nun der Regen nach Dortmund? „Am späten Freitagnachmittag (19.8. - Anm. d. Red.) bis Samstagnacht kann es Schauer geben", sagt Burkhard Dreischer. Das deckt sich mit der Annahme von Ulrike Zinkner. Sie ergänzt: „Aber auch da besteht die Möglichkeit, dass der Niederschlag doch wieder woanders ist.“
Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.