
© Oliver Schaper (Archiv)
Zweite Absage in fünf Jahren: Die Folgen für Juicy Beats
Coronavirus
Nach der Juicy-Beats-Absage erfährt das Team viel Unterstützung von den Fans. Ein anderer Veranstalter aus Dortmund muss sich auf einen harten Konkurrenzkampf einstellen.
Ganz überraschend kam es am Ende doch nicht. Veranstalter und Fans hatten sich zwar noch bis vor wenigen Wochen auf den 24. und 25. Juli gefreut - an diesen beiden Tagen sollte das Muiskfestival Juicy Beats im Westfalenpark stattfinden. Doch das Coronavirus hat am Mittwoch (15.4.) für die Absage gesorgt, die viele schon befürchtet hatten.
„Man hat ein bisschen damit gerechnet, es trifft einen aber schon“, sagt Jan Kempinski von Juicy Beats im Gespräch mit dieser Redaktion. 2020 hätte eigentlich die 25. Auflage stattfinden sollen. Was die Sache doppelt bitter macht: Schon der 20. Geburtstag fiel 2015 zur Hälfte ins Wasser, weil der Festival-Samstag damals wegen einer Sturmwarnung sicherheitshalber abgesagt werden musste.
Die Teil-Absage von 2015 hilft für die Absage 2020
Die Situation von vor fünf Jahren kommt den Juicy-Beats-Machern nun aber zugute. „Das eine Jahr ohne Festival überleben wir“, sagt Kempinski: „Wir haben aus der Absage 2015 gelernt und einen Puffer aufgebaut.“
Die Veranstalter selbst können den Sommer also überbrücken. Wie hoch der finanzielle Verlust 2020 sein wird, kann Kempinski noch nicht sagen. Klar sei aber, dass man im kommenden Jahr noch besser auf die Ausgaben achten werde.
„Die Bands sind aber das Letzte, an dem wir sparen“, sagt der Organisator. Statt Schülerbands dürfen die Fans für 2021 also weiter mit Kalibern der Kategorie Alligatoah oder Rin rechnen, die für Juli als Headliner eingeplant waren.
Leiden werden wohl eher lokale Dienstleister, die für die Sicherheit, das Catering oder den Bühnenaufbau zuständig gewesen wären. „Denen müssen wir jetzt absagen“, sagt Kempinski.
Fans zeigen sich solidarisch mit Juicy Beats
Die Juicy-Beats-Fans jedenfalls reagieren bei Instagram und Facebook verständnisvoll. „Dafür feiern wir nächstes Jahr doppelt“, schreibt ein User. Andere sagen ihr Kommen für 2021 schon zu.

2015 war nichts zu machen: Wegen einer Sturmwarnung fiel ein Teil der Geburtstagsfeier zum 20-jährigen Bestehen von Juicy Beats aus. © Oliver Schaper (Archiv)
Für Ticketinhaber aus diesem Jahr werde man schon bald eine Lösung präsentieren, sagt Kempinski. „Sowohl für diejenigen, die ihr Ticket behalten wollen, als auch für die, die es nicht wollen.“ Einige Fans möchten ihre 2020er-Karten spenden, um die Veranstalter für 2021 zu unterstützen.
So schreibt ein User: „Meine Crew und ich werden unsere Karten behalten und nicht zurückgeben. Zwar nur ein kleiner Tropfen, aber wenn es noch mehr machen, wird vielleicht ja ein großer Regen daraus.“
2021 wird auch ein besonderes Jahr für den Konzertveranstalter Continental Concerts mit Sitz am Hafen. „Vor allem das kommende Frühjahr“, sagt Booking-Agent Tobias May im Gespräch mit dieser Redaktion.
Dann nämlich wollen die meisten Bands das nachholen, was sie gerade verpassen. Daher sei es im Konkurrenzkampf um Hallen und Tage gerade schwierig, freie Termine zu finden, so May. Und einfach so für die Zeit ab dem 1. September könne man auch nicht planen.
„Keiner weiß, wann sich alles wieder beruhigt“
Wer weiß schon, wie lange das Verbot der Großveranstaltungen noch andauert? Und wer weiß, wie die Menschen auf Konzerte reagieren? Sehnen sie sich danach oder werden sie auf Monate und Jahre große Menschenmengen meiden? Das alles steht derzeit in den Sternen.
Das macht es für May und Continental Concerts, das vor allem Rock- und Heavy-Metal-Bands betreut, nicht einfacher: „Keiner weiß, wie es weitergeht und wann sich alles beruhigt.“
Die Veranstaltungsbranche sei derzeit eine der am härtesten betroffenen. „Das geht nicht einfach so an uns vorbei“, sagt May. Tourneen von Bands müssten umgeplant, eigene Festivals abgesagt werden. Aber: „Zur Zeit sind wir zuversichtlich“, so May. „Wir kriegen gerade vieles realisiert.“