Vor allem mit Glück rollt der Ball ins Tor
DORTMUND „Fußball ist der ungerechteste Sport, den es überhaupt gibt“ – eine provokante These im Jahr der Fußball-EM, die Prof. Dr. Metin Tolan als Gastredner beim Neujahrsempfang der <b>Ruhr Nachrichten</b> aufstellte, wissenschaftlich untermauerte und mit einer gehörigen Portion Humor würzte.
Der Physik-Dekan der TU-Dortmund bekam den Ball von Verleger Lambert Lensing-Wolff zugespielt: Leistungsbereitschaft und Wettbewerb seien Voraussetzungen für Erfolg in der Wirtschaft und im Fußball, erklärte Lensing-Wolff vor 175 Gästen im 18. Stock des Harenberg City Centers. Und vor allem Glück, rechnete anschließend Prof. Tolan vor.
Auch Ex-Schalke-Manager Rudi Assauer weiß es aus Erfahrung: „Fußball ist unberechenbar“. Prof. Dr. Metin Tolan hat‘s trotzdem versucht mit seinem gut 45-minütigen, aber kurzweiligen Vortrag zur Physik des Fußballspiels. „So wären wir (fast) Weltmeister geworden“, rechnete er den 175 Gästen beim Neujahrsempfang der Ruhr Nachrichten vor, gespickt mit anschaulichen Statistiken sowie mitgeschnittenen Tor- und Interviewszenen.
Tolans Formel: „Erfolg beim Fußball =Glück & Können“. Glück und Pech lasse sich messen – jedenfalls anhand der Frage, welche Bundesligatabelle am Ende einer Saison herauskommt, wenn alle Mannschaften gleich stark wären? Ergebnis der Computersimulation: Platz 2 (Champions League) bis Platz 16 (Abstieg) können innerhalb einer Saison durch reines Glück oder Pech verursacht werden.
Doch dieses Wissen, so schränkt der Physiker gleich wieder ein, „ist komplett nutzlos“; denn das einzelne Spiel sei nicht zu berechnen . Womit Rudi Assauer auf der Videowand auch Recht behalten hätte.
Doch warum ist Deutschland 2006 nicht Weltmeister geworden? Weil das Klinsmann-Team trotz Heimvorteils nicht mehr Tore geschossen hat als sonst. Ein Rechenbeispiel Tolans für 2010 lässt aber keinen Zweifel: „Deutschland wird Weltmeister“. Viel Applaus nicht nur für diese Zuversicht kam von den gut gelaunten Gästen, die den Empfang mit anregenden Gesprächen ausklingen. ließen.