Gerüchte-Check Wird aus dem alten Real-Gebäude eine Unterkunft für Geflüchtete?

Gerüchte-Check: Wird aus dem Real-Gebäude eine Flüchtlingsunterkunft?
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Am Donnerstag um kurz vor 12 Uhr ploppte in einer Dortmunder Facebook-Gruppe eine längere Nachricht auf. In schrillen Tönen behauptete ein User dort, dass die Dortmunder SPD eine neue Verwendung für den alten Real-Markt an der Deutschen Straße gefunden hat. Laut den Quellen dieses Nutzers plane die Stadt, hier eine Großunterkunft für bis zu 500 Flüchtlinge zu eröffnen. Unser Gerüchtecheck:

Wie lautet das Gerücht:

Das Gerücht des Users geht auf eine Veröffentlichung der AfD Dortmund vom 10. Juli zurück, die die AfD auch auf Facebook verbreitet hat und die auch auf der Webseite der Partei nachzulesen ist. Laut dieser Mitteilung haben sich mehrere Bürger bei der örtlichen AfD-Fraktion gemeldet, die gehört hätten, dass die Stadt im alten Real-Komplex eine Großunterkunft für afrikanische Flüchtlinge plane. Des Weiteren behauptet die AfD, dass mehreren Unternehmen, die sich hier einmieten wollten, aus diesem Grund eine Abfuhr erteilt worden sei.

Was spricht dafür?
Das Interesse unter dem Facebook-Post ist groß. Einige fordern das soziale Netzwerk auf, den Post zu entfernen. Andere nutzen das Momentum, um sich über die politische Situation in Deutschland zu beschweren. Einen Beweis für das Real-Gerücht sucht man vergeblich.

Was spricht dagegen?
Die Veröffentlichung der AfD geht nicht auf die Herkunft des Gerüchtes ein, sondern wiederholt lediglich die Behauptung, ohne Beweise für diese Aussage zu treffen. Auf Nachfrage der Redaktion äußert sich die Stadt Dortmund. „Der Inhalt des von Ihnen zitierten Postes entspricht nicht der Realität“, sagt Anke Widow.

Ihre Kollegin Larissa Hinz geht auf die Pläne der Stadt mit dem leerstehenden Gelände ein. Sie erklärt, dass die drei beteiligten Akteure – Dezernat für Umwelt, Planen und Wohnen, die Wirtschaftsförderung und die Lokalpolitik in Eving – im Austausch über die künftige Verwendung der Immobilie sei. Gemeinsam stehe man mit dem Eigentümer der Immobilie in engem Kontakt. Allerdings seien die gemeinsamen Pläne noch nicht soweit fortgeschritten, dass sie der Öffentlichkeit präsentiert werden könnten.

Das bestätigt auch Bezirksbürgermeister Oliver Stenz, der an den Gesprächen mit dem Investor beteiligt ist. Er stellt klar: „Es hat nie den Plan gegeben, dort eine Flüchtlingsunterkunft anzusiedeln.“ Und zu den Plänen für die Immobilie: „Wir sind auf einem guten Weg.“

Nach Angaben von Larissa Hinz steht die Wirtschaftsförderung auch mit den verbliebenen Händlern und Händlerinnen des Gebäudes in engem Kontakt. Den Parteien sei Hilfe bei der Suche nach einem neuen Standort angeboten worden. Zuletzt hatte die Post-Filiale das alte Real-Gebäude verlassen, wir berichteten.

Real, Eving
Dieses Gerücht ist ganz klar falsch. © Ruhr Nachrichten

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