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Taubenschützerin Jennifer Dorp: Nur Schrägbretter helfen gegen Tauben
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Tauben auf Fensterbänken und Vorsprüngen, Tauben in Tunneln und in Bahnhöfen. Der Dreck der Tiere bringt Menschen gegen sie auf. Eine echte Abhilfe nennt Taubenschützerin Jennifer Dorp.
Der S-Bahnhof in Lütgendortmund und die als „Ekeltunnel“ verschriene Unterführung des Lütgendortmunder Hellwegs an der Autobahn A40 sind im Stadtbezirk nur zwei der augenfälligsten Problembereiche, wenn es um Taubendreck geht.
Nistende Tauben, die ihren Nachwuchs zur Welt bringen müssen, rastende Tauben, Futter suchende Tauben: Sie alle sorgen fast überall dafür, dass Hausbesitzer, Geschäftsinhaber, Verkehrsbetriebe und Behörden alle Hände voll zu tun haben, um dem Taubenkot, dem Gestank, der drohenden Gesundheitsgefahren Herr zu werden.
„Dabei sind an diesen Problemen doch die Menschen schuld“, ist Taubenschützerin Jennifer Dorp von der Taubenhilfe NRW überzeugt, dass nicht die Tiere die Verursacher der Probleme sind, sondern die Menschen. Das bestätigt der Naturschutzbund Deutschland (NABU): „Nach dem Zweiten Weltkrieg begünstigten taubenfreundliche Ruinenstädte und die Überflussgesellschaft die Vermehrung der Vögel. Zufütterung und Stadtklima ermöglichen praktisch Fortpflanzung das ganze Jahr über.“
Stadttauben stammen von den Felstauben ab
Und so schätzt man, dass weltweit über 500 Millionen Tauben in den Städten wohnen. Denn die heutigen Stadttauben sind Nachfolger der Felstauben, wie Jenny Dorp erläutert: „Sie brauchen ebenen Untergrund, um ihre Eier zu legen, wären gar nicht in der Lage, Nester zu bauen.“
Und so suchen sich die Tiere eben Bahnhöfe, Unterführungen, Fensternischen oder Vorsprünge als Heimat. Denn diese Tauben wandern kaum noch, sind sehr ortsgebunden. Und so herrscht heute Streit zwischen Taubenfans und Taubengegnern, die den „Ratten der Lüfte“ den Garaus machen wollen.
Jennifer Dorp: „Und daran wird sich auch nichts ändern, so lange die Städte nicht endlich reagieren und vernünftige Maßnahmen gegen die Überpopulation ergreifen.“ Die wichtigste Maßnahme wäre laut der Taubenschützerin die Installation von Taubenhäusern. „Dort könnte man die Eier der Tiere gegen Gipseier tauschen.“

Dreck prägt das Erscheinungsbild im und am S-Bahnhof Lütgendortmund. © Thomas Schroeter (Archiv)
Modellprojekte in Augsburg, Erlangen und Berlin zeigen laut NABU, dass auf diese Weise das Taubenproblem gezielt, nachhaltig, umweltschonend und tierschutzgerecht angegangen, die Gebäudeverschmutzung reduziert und der Taubenbestand in wenigen Jahren um ein Drittel reduziert werden könne.
„Aber dazu muss man eben Geld in die Hand nehmen, und dazu sind Städte wie Dortmund eben offenbar nicht bereit“, so Jennifer Dorp. Nadelbalken oder andere Abwehrmaßnahmen wären dagegen keine echte Abhilfe. „Die Tiere haben einen Brutzwang, kommen in Legenot. Und dann legen sie die Eier zur Not überall, auch zwischen die Nadeln“, weiß Dorp aus Erfahrung.
Um die Tiere nachhaltig vom Eierlegen etwa auf Fensterbänken oder Hausvorsprüngen abzuhalten, gibt es laut Jennifer Dorp eigentlich nur eine gangbare und effektive Abhilfe: „Man muss Schrägbretter anbringen, darauf können die Tiere nicht landen und sitzen und keine Eier legen.“
Taubenhilfe NRW berät auch Hausbesitzer
Das Hauptaugenmerk von Jennifer Dorp und der Taubenhilfe NRW liege darauf, kranke oder verletzte Tiere zu retten. „Aber wir wissen ja genau, wo die Probleme liegen und bieten darum auch jedem Menschen, der Probleme mit Tauben am Haus hat, unsere Beratung an“, so die Taubenschützerin.
Zu erreichen ist die Taubenhilfe NRW für Menschen, die Rat suchen, über den Facebook-Auftritt des Vereins oder über die Handynummer 0176 64 28 10 11 von Jennifer Dorp. „Andere Kontaktmöglichkeiten sind in Vorbereitung“, so Dorp.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
