
© Andreas Schröter
Grüne und Naturschutzverbände gegen Weiterbau der Brackeler Straße
Verkehrsplanung
„Wichtige Entlastung für den Hellweg“ kontra „Unnötige Zerstörung von Natur in Dortmunds Osten“ – die Meinungen zum Weiterbau der L 663n sind geteilt. Nun kommt Bewegung ins Thema.
Nach der Ankündigung der Landesregierung, die Stadt Dortmund bei den Planungen für den Weiterbau der Brackeler Straße bis nach Unna zu unterstützen, ist Bewegung in dieses Uralt-Thema gekommen.
Nicht alle sehen das positiv: Die Dortmunder Grünen und auch die Naturschutzverbände bewerten diese Neuentwicklung als „fatales Signal“, da der Weiterbau der Straße eins der wenigen von Lärm verschonten Gebiete in Dortmund durchschneiden würde.
In einer Presseerklärung der Grünen gibt Ingrid Reuter, Sprecherin der Grünen-Fraktion im Rat, bekannt: „Die Pläne zum Bau der L 663n liegen seit mehr als zehn Jahren auf Eis. Vor dem Hintergrund aller aktuellen Diskussionen um Verkehrswende, Umweltschutz und insbesondere auch vor der aktuellen Haushaltslage muss die Sinnhaftigkeit dieses Vorhabens einmal mehr infrage gestellt werden. Geld für Planung und Personal könnte an anderer Stelle weitaus sinnvoller eingesetzt werden.“

Wer aus Richtung Stadtmitte die Brackeler Straße entlangfährt, steht irgendwann vor der Alternative, entweder nach links Richtung Kurl und Lanstrop oder nach rechts Richtung Asseln und Wickede abzubiegen. Geradeaus geht es nicht weiter. © Andreas Schröter
Es könne nicht angehen, den angespannten Haushalt noch mit einem Projekt, das die Ziele der Masterpläne zu Mobilität, Lärm und Klimaschutz konterkariere, zu belasten und freiwillig Landesaufgaben an sich zu reißen, ohne dass eine vollständige Kostenerstattung gewährleistet sei. Und: „Gemeinsam mit den Naturschutzverbänden und den Bürgerinitiativen werden wir Grüne uns weiterhin gegen die Umsetzung einer 30 Jahre alten, überholten Trassenplanung stellen.“

Dieses Foto zeigt den Blick von der Bienenstraße in Richtung Osten und Dortmunder Stadtgrenze zu Unna. Hier würde die Trasse entlangführen. © Andreas Schröter
Auch die Grünen im Stadtbezirk Brackel reagieren auf das Ansinnen der Stadt, den Planungsprozess zum Weiterbau der L663n jetzt zu beschleunigen, mit Kopfschütteln: „Die Diskussion um die Übernahme der Planungskosten begleitet das Projekt seit Jahren. Entscheidend ist aber weiterhin, dass mit der Weiterführung der Umgehungsstraße ein Gebiet massiv mit Auto- und Lkw-Verkehr belastet würde, das laut Umweltamt als Fläche mit der geringsten Belastung durch Straßenverkehrslärm im ganzen Stadtgebiet gilt“, so Heide Kröger-Brenner, Bezirksvertreterin der Grünen und stellvertretende Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Brackel.
Das Landschaftsschutzgebiet zwischen Husen, Asseln und Wickede würde durch den Weiterbau der Brackeler Straße existenziell gefährdet. Im Entwurf des neuen Landschaftsplans der Stadt werde das Gebiet gerade als besonders erhaltenswert bezeichnet, weil es ein unzerschnittener verkehrsarmer Raum sei und das lokale Klima schütze. Der Weiterbau dieser Straße erscheine in diesem Zusammenhang absurd.
Vor allem, weil sie ihr eigentliches Ziel, den Hellweg zu entlasten, nicht erreichen werde. Stattdessen werde sie möglicherweise noch mehr Autos nach Asseln und Wickede bringen – vor allem nach dem Weiterbau in Richtung Unna. Bei einem Stau auf der A2 oder B1 werde diese Strecke als Umleitung genutzt werden.
Die Dortmunder Naturschutzverbände BUND, NABU und LNU wenden sich weiterhin entschieden gegen den Weiterbau der Landesstraße L 663n.
„Trasse würde ein Feuchtgebiet zerstören“
Sprecher Thomas Quittek weiter: „An der Stadtgrenze würde die Trasse ein Feuchtgebiet am Rande des Naturschutzgebiet Wickeder Ostholz zerstören, das mit dem neuen Landschaftsplan um den Pleckenbrinksee erweitert wird. Ebenso würde die Trasse das neue Naturschutzgebiet Wickeder Holz tangieren und einen wichtigen Naherholungsraum für die Bewohner des Wohngebietes Hohenbuschei und der Ortsteile Asseln und Wickede zerschneiden.“
Die Naturschutzverbände fordern, die Planung aufzugeben und das Geld für den Klimaschutz und die Förderung des Radverkehrs und des ÖPNV einzusetzen.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
