Trotz Impfpflicht-Start: Ungeimpfte „arbeiten ganz normal weiter“

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Trotz Impfpflicht-Start: Ungeimpfte „arbeiten ganz normal weiter“

rnKrankenhäuser in Dortmund

Die Corona-Impfpflicht für Pflege und Krankenhäuser gilt seit Mittwoch. Aus einem Krankenhaus in Dortmund heißt es aber: „Die Mitarbeiter arbeiten ganz normal weiter.“ Und zwar alle.

Dortmund

, 18.03.2022, 14:39 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach dem 15.3. werde es ernst für all diejenigen, die in der Pflege oder im Gesundheitswesen arbeiten, und dann noch keinen kompletten Corona-Impfschutz nachgewiesen hätten – so zumindest hatten es Politiker immer wieder angedeutet. Jetzt aber ist klar: So schnell gibt es vom Amt kein Berufsverbot – auch in Dortmund nicht.

„Unsere Mitarbeiter arbeiten erst einmal ganz normal weiter“, erklärt beispielsweise Gudula Stroetzel, Sprecherin des St.-Johannes-Hospitals im Klinikviertel, nach einer Rücksprache mit der eigenen Personalabteilung. Denn: Es gebe noch einige Fristen.

Für die Meldung haben Arbeitgeber noch Zeit

Zwar können alle Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime und -dienste und alle weiteren Firmen der betreffenden Branchen jetzt schon ihre noch nicht vollständig immunisierten Mitarbeiter an das städtische Gesundheitsamt melden. Aus dem Klinikum Dortmund heißt es beispielsweise auch, das habe man bereit erledigt. Allerdings: Man hätte noch Zeit.

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Bis Ende März können die Arbeitgeber ihre Meldung auf der Internet-Seite der Stadt Dortmund machen. Das ist laut Erlass des Landes NRW so geregelt. „Spätestens ab April werden die gemeldeten Menschen dann angeschrieben und anschließend angehört“, so Stadtsprecherin Anke Widow. Nicht alle Betroffenen müssen übrigens auch strikte Impfgegner sein.

Kein Nachweis? Mehrere Gründe denkbar

Denkbar seien auch viele andere Fälle, heißt es aus Krankenhäusern und von anderen Arbeitgebern aus dem karitativen Bereich. Man spreche zunächst einmal von Mitarbeitern, „bei denen der Impfstatus ungeklärt ist“.

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Das könne auch jemand sein, der seit längerer Zeit krankheitsbedingt ausfällt, eine Mutter oder ein Vater in Elternzeit, auch jemand, der bisher schlichtweg vergessen hat, den Nachweis beim Arbeitgeber abzugeben. Zumal ein kompletter Impfschutz zwar der Regelfall sein dürfte, aber nicht der einzige Weg, die Weiterbeschäftigung zu sichern.

Gudula Stroetzel ist Sprecherin des St.-Johannes-Hospitals.

Gudula Stroetzel ist Sprecherin des St.-Johannes-Hospitals. © Johannes-Hospital

Auch Genesene dürfen weiterbeschäftigt werden

Es gelte auch ein „Genesenennachweis über eine Covid-19-Erkrankung oder das ärztliche Zeugnis darüber, dass aufgrund einer medizinischen Kontraindikation nicht gegen Covid-19 geimpft werden kann“, stellt die Stadt klar. Falls indes „Zweifel an der Echtheit oder inhaltlichen Richtigkeit der eingereichten Nachweise bestehen, melden die Einrichtungen dies an das Gesundheitsamt“. Dort rekrutiere man für die neuen und zusätzlichen Aufgaben derzeit noch Personal.

Betretungs- oder Tätigkeitsverbote werden dennoch erst ab Mitte Juni an Ungeimpfte ausgesprochen – und das liegt nicht am Gesundheitsamt, sondern wiederum an einer Frist vom Land. Das hat den Städten bis 15. Juni Zeit „eingeräumt, um die Vorgänge zu prüfen und zur Beurteilung des Einzelfalles notwendige Nachweise und ärztliche Stellungnahmen einzuholen oder Begutachtungen durchzuführen oder zu beauftragen“, so Stadtsprecherin Widow.

„Werden weitere Impfangebote machen“

Erst ab 16. Juni sollen die schriftlichen Anordnungen dann verschickt werden. Hat jemand in dieser langen Bearbeitungszeit noch die Chance, seinen Arbeitsplatz durch eine nachträgliche Impfung zu retten? Das ist zumindest nicht ausgeschlossen.

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Von der Stadt heißt es dazu: „Nach einer individuellen Prüfung fällt eine Entscheidung darüber. Da es unterschiedliche Prüferfordernisse gibt, gibt es auf diese Frage keine pauschale Antwort.“ Bei einigen Arbeitgebern jedenfalls geht man davon aus. „Wir werden weitere Impfangebote machen“, verdeutlicht Gudula Stroetzel für das Johannes-Hospital.

Zuletzt noch eine „Welle der Impfungen“

Ohnehin habe es zuletzt noch eine „Welle der Impfungen“ gegeben, also einige Mitarbeiter, die lange auf den klassischen Totimpfstoff von Novavax gewartet hätten. „Der Trend geht jetzt Richtung 98 Prozent“, so die Krankenhaus-Sprecherin.

Zudem: Die Mitarbeiter würden regelmäßige Schnelltests machen, würden FFP2-Masken und gegebenenfalls auch Schutzkleidung tragen. Auch all das senke das Infektionsrisiko.