Immunologe Watzl: Infektion wirkt bei Geimpften „wie ein Booster"

Coronavirus

Unter den Corona-Neuinfizierten sind auch viele Geimpfte. Der Dortmunder Immunologe Prof. Dr. Carsten Watzl sagt jetzt, wie sich eine Infektion auf Geimpfte auswirkt. Auch zur Impfflicht hat er sich geäußert.

Dortmund

26.03.2022, 15:46 Uhr / Lesedauer: 1 min
Prof. Dr. Carsten Watzl ist Direktor der Deutschen Gesellschaft für Immunologie.

Prof. Dr. Carsten Watzl ist Direktor der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. © Oliver Schaper (Archivbild)

Obwohl die Inzidenz in Dortmund seit etwa einer Woche kontinuierlich sinkt, sind die Fallzahlen immer noch hoch und auch Geimpfte infizieren sich.

Der Dortmunder Professor und Immunologe Carsten Watzl hat sich nun in einem Interview mit der „Augsburger Allgemeine“ die Lage eingeschätzt. Demnach würden Durchbruchsinfektionen den Immunschutz Geimpfter erheblich vergrößern.

„Eine Infektion ist wie eine einzelne Impfdosis, für Geimpfte wirkt sie wie ein Booster mit einem angepassten Impfstoff", wird Watzl in einer Meldung der dpa zu dem Interview zitiert.

Infektion bedeutet für Ungeimpfte keinen ausreichenden Schutz

Der mit einer Infektion verbundene Immunschutz könnte sich im Herbst auszahlen, vermutet der Immunologe - „wenn keine neue gefährlichere Variante kommt“.

In Anbetracht dessen sei unklar, ob eine Impfpflicht überhaupt noch nötig sei - das sei „die 100.000-Dollar-Frage“, so Watzl. Als Immunologe sei er allerdings immer für das Impfen, „weil es nachgewiesenermaßen sicherer ist als eine Infektion.“

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Bleibe Omikron die vorherrschende Variante, könne vermutlich auf eine Impfpflicht verzichtet werden, sollte sich allerdings wieder eine gefährlichere Variante ausbreiten, wäre das „ein großes Problem. Das pessimistische Szenario wäre eine Virusvariante, die so krank macht wie Delta und so ansteckend ist wie Omikron.“

Außerdem betont der Dortmunder Professor, dass für Ungeimpfte auch eine Infektion keinen ausreichenden Schutz bedeutet.

(mit Material von dpa)

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