Von Hackern betrogene Kundin kämpft gegen Dokom21

Geknackter Router

Zuerst knackten die Hacker ihren Router, dann wählten sie hunderte Bezahlnummern und kassierten ab. Zurück bleiben die betrogene Kundin und ihr Anbieter Dokom21. Jetzt streiten beide um den Schaden.

DORTMUND

15.07.2015, 13:55 Uhr / Lesedauer: 2 min
Dokom21-Kundin Eva Horstick-Schmitt streitet sich mit ihrem Anbieter um über 650 Euro.

Dokom21-Kundin Eva Horstick-Schmitt streitet sich mit ihrem Anbieter um über 650 Euro.

Eva Hostick-Schmitt sieht Ende Mai ihre Telefon- und Internet-Abrechnungen der letzten Monate: Satte 1025 Euro. Die Abrechnungen belegen: „Angreifer haben Tag und Nacht kostenpflichtige Nummern gewählt. Ich habe nicht geglaubt, dass das geht“, sagt Eva Horstick-Schmitt.

Der Kommunikationsanbieter hält dagegen: „Wir haben eine Kosten-Schwelle bei unseren Kunden eingebaut. Als diese von der Kundin überschritten wurde, haben wir sie kontaktiert – ohne Ergebnis“, sagt Dokom21-Sprecher Markus Isenburg. Horstick-Schmitt hingegen sagt: „Ich habe bei Dokom angerufen, nachdem ich die Abrechnungen sah. Die haben sich dumm gestellt.“

Dokom drohte mit Inkassobüro

Also erstattet sie Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei und nimmt den Router – das Gerät für den Internetzugang – vom Stromnetz. Laut Horstick-Schmitt bestätigte die Polizei nach dem Betrug: Der Router war geschützt und hat sich ständig auf den neuesten Stand gebracht. „Wenn die Geräte auf dem neuesten Stand sind, ist der Schaden der Betroffenen nicht zuzurechnen“, sagt Miriam Rusch von der Verbraucherzentrale NRW auf Anfrage unserer Redaktion.

Das städtische Unternehmen Dokom21 will sich zunächst mit der Kundin einigen und ihr ein Drittel des Schadens erlassen. „Nachdem wir auf unser Entgegenkommen keine Rückmeldung erhalten haben, haben wir den Gesamtbetrag gefordert“, sagt Dokom-Sprecher Isenburg. Dokom drohte mit Inkassobüro und Anwalt.

Kundin fühlte sich unter Druck gesetzt

Eva Horstick-Schmitt will nur ein Drittel zahlen – Dokom solle die restlichen zwei Drittel (654 Euro) übernehmen. „Ich habe mich unter Druck gesetzt gefühlt und dann am Ende selbst die 654 Euro gezahlt“, sagt Horstick-Schmitt.

„Außerdem haben die mich nicht gewarnt und den Internet-Zugang auch nicht abgeschaltet“, so Horstick-Schmitt weiter. Dokom hat zwar in einer E-Mail im März 2014 vor Unsicherheiten bei Routern gewarnt; „Zu dem Zeitpunkt hatte ich den betroffenen Router von Dokom aber noch gar nicht“, sagt Horstick-Schmitt.

Weitere Fälle sind Dokom nicht bekannt

Weitere Fälle, in denen Router von Dokom-Kunden gehackt worden seien, ist Dokom-Sprecher Isenburg nicht bekannt. „Wir können nicht überprüfen, ob diese Nummern bewusst gewählt worden sind und ob Router oder vielleicht ihr Computer gehackt wurden“, sagt Isenburg zu dem Problem. 

Horstick-Schmitt geht jetzt mit einem WLAN-Stick ins Netz: "Der ist zwar langsamer und mühsamer, aber sicherer.“

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