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Testpflicht für Pflegeheim-Besucher: „Wird Angehörige geben, die das nicht wollen“
Trotz Impfung
Trotz Impfung oder Genesung: Alle Besucher von Pflege- oder Altersheimen müssen einen tagesaktuellen, negativen Corona-Test vorlegen. So sind die Dortmunder Heime gewappnet.
Besucher von Pflege- und Altenheimen müssen sich bald laut der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz auf eine Infektion mit Covid-19 testen lassen – auch wenn sie geimpft oder genesen sind. Grund dafür sind die derzeit landes- und bundesweit rasant steigenden Infektionszahlen.
Die Pflege- und Senioreneinrichtungen in Dortmund sind auf die erhöhten Kontrollanforderungen bestens gewappnet, wie es auf Anfrage heißt.
So liege eine ausreichende Kapazität an Test-Kits vor. Zwar sei mit einer erhöhten Frequenz an notwendigen Tests zu rechnen, so Katrin Mormann von der Awo, aber: „Zurzeit gibt es keine Lieferengpässe.“
Personal wird zum Teil für Tests freigestellt
Ähnlich sehe es beim Personal aus, das die Tests vor Ort durchführt: Eine größere Belastung der Arbeitskräfte drohe nicht, wie Elisabeth Disteldorf, Geschäftsführerin der Städtischen Seniorenheime Dortmund, für ihre Einrichtungen betont.
„Einige haben wir für diese Arbeit zumindest teilweise freigestellt, andere haben dafür ihr Stundenkontingent ausgebaut. Wenn unsere personellen Ressourcen nicht ausreichen, greifen wir zur Durchführung von Tests auch auf externe Dienstleister zurück.“
Sie sagt: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die allermeisten Angehörigen sich sehr verantwortungsbewusst verhalten. Einige haben uns erzählt, dass sie im Vorfeld eines Besuches besonders auf ihre Kontakte achten und diese auch gezielt reduzieren, um so das Risiko für unsere Bewohner zu minimieren.“
Manche Besucher sehen Test-Notwendigkeit nicht immer ein
Ähnlich handhabt es auch die katholische St. Paulus Gesellschaft, in deren Häusern geschulte Mitarbeiter die Testungen vor Ort durchführen. Der Großteil der Besucher teste sich im Vorfeld nicht nur, sondern lasse auch darüber hinaus große Vorsicht walten.
Ganz so einfach sei der Umgang mit den Besuchern jedoch nicht immer, wie Friedhelm Evermann, Leiter der Alten- und Jugendhilfe der St. Paulus Gesellschaft, sagt: „Es gibt hin und wieder Menschen, die aufgrund ihrer Impfungen oder Genesung nicht sofort einsehen, warum ein Test notwendig ist. In Gesprächen kann man die Argumente meistens entkräften.“
Auch Elisabeth Disteldorf ihrerseits befürchtet, dass es vereinzelte Angehörige geben wird, bei denen das eigene Personal viel Überzeugungsarbeit leisten müsse. „Wir müssen damit rechnen, dass es vereinzelt Angehörige geben wird, die sich nicht testen lassen wollen“, meint sie.
„Unsere Mitarbeiter werden sie im Gespräch zu überzeugen versuchen, sich im Interesse ihrer Angehörigen doch testen zu lassen.“
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
