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Warum jetzt weniger Dortmunder wegen Corona im Krankenhaus sind
Krankenhäuser
Die Zahl der Covid-19-Patienten in Dortmunds Krankenhäusern ist zuletzt deutlich gesunken. Dabei war das vor wenigen Wochen noch anders erwartet worden. Der positive Trend wirkt zeitversetzt.
Von 150 auf 77 in drei Wochen: In Dortmund müssen deutlich weniger Menschen nach einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Die gemeldeten Zahlen sinken, das gilt auch für schwere Verläufe und belegte Beatmungsplätze.
Die Entwicklung ist positiv. Doch sie überrascht insofern, als dass es noch nicht lange her ist, dass ein gegenteiliger Trend erwartet worden war.
Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken hatte Ende April auf dem Höchststand der dritten Welle gesagt, dass er eine weitere Zunahme der Belegungszahlen erwarte - trotz langsam zurückgehender Infektionszahlen.
Anfang Mai stiegen die Zahlen noch einmal deutlich an
Ein Irrtum? Nein, denn ein Teil von Renkens Einschätzung im April traf zu. Er hatte seine Ansicht unter anderem damit begründet, dass die zunehmende Zahl an jüngeren Menschen, die sich infizieren, die Behandlungsdauer bei schweren Verläufen verlängere.
In der ersten Maiwoche wuchs die Zahl der in Krankenhäusern behandelten Personen tatsächlich noch einmal von 139 deutlich auf 150. Es war das Ergebnis einer um circa zwei Wochen zeitverzögerten Abbildung des tatsächlichen Infektionsgeschehens, wie sie in der Pandemie schon mehrfach wahrzunehmen war.
Es war ein „Peak“, der auf den Intensivstationen an Dortmunder Kliniken deutlich zu spüren war, wo die Arbeitsbelastung spürbar stieg. Für das Personal ist die jetzige Phase die erste Entspannung seit Monaten - auch wenn davon im nach wie vor belastenden Arbeitsalltag eigentlich nicht die Rede sein kann. Das System bleibt fragil.
So sieht das Klinikum die weitere Entwicklung
Erst seit dem 12. Mai fallen die Patientenzahlen zuverlässig. Die Zahl der auf Intensivstationen behandelten Patienten war lange relativ gleichbleibend, erst seit dem 15. Mai sinkt sie signifikant (von 30 auf 14).
Was ist für die nächsten Wochen zu erwarten? Das Klinikum Dortmund, in dem nahezu die Hälfte aller Corona-Patienten der Stadt behandelt werden, geht von einer „Entspannung der Situation“ aus. „Wir hoffen auf einen ähnlichen Effekt wie im vergangenen Sommer und darauf, dass die Impfungen wirken“, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion.
Vor einem Jahr, am 25. Mai 2020, lag die Zahl der Krankenhauspatienten bei 11. Ab Mitte September stieg die Kurve an, mit dem bisherigen Höhepunkt am 17. November mit 174 Patienten. Auf einem ähnlichen Niveau wie jetzt waren die Werte zuletzt Mitte März 2021.
Die Gesamtentwicklung stützt eine Einschätzung, die Dr. Frank Renken zeitgleich mit der Patienten-Prognose geäußert hatte. Er sah in den Infektionszahlen vor vier Wochen „zarte Anzeichen“ für ein Brechen der dritten Welle. Angesichts weiter fallender Inzidenz hat sich das bewahrheitet.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
