Ausbildungspakt beflügelt soziales Engagement
Ausbildungspakt an der Reinoldi-Sekundarschule
In Westerfilde kooperiert die Reinoldi-Sekundarschule mit örtlichen Betrieben. Schüler, die sich sozial im Stadtteil engagieren, werden bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützt. Für die entsprechenden Zertifikate haben die Schüler in ihrer Freizeit einiges geleistet.

Den Schülern der Reinoldi-Sekundarschule überreichte Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch (5.v.l.) in Mengede ihre Ausbildungspakt-Zertifikate. Geehrt wurden: Michelle Böse, Lili Handurdyjeva, Alea von Kralik, Aimee Freimuth, Luisa Koppe, Florian Fughe, Nico Gerhardt, Nicole Bolik, Justin Güse, Kai Wilschewski und Irene Göllner. © Peter Wulle
Wer keine Fünf auf dem Zeugnis hat, immer pünktlich in der Schule ist, ein Praktikum nachweist und soziales Engagement zeigt, dem helfen örtliche Unternehmen bei der Ausbildungsplatzsuche. Das ist das Grundprinzip des Ausbildungspaktes Westerfilde. Jetzt haben die ersten Schüler der Reinoldi-Sekundarschule nach gut eineinhalb Jahren für jeweils 150 und mehr Sozialstunden ihre Zertifikate erhalten.
Harte Bedingungen für die Schüler
Elf Schülerinnen und Schüler wurden am Montag im Amtshaus Mengede von Bezirksbürgermeister Wilhelm Tölch und Schulleiter Christian Pätzold ausgezeichnet. „Es sind harte Bedingungen, auf die sich die 72 Jungen und Mädchen der heute zehnten Klassen vor fast zwei Jahren eingelassen haben. Wir sind mit der Quote zufrieden. Keiner der heute zertifizierten Jugendlichen wird die Schule im Sommer ohne Anschluss verlassen“, sagte Jan Heyden aus der Schulleitung.
Die Schüler haben insgesamt über 2000 Stunden investiert, um sich in Schule und im Schulumfeld für andere Menschen einzusetzen. So gestalten die künftigen, die aktuellen und die bisherigen Ausbildungspakt-Jugendlichen der Klassen 8 bis 10 gemeinsam soziales Engagement in der Schule als Sporthelfer, Streitschlichter, Medienscouts, Schülerlotsen oder als Paten für jüngere Schüler. Aber auch außerhalb der Schule sind die Jugendlichen aktiv. Sie bringen sich ein bei der Gestaltung einer regelmäßig stattfindenden Jugenddisco, helfen den Quartierskümmerern in Westerfilde, verbringen ihre Freizeit mit Senioren und werden im Sommer dem vom Quartiersbüro initiierten Spielemobil als Sporthelfer zur Verfügung stehen.
Bei der Jugendfeuerwehr
Florian Fuhge hat in seiner Freizeit bei der Jugendfeuerwehr mitgemacht und zudem Schülern in unteren Klassen bei den Hausaufgaben geholfen (Projekt Schüler helfen Schülern). „Das war natürlich neben dem Lernen belastend, hat aber Riesenspaß gemacht“, sagt er. Und ihn selbst hat es auch weitergebracht. Sein Berufswunsch steht jetzt fest: „Ich will zur Berufsfeuerwehr. Ich werde mein Fachabi machen, dann zum Rettungsdienst gehen und mich danach bei der Feuerwehr bewerben.“
Irene Göllner engagierte sich als Sporthelferin und als Ersthelferin an der Schule. „Zum Glück hat es bisher keine Verletzungen gegeben. Wenn, würde ich mir aber zutrauen zu helfen“, sagt sie selbstbewusst. Neben dem Sport ist die Kunst ihre große Leidenschaft. Sie möchte ab dem Sommer am Berufskolleg das Fach Mediengestaltung belegen.
„Das sorgt im Stadtbezirk für Furore“
Zur Frage, ob der Ausbildungspakt nicht nur die ohnehin guten Schüler anspricht, sagt Jan Heyden: „Die Bedingungen sind natürlich hart. Viele sind ausgestiegen, weil ihnen die 150 Stunden, die sie für soziales Engagement nachweisen sollten, zu viel waren. Wir könnten die Quote erhöhen, wenn wir die Anforderungen senken. Aber so hat der Ausbildungspakt eine solche Qualität, dass wir uns für die zertifizierten Jungen und Mädchen gegenüber unseren Partnern, zu denen neben Betrieben auch die Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer gehören, guten Gewissens verbürgen können.“
Damit der Übergang von der Schule in den Beruf gelingt, sind auch zwei Job-Coaches an der Sekundarschule aktiv. Außerdem werden die Schüler von den Stufenkoordinatoren unterstützt. „So sind wir insgesamt super aufgestellt“, sagt Jan Heyden.
Den Ausbildungspakt, der dazu führt, dass Schüler auch in Seniorenheimen, Jugendfreizeitstätten oder auch dem Quartiersmanagment helfen, lobte Bezirksbürgermeister Tölch in den höchsten Tönen. „Das sorgt im Stadtbezirk für Furore.“