
© Andreas Schröter
Brackeler Straße: Pläne „wie ein Fremdkörper aus einer vergangenen Zeit“
Weiterbau Brackeler Straße
Der mögliche Weiterbau der Brackeler Straße schlägt weiter hohe Wellen. Auch die Linke meldet sich zu Wort und bleibt bei ihrer ablehnenden Haltung: „Was glauben denn die Herren im Planungsamt?“
Auch die Partei „Die Linke“ bleibt weiterhin bei ihrer ablehnenden Haltung zu einem Weiterbau der Brackeler Straße (L663n). Wie berichtet, hat das Land signalisiert, die Planungskosten übernehmen zu wollen, woraufhin bereits die Grünen und auch die Naturschutzverbände ihren Protest formuliert haben.
Linken-Ratsvertreter Utz Kowalewski sagt: „Auch im elften Jahr dieser immer wieder aufkommenden Diskussion bleiben wir bei unserem Nein. Das ist doch seitens der SPD nur billige Effekthascherei im Wahlkampf. Wir lassen uns aber den artenreichsten Grünzug in ganz Dortmund nicht mit einer Schnellstraße zubauen, die viel zusätzlichen Verkehr in die Stadtteile Wickede und Asseln bringen würde.“
Tangiert würde bei einem Weiterbau das Naturschutzgebiet Ostholz in Wickede. Kowalewski: „Die Ortskerne von Asseln und Wickede dagegen würden durch die neue Schnellstraße überhaupt nicht entlastet, obwohl das immer behauptet wird. Vielmehr würde ein Angebot für die Lkw entstehen, die von der Westfalenhütte, etwa von Amazon, über die Brackeler Straße schnell zur A1 oder A2 wollen. Die Lkw sparen dabei Autobahnmaut ein. Das bedeutet aber: deutlich mehr Verkehr im Dortmunder Osten.“

Linken-Ratsvertreter Utz Kowalewski spricht sich weiter gegen den Weiterbau der L663n aus. © Klaus Hartmann
Dabei habe die Verwaltung gerade erst einen gerichtlichen Vergleich mit der Deutschen Umwelthilfe geschlossen, die Emissionen auf der Brackeler Straße zu senken. Ergebnis sei die jetzige Umweltspur kurz vor dem Borsigplatz.
Eine Anfrage der Linken & Piraten, wie denn der gerichtliche Vergleich mit den OWIIIa-Ausbauplänen zusammenpasse, beantwortete die Verwaltung im Planungsausschuss des Rates schriftlich.
Den darin ausgedrückten Optimismus der Stadtverwaltung, dass es 2030 – laut Verwaltung der allerfrüheste Baubeginn – durch den Fortschritt der Fahrzeugtechnik keine Probleme mehr mit verkehrsbedingten Emissionen gebe, kann Kowalewski nicht teilen: „Was glauben denn die Herren im Planungsamt? Dass sich nach der Corona-Krise die Kurzarbeiter als erstes ein Elektroauto kaufen? Oder dass die finanziell gebeutelten und um ihre Existenz fürchtenden Firmen als erstes ihre Diesel-Flotten umstellen?“
Und: „Die Stadt benötigt neues Personal, um die Planungsaufgaben überhaupt bewältigen zu können. Und in einer Zeit, in der die Steuereinbrüche der Stadt Corona-bedingt im dreistelligen Millionenbereich liegen, in der der Klimawandel auch Dortmund das dritte Dürrejahr infolge beschert, und in der alle OB-Kandidaten eine Verkehrswende einleiten wollen hin zu einem bessern öffentlichen Nahverkehr, wirken die Pläne rund um den Bau einer neuen Schnellstraße mitten durch die Natur wie ein übrig gebliebener Fremdkörper einer längst vergangenen Zeit – ein Planungsdinosaurier“, so Kowalewski.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
