
Die frühere Kaufhof-Immobllie soll entkernt und die Fläche neu geordnet werden. © RN
Was wird aus dem Ex-Kaufhof-Gebäude? Jetzt gibt es erste Pläne
Westenhellweg
Was wird aus dem Ex-Kaufhof-Gebäude am Westenhellweg? Noch lässt der Umbau der Immobilie auf sich warten. Nun gibt es Hinweise, wann es losgehen könnte – und was die Besucher dort künftig erwartet.
Die Sorgen um die Zukunft der Dortmunder City waren riesig, als klar wurde, dass der Kaufhof am Westenhellweg am 17. Oktober 2020 nach 53 Jahren schließen würde. Ein weiterer Leerstand mit 11.800 Quadratmetern Verkaufsfläche im Herzen der Einkaufsmeile?
Eine Horrorvision. Für die Stadt wie für den Handel. Kurz danach wurden vonseiten der Stadtspitzen Überlegungen laut, das Gebäude bis zu einem Umbau mit Zwischennutzungen zu füllen. Etwa mit Kulturangeboten. Die Pläne waren schnell überholt, als das Modehaus Sinn im Ex-Kaufhof ankerte und einen Laden eröffnete, der inzwischen über zwei Geschosse betrieben wird. Sinn, so war der Plan, bleibt, bis der Umbau beginnt. Danach, so hieß es, würden die Karten neu gemischt.
Dabei ist es trotz des dortigen Baugerüstes bislang geblieben. Keine Spur von einem Umbau der Immobilie am Westenhellweg 70 bis 84. Das soll sich auf absehbare Zeit ändern: In Handelskreisen wird kolportiert, Eigentümer Signa Real Estate wolle voraussichtlich „Mitte 2023“ mit ersten Arbeiten starten.
Sinn: Mietvertrag nur noch bis Mitte 2023
Zwar konnte Sinn (Hauptsitz: Hagen) den Mietvertrag jetzt verlängern, wie Geschäftsführer Thomas Wanke, zuständig für die Standorte des Modehauses, auf Anfrage bestätigt. „Er ist allerdings bis Mitte 2023 befristet“, sagt Wanke. Was von Insidern als Hinweis verstanden wird, dass Signa dann mit dem Umbau loslegen werde. Möglicherweise mit der Fassade - als ersten Schritt. „Sinn selbst wird aber in Dortmund bleiben“, kündigt Wanke an.

Der Mietvertrag für die Sinn GmbH ist nur noch bis Mitte 2023 verlängert worden. © RN
Von Signa Real Estate war trotz mehrfacher Versuche der Redaktion keine Stellungnahme zu erhalten. Dennoch gibt es hinter den Kulissen viel Bewegung. Mittlerweile hat die Stadt in Abstimmung mit Signa eine Machbarkeitsstudie erstellt. Sie gibt einen ersten Ausblick auf das, was Besucher in der umgebauten Ex-Kauhof-Immobilie künftig erwarten könnte.
Die Zeiten, da das Gebäude komplett für Handel genutzt wird, sind vorbei. Die Stadt und Signa zielen auf eine Mischnutzung. Völlig ohne Handel wird's allerdings nicht gehen. Der Studie zufolge soll zumindest das Erdgeschoss weiter für Verkauf reserviert werden. Das könne sowohl großflächiger als auch kleinteiliger Handel sein, wie es in der Branche heißt.
Auch Kunst- und Kulturangebote geplant
Über mangelnde Nachfrage dürfte sich Signa nicht beklagen. Allein Sinn hat bereits Interesse geäußert, bei passenden Konditionen am Standort festhalten zu wollen. Für die oberen Etagen der Immobilie kommen Büro und Dienstleistungen in Betracht. Auch Kunst- und Kulturangebote soll es geben. Zudem ist die Stadt Dortmund bemüht, im früheren Kaufhof eine Bildungseinrichtung einzuquartieren, die zusätzlich Besucher ins Haus bringt.

Sinn-Geschäftsführer Thomas Wanke: „Wir werden auf jeden Fall in Dortmund bleiben.“ © Sinn GmbH
Eine Auskunft, um wen es sich konkret handelt, war aktuell nicht zu bekommen. Dafür wollen Kenner der Einzelhandelsbranche wissen, dass der Elektronikmarkt Saturn weiter an Ort und Stelle bleibe – aber bereits überlegt habe, seine Verkaufsfläche einzudampfen. Saturn, heißt es, werde möglicherweise künftig nur noch im Erdgeschoss sowie im Untergeschoss (UG) zu finden sein.
Wohnungen soll es auch nach dem Umbau nicht geben
Wie viele Quadratmeter welchem Mieter zur Verfügung stehen, wird sich zeigen, wenn Signa sein Flächenprogramm abgeschlossen und auf Wirtschaftlichkeit abgeklopft hat. Dem österreichischen Immobilienunternehmen gehört das Gebäude, nicht aber Grund und Boden. Weshalb Signa parallel Verhandlungen um die Verlängerung des Erbbaurechtes führt.
Die Gespräche seien „weit gediehen, aber nicht zu Ende“, wie in der Branche vermeldet wird. Laut Grundbuch (Stand 2019) gibt es rund ein Dutzend verschiedener Eigentümer. Was sie nicht erleben werden, ist eine Nutzung, die im Zuge der City-Diskussion immer wieder ins Spiel gebracht wird: Wohnungen im Ex-Kaufhof sieht die Machbarkeitsstudie nicht vor.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.