
© Felix Guth
Wie Dortmunds Schulen auf den Start ins neue Schuljahr vorbereitet sind
Ende der Sommerferien
Statt Ausruhen vom Corona-Stress gab es hektisches Nachholen verpasster Inhalte: In den Sommerferien herrschte an vielen Schulen ungewöhnlich viel Betrieb. Jetzt startet das neue Schuljahr.
Das dritte Schuljahr bricht an, in dem die Corona-Pandemie eine Rolle spielt. Es beginnt mit der Hoffnung, dass sich alle wieder auf Unterricht von Angesicht zu Angesicht konzentrieren können. Zwar mit Masken und Lüften, aber dafür möglichst ohne Wechselunterricht und möglichst nicht über digitale Kanäle.
„Wir haben einen Stundenplan, der wieder so aussieht, wie wir uns Schule vorstellen“, sagt Jutta Portugall, Sprecherin der Dortmunder Grundschulen und Leiterin der Lieberfeld-Grundschule.
Unterricht in vollem Umfang - und wieder mehr Bewegung
Alle Schülerinnen und Schüler sind wieder in den Klassenräumen. Fachunterricht soll wieder in gewohnter Form stattfinden, auch Schwimmen und anderer Sportunterricht sollen wieder möglich sein.
„Wir hoffen, dass wir das erste Halbjahr mit durchgängigem Betrieb schaffen“, sagt Jutta Portugall. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen erheblich.

Jutta Portugall ist Leiterin der Lieberfeld-Grundschule im Stadtteil Wellinghofen und Sprecherin der Dortmunder Grundschulen. © Felix Guth
In einer Sache erhielten die Verantwortlichen am Freitag (13.8.) immerhin Klarheit. Das NRW-Schulministerium hat in einer Eil-Entscheidung angekündigt, dass künftig im Falle eines positiven Tests nicht mehr ganze Klassenverbände, sondern nur noch die direkten Sitznachbarn in Quarantäne müssen.
In einer besonderen Situation befinden sich die neuen Erstklässler und ihre Eltern: Größere Veranstaltungen zum Start in einen neuen Lebensabschnitt werden die Ausnahme bleiben.
Die Zweitklässler kennen Schule nur mit Maske und Tests
Schnell werden sich die Sechs- und Siebenjährigen an Masken und Tests gewöhnen müssen. „Diejenigen, die jetzt in die zweite Klasse kommen, kennen es ja ohnehin nicht anders“, sagt Portugall.
Was weiterhin fehlt, nicht nur bei der Einschulung, sind Schulleben und Gemeinschaft. „Bis wir wieder in die Normalität kommen, wird es noch lange dauern“, sagt Jutta Portugall.
Das zurückliegende Schuljahr hat Lernlücken hinterlassen, mit denen manche Kinder ins neue Schuljahr gehen. Deshalb herrschte in vielen Schulen in den Ferien mehr Lernbetrieb als gewöhnlich.
Beispiel Lieberfeld-Grundschule: Dort ist es in der vorletzten Ferienwoche lauter als an manchem Wechselunterricht-Tag im Frühjahr. Kurz vor dem Schulstart sitzen die Jungen und Mädchen aller Jahrgangsstufen mi Masken in Klassenräumen und gewöhnen sich schon einmal daran, was jetzt wieder Alltag werden soll.
Viele Kinder haben in den Ferien mehr gelernt als sonst
Innerhalb der OGS-Ferienbetreuung hat die Schule im südlichen Dortmunder Stadtteil Wellinghofen mehrere Lernprogramme umgesetzt. Es ging dabei um Bewegung und Ernährung, aber auch um Förderung von Grundfächern wie Deutsch oder Mathematik.
Die Grundschule hat dafür Geldmittel genutzt, die aus der Bundes- und Landespolitik zuletzt zur Verfügung gestellt wurden, um coronabedingte Defizite auszugleichen. Organisiert haben das in Wellinghofen OGS-Koordinatorin Sandra Wieghardt und Schulsozialarbeiter Lars Geufels.
„Es reicht natürlich nicht, um jeden Einzelnen gezielt zu fördern. Aber es war ein Anstoß für aktiveres Zurückerinnern“, sagt Jutta Portugall über das Angebot, das zwischen 50 und 60 Kinder wahrnahmen.
Freiwillige Teilnahme an Lernprogrammen in den Ferien
Die Teilnahme war freiwillig, so die Schulleiterin. Es habe Gespräche mit Eltern gegeben, für deren Kinder die Lernprogramme geeignet seien, aber keinerlei Verpflichtung diese anzumelden.
Das NRW-Schulministerium hat in einer Mail an alle Schulen noch einmal ausdrücklich die Devise „Ankommen und Aufholen“ ausgerufen. Dahinter stehe eine Strategie mit den Bausteinen Extra-Geld, Extra-Personal, Extra-Zeit und Extra-Blick.
Mit über 400 Millionen Euro insgesamt sollen Schulen in die Lage versetzt werden, auf pandemiebedingte Defizite reagieren zu können, die möglicherweise auch erst in Zukunft sichtbar werden.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
