Vivawest-Projektleiter Dr. Maurizius Lindemann (r.) und Carsten Gröning (2.v.r.), Leiter der Vivawest- Kundenzentrums Westfalen beantworteten die Fragen der Lokalpolitiker und der betroffenen Anwohner.

Vivawest-Projektleiter Dr. Maurizius Lindemann (r.) und Carsten Gröning (2.v.r.), Leiter der Vivawest- Kundenzentrums Westfalen beantworteten die Fragen der Lokalpolitiker und der betroffenen Anwohner. © Holger Bergmann

Dortmunder Siedlung: Vivawest möchte wütende Mieter mit Infomarkt beruhigen

rnVivawest

Im Dortmunder Westen sollen 144 Wohnungen Neubauten weichen. Nicht alle Mieter finden das toll. Mit einem „Infomarkt“ stellte sich Vivawest am Freitag seinen Kritikern.

Huckarde

, 13.05.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Pläne des Wohnungsunternehmens Vivawest sorgen aktuell in Dortmund-Huckarde für Protest. Zuletzt hatte es Anfang der Woche eine Versammlung von Mietern gegeben, an der Vivawest mit Verweis auf einen Infomarkt nicht teilgenommen hatte, der nach Angaben des Unternehmens früher geplant war.

Mit allen Mietern gesprochen

Am Freitag, vier Tage nach der Veranstaltung des Mietervereins, fand dieser Infomarkt am Walkmühlenweg statt, wo die meisten vom Abriss betroffenen Häuser stehen. Und das, obwohl Vivawest nach eigenen Angaben seit Januar bereits mit allen betroffenen Mietern gesprochen hatte,

Einige Bewohner des Walkmühlenwegs zeigen ihren Protest gegen das Projekt Bergmannsgrün mit Plakaten an den Fassaden.

Einige Bewohner des Walkmühlenwegs zeigen ihren Protest gegen das Projekt Bergmannsgrün mit Plakaten an den Fassaden. © Holger Bergmann

In einem 200 Quadratmeter großen Zelt konnten die Mieter, etwa 25 bis 30 waren gleich zu Beginn der Veranstaltung gekommen, eine Art Parcours abgehen. Die Mitarbeiter an jedem Stand behandelten einen eigenen Fragen-Bereich zum Vivawest-Projekt.

Mieterverein war auch eingeladen

Der Versuch von Vivawest, Transparenz zu signalisieren, war zu spüren. Auch den Mieterverein mit seinen Beratern und Vertreter der Lokalpolitik hatte das Gelsenkirchener Unternehmen eingeladen.

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Dazu das Beteiligungsunternehmen „IKU – Die Dialoggestalter“, das das geplante „Forum Bergmannsgrün“ vorstellte. In dem Forum soll in Zukunft die Kommunikation zwischen Mietern und Vivawest gestaltet werden.

Im September geht es los

Die Sozialarbeit in der künftigen Siedlung wird das Unternehmen Grün-Bau gGmbH leisten. Die Infomarkt-Besucher konnten auch Mitarbeiter dieses Projektpartners ausfragen.

„Was kommt auf mich zu?“ war die Überschrift über einem der Stände. Die Antwort: Viele Huckarder müssen ihre Wohnung verlassen. 144 Wohnungen sollen im Dezember 2022 abgerissen werden. Schon drei Monate vorher soll der erste Bauabschnitt starten, der die Errichtung von 61 Wohnungen durch Dachaufstockungen vorsieht, wie Vivawest mitteilt.*

Vorübergehender Umzug

Für diese Menschen gibt es individuell zugeschnittene Angebote: Ein Umzug innerhalb der Siedlung (Neudeutsch: Quartier) oder ein Umzug innerhalb von Dortmund. Dieser Umzug kann permanent oder vorübergehend sein.

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Wer möchte, kann nach Abschluss der Bauarbeiten ins Quartier Bergmannsgrün zurückkehren. Vivawest bietet an, die Umzüge finanziell und praktisch komplett zu übernehmen.

Da gibt es in den Augen der Gegner aber mindestens zwei Haken. Ein Mieter, der das Zelt besuchte, merkte an, dass sich seine Miete, bezogen auf den Quadratmeter, verdoppeln werde.

Einigung mit dem Unternehmen

Eine Mieterin wiederum glaubt: „Nach fünf Jahren hat man sich in der anderen Wohnung ja auch eingelebt und dann zieht man da wieder weg. Das ist keine Lösung“. Ein paar Mieter sind also immer noch komplett dagegen, ihre Wohnungen zu verlassen.

Rund ein Drittel der Betroffenen, so Vivawest, habe sich aber bereits mit dem Unternehmen geeinigt. Die bislang von den meisten gewählte Variante sei die mit der Rückkehr-Möglichkeit nach Bauabschluss.

* In einer ersten Version des Artikels hatten wir irrtümlich berichtet, der Abriss der Wohnungen starte bereits im September 2022. Die Vivawest hat uns auf diesen Fehler hingewiesen. Wir bitten um Entschuldigung.