Im Ratsausschuss für Stadtentwicklung wurde über das Projekt "Bergmannsgrün" diskutiert.

Im Ratsausschuss für Stadtentwicklung wurde über das Projekt "Bergmannsgrün" diskutiert. © Volmerich/Vivawest

Vivawest-Siedlung im Dortmunder Westen: Politik sieht „Riesen-Strahlkraft“

rnBergmannsgrün

Bei „Bergmannsgrün“ sehen viele betroffene Mieter der Vivawest-Siedlung im Dortmunder Westen rot. Auch Politiker haben nun Fragen.

Huckarde

, 09.06.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Für Eigentümer Vivawest ist es ein Zukunftsprojekt mit Blick auf den Klimawandel, für viele betroffene Mieter ein Schreckgespenst. Die Pläne des Wohnungsunternehmens für die frühere Eisenbahner-Siedlung in Huckarde unter dem Titel „Bergmannsgrün“ verunsichern manche Anwohnerinnen und Anwohner.

Denn viele Mieter müssen ihre angestammte Wohnung verlassen, manche vorübergehend, manche dauerhaft. 144 alte Wohnungen in der Siedlung mit den Straßen Walkmühlenweg, Thielenstraße, Brunshollweg und Pothmorgenweg sollen im Dezember 2022 abgerissen werden.

Jetzt lesen

235 neue Wohneinheiten sind in dem Modellquartier geplant. Ein Teil davon soll schon ab Herbst durch die Aufstockung von Dachgeschossen entstehen. Während der Bauarbeiten sollen viele Mieter zumindest vorübergehend umziehen.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung stand vor allem das Sozialkonzept für die betroffenen Mieterinnen und Mieter im Mittelpunkt. Dr. Maurizio Lindemann von Vivawest erläutert die Pläne, die auch besondere Wohnformen wie Mikro-Appartements und soziale Treffpunkte wie eine Kita, einen Seniorentreff, Büros auf Zeit und ein „Casino“ als Begegnungsstätte umfassen.

Vermieter verspricht enge Kommunikation

„Wir sind keine Verdränger“, betonte Lindemann mit Blick auf die Sorgen von Mieterinnen und Mietern. Man setze auf eine enge Kommunikation mit den Betroffenen und eine wissenschaftliche Begleitung. „Wir gehen auf die Mieter zu und haben bestimmte Unterstützungspakete etwa zu Umzügen“, erläuterte er. „Wir sind davon überzeugt, dass wir damit mit jedem am Ende eine Lösung finden.“

Jetzt lesen

Es sei ein spannendes Projekt, stellte Carla Neumann-Lieven als Sprecherin der SPD-Fraktion fest. Das Konzept der Durchmischung des Quartiers auch über die Generationen hinweg sei gut. Sorgen mache die Mietentwicklung im freifinanzierten Bereich mit Quadratmeter-Preisen oberhalb von 11 Euro. Die Frage sei aber, was mit den Menschen passiere, die jetzt dort leben, merkte Utz Kowalewski als Sprecher der Linke+ an, der aber auch die Grundstruktur des Projekts lobte.

Jetzt lesen

Grünen-Vertreterin Katrin Lögering sieht eine „Riesen-Strahlkraft“ durch das Projekt. In der Theorie höre sich auch das Sozialkonzept sehr gut an. Die Proteste vor Ort zeigten aber, dass es viel Unzufriedenheit gebe. Die Protestplakate, die zeitweise an Häusern zu sehen waren, entsprächen allerdings nicht dem Gesamtbild, betonte Lindemann. „Aber wir sind offen, dazuzulernen.“

Lob und Zuspruch gab es auch von Planungsdezernent Ludger Wilde. „Am Ende wird es 140 mehr Wohnungen geben als vorher“, hob er hervor. „Wir bekommen ein tolles nachhaltiges Quartier“, bilanzierte er. Und sprach von einer hohen Zufriedenheit bei vielen Mietern vor Ort.

Lesen Sie jetzt