Dimitrios Kalpakidis (vorn) vom „Perpendikel" hat nicht nur die Zapfanlage, sondern auch das Telefon griffbereit - für Nachfragen nach aktuellen Öffnungszeiten.

Dimitrios Kalpakidis (vorn) vom „Perpendikel" hat nicht nur die Zapfanlage, sondern auch das Telefon griffbereit - für Nachfragen nach aktuellen Öffnungszeiten. © Stephan Schuetze (Archiv)

Verwirrung über Google-Einträge zu Öffnungszeiten – „Müsste ich ändern lassen“, sagt der Wirt

rnDortmunder Gastronomie

Google informiert auch über die Öffnungszeiten von Dortmunder Restaurants und Bars. Doch Gäste können sich nicht immer auf diese Angaben verlassen. woran liegt das?

Dortmund

, 08.08.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wer spontan ins Restaurant oder in die Kneipe will, überprüft zuvor oft die Öffnungszeiten bei Google. Doch wie bei den Dortmunder Schwimmbädern weichen auch die Google-Angaben oft von den Öffnungszeiten ab, die sich auf den offiziellen Kanälen der Gastronomen finden lassen - also auf Facebook, der Homepage oder Instagram.

Googelt man sich durch Dortmund, stellt man schnell auch ganz Absurdes fest: Die Bars Rekorder und das Haus Freiberg etwa haben laut Google-Eintrag die ganze Woche 24 Stunden pro Tag geöffnet - was absolut nicht zutrifft.

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Der Rekorder erklärte auf Nachfrage, dass dem Team die Google-Angaben nicht bekannt seien - und versprach eine zeitnahe Anpassung. Das Lokal in der Nordstadt hat keine geregelten Öffnungszeiten, es öffnet vor allem anlässlich von Veranstaltungen - was auch auf den eigenen Kanälen entsprechend kommuniziert wird. Das Haus Freiberg wollte sich nicht zu den Google-Einträgen äußern.

Falsche Google-Angaben: „Dieses Problem kehrt immer wieder.“

Beim Imbiss Lord an der Brückstraße ist das Problem ebenfalls vorhanden - und bekannt: Laut Google schließt das vegane und vegetarische Restaurant werktags sowie an den Wochenenden um 21.45 Uhr. Auf ihrem Facebook-Auftritt geben die Betreiber jedoch andere Zeiten an. Demnach hat der „Lord“ in der Woche bis Mitternacht, freitags und samstags sogar bis 3 Uhr morgens geöffnet.

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„Diese Uhrzeiten sind ganz falsch“ sagt Loory Mlabad von Lord über die Angaben auf Google. „Dieses Problem kehrt immer wieder.“

Im Restaurant wollen sie das Problem nun zeitnah nach unserer Anfrage lösen – durch eine Kontaktaufnahme mit Google: „Das müssen wir klären und da anrufen“, so Mlabad.

Dabei ist eine Kontaktaufnahme nicht mal unbedingt erforderlich. Denn Gewerbetreibende können über Google ein sogenanntes "My Business Konto" anlegen. Damit können sie die Öffnungszeiten selbst verwalten bzw. korrigieren. Doch wie das Beispiel zeigt, machen längst nicht alle mit.

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Insgesamt übermitteln aber offenbar viele Gastronomen über Google Updates zu den Öffnungszeiten. So haben auch die Betreiber der Hafenkombüse über Google ihre Ferienzeiten angepasst, sodass die Angaben auf der Suchmaschine in diesem Fall korrekt sind – im Gegensatz zu den Homepageinfos. Die Betreiber seien auch zufrieden mit den „zeitgenauen Aktualisierungen“ auf Google, sagen sie.

Auch die Betreiber des Lokals „Mit Schmackes“ nutzten die Google-Optionen, um über aktuelle Öffnungszeiten zu informieren - sogar tagesaktuell. Das kann allerdings auch schiefgehen:

Wer das Lokal noch am 1. August in der Suchmaschine eingab, erfuhr, dass die Gastrokneipe dienstags geschlossen sei. Dabei hat das „Mit Schmackes“ an diesem Tag immer von 16.30 bis 22.30 Uhr geöffnet, wie man auf der Homepage lesen kann. Wie passt das zusammen?

Missverständnis nach Hitzetag: Eintrag blieb stehen

Nun: Es gab es eine Ausnahme, als es im Juli an einem Dienstag Temperaturen von um die 40 Grad gab. Das Schmackes-Team entschied sich für einen freien Hitzetag - und informierte darüber mittels einer Änderung des Google-Eintrags.

Und dieser Eintrag blieb wohl stehen. So erklärt es Mareike Hoffmann von der Gastronomie. Mittlerweile finden sich in der Suchmaschine die korrekten Uhrzeiten.


Nicht für alle Gastronomen indes scheint eine Korrektur falscher Angaben ein dringendes Anliegen zu sein.

In der Kneipe Perpendikel sehen sie das Thema etwa ziemlich gelassen. Laut Google hat die Kneipe bis auf den Sonntag immer bis drei Uhr morgens geöffnet. Stimmt so aber nicht.

Zwar können die Abende im Perpendikel mal länger dauern. Aber das sei nicht garantiert. Deswegen wählte das Team auf den eigenen Kanälen folgende Angabe: „bis Ende offen“.

Abweichende Infos: „Ich müsste das mal bei Google ändern“

Diese Wortwahl bevorzugen sie in der Kneipe auch, weil der Publikumsandrang variiert, so Gastwirt Dimitrios Kalpakidis: „Manchmal siehst du nicht einen Menschen auf der Straße. In dem Fall machen wir auch schon mal um 23 Uhr zu.“

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Trotzdem scheint Kalpakidis nicht ganz zufrieden zu sein mit den Angaben bei Google. „Ich müsste das mal bei Google ändern lassen“, so der Wirt. Große Probleme bedeuten die abweichenden Infos in der Praxis für ihn jedoch nicht, ergänzt Kalpakidis: „Aber die meisten rufen einfach an - und wissen dann Bescheid.“

Die zum Teil abweichenden Google-Angaben seien generell kein Problem in der Branche, wie es auf Nachfrage vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Westfalen heißt: „Bei uns gibt es momentan keine kritischen Rückmeldungen dazu", erklärt Thorsten Hellwig vom Dehoga.

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