Verwirrung um BVB-Plakate gegen rechts - Verein nicht Urheber der Aktion mit BVB-Spielern

Plakate gegen Rechts

Vor der Partie Borussia Dortmund gegen Fortuna Düsseldorf sorgen Werbewände mit Motiven gegen Rechts für Verwirrung. BVB-Stars beziehen Stellung. Wer die Aktion initiiert hat, ist unklar.

Dortmund

, 11.05.2019, 16:16 Uhr / Lesedauer: 2 min
Bei näherer Betrachtung der Plakate wird deutlich, dass sie nur behelfsmäßig mit schwarzem Klebeband befestigt wurden.

Bei näherer Betrachtung der Plakate wird deutlich, dass sie nur behelfsmäßig mit schwarzem Klebeband befestigt wurden. © Nicole Giese

Die Plakate hängen in der Innenstadt von Dortmund - unter anderem auf dem Westenhellweg. Der Aufmachung nach orientieren sie sich am Design des Bundesligisten. Zu sehen sind die Fotos bekannter BVB-Spielern mit markanten Sprüchen gegen Rechts.

So steht auf einem Plakat mit dem Bild von Mario Götze: „Lieber die Meisterschaft an die Bayern verlieren als Dorstfeld an die Nazis.“ Auch Marco Reus wird zitiert mit den Worten: „Lieber Schalkesieg als Nazikiez!“. Über dem Bild von BVB-Trainer Lucien Favre steht der Spruch „Dauerkarten für Naziaussteiger!“, Lukasz Piszszek würde „lieber Ersatzbank als Rechtsaußen“ bevorzugen. Ein weiteres Plakat zeigt den Ex-Borussen Andy Möller. Sein angebliches Zitat nimmt Bezug auf einen seiner bekanntesten Aussprüche: „Mailand oder Madrid – Hauptsache kein Dorstfeld“.

Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter distanziert sich der BVB im Vorfeld des Bundesliga-Spiels von der Aktion: „Borussia Dortmund steht für den Kampf gegen Rassismus und distanziert sich klar von jeglicher Form von Diskrimierung“, heißt es dort. Der BVB sei aber nicht Urheber der sich zurzeit im Umlauf befindlichen Plakate.

Neben den angeblichen Zitaten der BVB-Stars findet sich auf den Plakaten das Logo der Initiative Exit-Deutschland, die Menschen hilft, die mit dem Rechtsextremismus brechen und sich ein neues Leben aufbauen wollen. Außerdem sind die Hashtags #EchteLiebeStattRechterTriebe“ und „#NazisRaus“ zu lesen. Auf Twitter kommt die Aktion bei den meisten gut an. „Schöne Aktion“ oder „Im Großen und Ganzen finde ich das großartig“, heißt es da. Nur einige kritisieren das Dorstfeld-Bashing, da gleich ein ganzer Stadtteil über einen Kamm geschoren werde.

Polizei hat Kenntnis von den Plakaten

Weder die Aussteiger-Initiative noch die Firma Wall, die die Plakatwände vermietet, waren zunächst für eine Stellungnahme zu erreichen. Wer für die Guerilla-Kampagne verantwortlich ist, bleibt unklar. Mutmaßlich in der Nacht waren die gefälschten Plakate angebracht worden. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die Plakate behelfsmäßig in den Kästen festgeklebt wurden. Normalerweise wechseln die Werbeplakate in einem bestimmten Rhythmus.

Die Polizei hat bereits Kenntnis von den Plakaten. „Derzeit können wir aber keinen Straftatbestand erkennen“, so Polizeisprecher Volker Aschhoff. Der Versuch, mit der Wall Gmbh Kontakt aufzunehmen, sei bislang nicht geglückt.

Dorstfeld hat seit vielen Jahren ein Problem mit Rechtsextremismus. 2018 wurden nirgendwo in NRW so viele rechtsextreme Straftaten verzeichnet wie in Dortmund.

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