
© Dieter Menne (Archiv)
Wieder ein dickes Touristen-Plus: Dortmund soll bis zu 23 neue Hotels bekommen (mit Karte)
Reiseziel Dortmund
Als Ziel von Reisenden wird Dortmund immer gefragter: 2019 gab es erneut einen neuen Rekord an Hotelübernachtungen in der Stadt. Und das lässt Pläne zum Bau weiterer Hotels reifen.
Rekorde sind für Dortmunds Tourismus-Werber inzwischen zur Gewohnheit geworden. Seit zehn Jahren steigen die Übernachtungszahlen in den Dortmunder Hotels kontinuierlich, haben sich in der Zeit fast verdoppelt.
Der neueste Spitzenwert: 1,44 Millionen Übernachtungen wurden 2019 in Dortmunder Hotels registriert. Das sind noch einmal 6,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Übernachtungen verteilen sich nach den neuesten Daten von IT.NRW auf 861.907 Gäste, 5,8 Prozent mehr als 2018.
Dortmund liegt damit auch über den ebenfalls positiven Trend in ganz NRW. Landesweit stieg die Zahl der Übernachtungen im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent gegenüber 2018, im Ruhrgebiet lag das Plus bei 4,9 Prozent.
Geschäftsreisende machen weiterhin den größten Anteil unter den Gästen aus. Eine wichtige Rolle spielt dabei das starke und nach wie vor wachsende Tagungs- und Messegeschäft, berichtet Dortmund-Tourismus.
Großveranstaltungen und BVB
Aber auch viele Veranstaltungen ziehen mehr und mehr Freizeittouristen in die Stadt - im vergangenen Jahr etwa der Evangelische Kirchentag und das Pokémon Go-Festival, aber auch Konzerte in den Westfalenhallen und natürlich der BVB. Er zieht auch viele internationale Gäste an, deren Zahl 2019 um 8,6 Prozent gestiegen ist.
Erfreulich ist auch, dass trotz neuer Hotels die Auslastung der Hotelbetten weiter gestiegen ist: Sie lag 2019 bei 51,5 Prozent. „Unter den NRW-Großstädten können nur Köln und Aachen eine leicht höhere Auslastung vorweisen“, stellt man bei Dortmund-Tourismus fest. Der NRW-Schnitt liegt bei 44,7 Prozent.
Viele Planungsideen
Das zeigt auch, dass es noch Platz für neue Hotels in Dortmund gibt. Und davon sind gleich mehrere in Planung. Von 23 Hotelprojekten war jüngst bei einem Empfang des Hotel- und Gaststätten-Verbandes die Rede. Viele davon sind allerdings noch sehr unkonkret. Denn es gibt kaum einen Planungswettbewerb, bei dem Hotels keine Rolle spielen.
Hotelneubauten tauchen etwa bei den Gestaltungsideen für die Nordseite des Hauptbahnhofs, für den Hafen, das HSP-Gelände und die Erweiterung des Messezentrums Westfalenhalle auf. Hier ist etwa der Bau eines Kongresshotels geplant. Was davon tatsächlich realisiert wird, ist allerdings völlig offen.
Konkrete Hotelprojekte
Als konkret stuft die Dortmunder Wirtschaftsförderung aktuell neun bis zehn Projekte ein, die schon in Bau oder fest geplant sind. Kurz vor dem Start stehen das Hotel Reinoldus an der Reinoldistraße mit 52 Betten im Low-Budget-Bereich und das Hotel Leonardo, das am 22. April eröffnet und 190 Betten im Vier-Sterne-Segment bietet.
Ebenfalls im Bau ist das Intercity-Hotel, das im Dortberg-Haus an der Katharinenstraße entsteht und ab 2021 230 Betten bieten soll. Die Bauarbeiten in der Gebäudehülle des ehemaligen Planungsamtes gleich gegenüber des Hauptbahnhofs laufen auf Hochtouren.
Nicht weit davon entfernt entsteht an der der Kampstraße das „BaseCamp“. Das Wohn- und Geschäftshaus mit Studentenappartements soll ab 2021 auch Hotelzimmer bieten. Und das denkmalgeschützte Gesundheitshaus an der Hövelstraße wird bis 2022 von der Landmarken AG zu einem Wohn- und Bürohaus mit einem „prizotel“ im 50er-Jahre-Design umgebaut.
Neubauten an der B1
Noch nicht in Bau, aber konkret geplant sind zwei Hotelprojekte, die vis-à-vis an der B1 entstehen soll. Für ein Low-Budget-Hotel mit 102 Betten an der Gabelsberger Straße ist der Baugrund bereits vorbereitet. Auf der Südseite der B1 soll ein Hotel der Marke „moxy“ mit 151 Betten entstehen.
Ein weiteres „moxy“ kombiniert mit einem „Residence Inn“ planen Investoren vor dem U-Turm an der Rheinischen Straße. Noch immer - oder besser gesagt wieder - aktuell sind auch die Umbaupläne für das alte Union-Verwaltungsgebäude an der Rheinischen Straße, das als „niu“-Hotel der Novum-Kette 210 Zimmer bieten soll.
Noch größer sind die Pläne für ein Hotel der Kette „GHotel“ auf dem Gelände des früheren Straßenbahn-Depots an der Ophoff-Kreuzung von B1 und Märkischer Straße. 2023 wird dort nun als Zeitziel für den Bau eines 18-geschossigen Hotelhochhauses genannt.
Fest geplant ist auch ein Hotel auf dem früheren Gutshof Brünninghausen am Nordrand des Botanischen Gartens Rombergpark. Es ist Bestandteil der Romberghöfe, die eine Dortmunder Investorengemeinschaft hier ansiedeln will.
Rätsel um Hotel am Bahnhof
Noch Rätsel geben die Pläne für einen Neubau an der Stelle des maroden Bahn-Hochhauses neben dem Hauptbahnhof auf. Hier ist ein Hotel der britischen Marke „Premier Inn“ geplant, dessen Eröffnung auf der Homepage der Kette für 2021 angekündigt wird.
Angesichts der Tatsache, dass noch nicht einmal der Abriss des Altbaus begonnen hat, dürfte dieses Zeitziel sehr ambitioniert sein. Auf eine Anfrage unserer Redaktion zu den aktuellen Plänen gab es bislang keine Antwort.
Werden alle Pläne realisiert, entstehen in den nächsten vier Jahren immerhin 1800 weitere Hotelbetten in Dortmund. 7600 gibt es aktuell. Ob der Markt dann erst einmal gesättigt sit, wie eine Studie schon vor einigen Jahren prophezeite, wird wohl von der weiteren Entwicklung der Gästezahlen abhängen. Bislang ist kein Ende des Booms in Sicht.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
