Im alten Real-Gebäude an der Deutschen Straße in Eving ist es still geworden. Nur vereinzelt laufen noch Besucher durch das riesige Gebäude. Personen, die mit der Stadtbahn früher von der Haltestelle Zeche-Minister-Stein Richtung Real-Gebäude geschlendert sind, zieht es nun auf die andere Straßenseite.
Überall im Gebäude sieht es nach Umzug aus. Viele Ladenlokale bieten einen rohen Anblick, der Umbruch ist schon deutlich sichtbar. An einzelnen Stellen wird bereits gewerkelt, mehrere Handwerker sind schon bei der Arbeit. Ab dem 1. Oktober soll der Komplex ganzheitlich saniert werden. Zu diesem Zweck hatte der Gebäudebetreiber allen Gewerbetreibenden des Komplexes gekündigt.
Ein Schild an der Eingangstür gibt Auskunft über den Verbleib des Lotto-Ladens, der einer der letzten Mieter vor Ort war. Bis zum 26. September konnten Kunden hier noch Lotto spielen. Ab dem 06. Oktober eröffnet das Geschäft an der Evingerstraße 178 neu – auf der anderen Straßenseite.
Hosselmann eröffnet nicht neu
Für viele Evinger ist der Verlust der Bäckerei Hosselmann besonders schmerzlich. Die Evinger Filiale war ebenfalls bis zum Schluss geblieben. Wo einst der Verkaufstresen und eine Kaffeemaschine standen, ist nur noch die grobe Wand geblieben. An der gelben Wand steht noch ein Zitat von Oscar Wilde. „Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wieder kommen“.

Auf Nachfrage bestätigte der Dortmunder Bereichsleiter von Hosselmann, dass alle Mitarbeiter des Standorts weiter im Unternehmen beschäftigt seien. „Wir hatten keine Schwierigkeiten, die Mitarbeiter unterzukriegen“, sagt er. Die Eröffnung einer neuen Filiale hingegen sei nicht geplant, so der Bereichsleiter.
Apotheke hofft auf Rückkehr
Nur in einem Ladenlokal brennt noch Licht. Wer die Filiale der Scheibner-Apotheke betritt, hat nicht das Gefühl, dass das Unternehmen bald schließt. Fein säuberlich reihen sich Medikamente und medizinisches Zubehör nebeneinander – so wie immer. „Aber auch wir gehen. Wir sind noch bis Freitag (29. September) hier“, sagt eine Mitarbeiterin. Sie seufzt.
Am Samstag beginnt vor Ort der Umzug. Das Personal wird auf die Filialen in der Deutschen Straße und in der Bornstraße verteilt. „Und nach der Renovierung geht es auch hier vor Ort weiter“, sagt die Mitarbeiterin. Wann genau das der Fall sein wird, weiß auch intern noch niemand. „Wir hoffen, die Renovierungen dauern nicht länger als zwei Jahre“, sagt die Frau.
Rossmann bleibt verschont.
Ein paar Schritte vom Haupteingang entfernt befindet sich der Eingang zur Filiale des Hygienemarktes Rossmann. Auf Nachfrage bestätigt eine Mitarbeiterin, dass der Markt von der Kündigungswelle nicht betroffen sei.
„Wir sind hier separat“, lässt sich die Mitarbeiterin zitieren. Auch eine Schließung zu einem späteren Zeitpunkt sei bisher nicht geplant. „Davon wäre uns zumindest nichts bekannt“, sagt die Verkäuferin.
Was die Zukunft des Gebäudes angeht, gibt sich die Stadt weiterhin sehr zugeknöpft. Pressereferentin Alexandra Schürmann kann bestätigen, dass die Kommune an weitreichenden Plänen für das Gebäude arbeite, Details nannte sie aber bis zum Redaktionsschluss nicht.
Mitte August hatte in den sozialen Medien ein Gerücht die Runde gemacht, das für großes Aufsehen gesorgt hatte. Angeblich plane die Stadt am Standort die Unterbringung von Flüchtlingen. Pressereferentin Anke Widow hatte dem energisch widersprochen.
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