Vogelgrippe: In Dorstfeld sind 100 Wildvögel getötet worden

© Marcus Wüllner

Vogelgrippe: In Dorstfeld sind 100 Wildvögel getötet worden

rnGroßer Einsatz

Nach Vogelgrippe-Fällen in einer privaten Auffangstation hat das Veterinäramt reagiert. Im Stadtteil Dorstfeld gab es am Samstag (29.1.) einen Großeinsatz aus traurigem Anlass.

Dortmund

, 29.01.2022, 19:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Absperrungen an Gehwegen mitten im Wohnviertel, große Wagen der Feuerwehr, dazu ein Wagen des Ordnungsamts: In Dorstfeld

Einsatzkräfte der Dortmunder Feuerwehr sowie Mitarbeiter des städtischen Veterinäramts waren vor Ort, um 100 Wildvögel mit einer Giftspritze zu töten.

Das war aus Sicht des Veterinäramts notwendig geworden, nachdem bei zwei toten Tieren einer privaten Auffangstation der Erreger der für hochansteckenden Vogelgrippe nachgewiesen worden war.

Auf Anordnung der Behörde mussten deshalb alle dort gehaltenen Tiere getötet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Tierschutzorganisationen wie Arche 90 kritisieren diese Praxis des Keulens aller Tiere ohne vorherigen Testnachweis und fordern eine andere Praxis bei solchen Ausbrüchen.

Lebenswerk in privater Auffangstation nach über 40 Jahren schwer beschädigt

In der Auffangstation werden seit über 40 Jahren auf private Initiative eines Dortmunders Wildvögel unterschiedlicher Arten nach Unfällen gepflegt und wieder ausgewildert. Die Initiative wurde 2021 mit dem Deutschen Tierschutzpreis ausgezeichnet.

Nun ist das Lebenswerk des Betreibers, der sich öffentlich zurzeit nicht äußern möchte, schwer beschädigt. Die Betroffenheit rund um den Vorgang war auch Samstag in Dorstfeld zu spüren.

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Es war zu beobachten, wie immer wieder Mitarbeiter von Feuerwehr und Veterinäramt mit blickdichten Käfigen aus dem Wohnhaus kamen. Auf der Straße war unter einem Zelt-Pavillon eine große gelbe Spezial-Plastikwanne ausgelegt, in der die Kadaver entsorgt wurden.

Strenge Regeln für Geflügelhalter

Nach dem ersten Vogelgrippe-Fall in Dortmund seit über einem Jahr hält das Veterinäramt Geflügelhalter zu strengen Regeln an. Im Umkreis von 10 Kilometern um den Ausbruchsort gilt eine Stallpflicht, zudem ist der Transport der Tiere untersagt. Krankheitsverdacht oder eine erhöhte Anzahl von toten Tieren sind dem Amt zu melden.

In Nordrhein-Westfalen kam es nach Angaben der Stadt Dortmund in den letzten zwölf Monaten 22 Ausbrüche der Geflügelpest bei gehaltenem Geflügel (Hühner, Puten, Enten, Gänse). Betroffen waren vor allem Kreise in Ostwestfalen, aber auch benachbarte Kreise im übrigen Westfalen und am Niederrhein.

In 29 Fällen wurde das Virus in tot aufgefundenen Wildvögeln (Wildgänse, -enten, Schwäne, Reiher, Eulen und Greifvögel) nachgewiesen. Vogelgrippe gilt potenziell auch als auf den Menschen übertragbar, ein solcher Fall ist aber in Deutschland noch nicht nachgewiesen worden.