
© Stephan Schütze
Dortmunder Weihnachtsmarkt mit 2G-Regel: Wie streng wird kontrolliert?
Corona-Schutz
Der Dortmunder Weihnachtsmarkt ist eröffnet – erstmals mit 2G-Regelung. Doch wie wir kontrolliert, ob die Besucher geimpft oder genesen sind? Eindrücke von Tag eins und ein kleiner Test.
Beide Seiten haben das Smartphone gezückt. Nicht nur die Frau vom Imbissstand hält ihres über die Theke. Auch die grauhaarige Kundin streckt ihr Handy aus.
Darauf zu lesen: der QR-Code, der den Corona-Impfschutz bescheinigt. Die Verkäuferin scannt es mit ihrer App ab und reicht ein grünes Bändchen herüber.
Tag 1 des Dortmunder Weihnachtsmarktes 2021, kurz nach 16 Uhr, ein üblicher Bratwurstkauf. Und doch läuft der in diesem Jahr erstmals anders ab. Denn nun gilt die 2G-Regelung. Nur: Wird sie auch kontrolliert?
Sicherheitsdienst patrouilliert über Hansaplatz
Wenige Stunden zuvor – es ist noch sonnig – patrouillieren mehrere Sicherheitsdienst-Mitarbeiter über den Hansaplatz, rund um den großen Baum herum. Sie sprechen einige Menschen an, die über den Markt schlendern: Sind Sie geimpft? Oder genesen?
Die Menschen greifen in die Taschen, zücken die Smartphones, rufen ihre Corona-App auf, bekommen ihre Bändchen. Wer ein solches am Handgelenk trägt, wird später am Tag nicht mehr kontrolliert. Um Missbrauch zu erschweren, gibt es täglich ein Bändchen in einer anderen Farbe.
Die Bändchen gibt es nach Vorlage des Impfnachweises auch an den zwei Teststationen auf dem Weihnachtsmarkt und auch bei den Wirten am Alten Markt.
Schausteller kümmern sich um die meisten Kontrollen
Etwa 300 Stände gibt es in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt. Die Schausteller und ihre Mitarbeiter kümmern sich um den Großteil der Kontrollen, also deutlich mehr als Ordnungsamt und private Sicherheitsdienste. Letztere sollen vor allem in den Abendstunden und an den Glühweinbuden eingesetzt werden. Wenn es also enger und hitziger zugehen könnte.
Am späten Nachmittag indes ist noch viel Platz zwischen den Ständen. Die Kundschaft ist überschaubar, also auch leicht zu kontrollieren. Egal, ob auf dem Hansaplatz, dem Alten Markt, auf der Kleppingstraße oder an der Reinoldikirche – die Menschen sind höflich und verständnisvoll, erbringen den 2G-Nachweis allermeistens per App.

Eine Frau wird auf dem Weihnachtsmarkt kontrolliert und bekommt ein Bändchen - es gilt 2G. © Lukas Wittland
Überall hängen Schilder, die auf 2G hinweisen
„Wir wollen ja alle gesund nach Hause kommen“, sagt ein Mitarbeiter im Kerzenhaus. Die zwei Kundinnen nicken. „Haben Sie schon ein Bändchen? Ach, ich seh schon, dann ist ja gut“, heißt es an einem Pommesstand.
Dennoch: Die Tests sind Stichproben. Das wird deutlich, als wir unsererseits die Tests testen. Zwar hängen fast überall Schilder, die darauf hinweisen, dass man nur mit 2G die Berechtigung habe, auf dem Weihnachtsmarkt zu sein – und viele Standbesitzer weisen auch mit selbstgemachten Schildern darauf hin. Doch dann haben wir Hunger.
Pommes mit Mayo, aber ohne Nachweis
Station eins: der Pommesstand, an dem vorher noch so genau auf die Bändchen geachtet wurde. Eine Portion bitte, mit Mayo. Jetzt müsste also die Frage nach dem Impf- oder Genesenen-Nachweis kommen, so wie vorher bei den Bestellungen vor uns.
Sie bleibt aus. „3,50 Euro, bitte“ – mehr nicht. Mit den Pommes schlendern wir weiter, vorbei an vielen Buden, an denen kontrolliert wird, und weiter zum Bratwurst-Verkauf.

Keine Ahnung, dass es eine 2G-Regelung gibt auf dem Weihnachtsmarkt? Mit dieser Ausrede kommt man nicht durch – allein schon wegen der flächendeckenden Beschilderung. © Stephan Schütze
Ähnlich läuft es bei Mandeln und Bratwurst
An einem Ende schauen Verkäufer auf die Nachweise. Wir gehen ans andere. Und werden wieder nicht kontrolliert. Ähnlich bei den gebrannten Mandeln, die wir uns zum Nachtisch genehmigen. Und die wir mit Blick auf den deutlichen Hinweis auf 2G bestellen.
Man werde so gut kontrollieren, wie es bei einem offenen Weihnachtsmarkt-Konzept eben gehe, hatte Oberbürgermeister Thomas Westphal zwei Tage vor der Eröffnung gesagt. Am Donnerstag erklärte Schausteller-Chef Patrick Arens bei einem ersten Rundgang einmal mehr: Es handele sich um Stichproben.
Treffen die jemanden, der – anders als wir – auf Nachfrage keinen 2G-Nachweis parat hat, gibt es ein Bußgeld von 250 Euro.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
