Taser-Tests: „Menschen in der Nordstadt dürfen nicht Versuchskaninchen sein“
Polizei
Die Polizei Dortmund erprobt in der Nordstadt Elektroschock-Pistolen. Das ruft nun Kritik bei den Dortmunder Grünen und der dortigen Bezirksbürgermeisterin hervor. Sie schlagen Alternativen vor.

Ein Polizist führt bei einer Pressekonferenz in Dortmund einen Taser vor. Die Elektroschock-Pistolen werden in der Nordstadt erprobt. © Stephan Schütze
Der Einsatz von Elektroschock-Pistolen in der Nordstadt durch die Dortmunder Polizei ruft Kritik der dortigen Bezirksbürgermeisterin hervor. Seit Freitag (15.1.) werden die Waffen dort im Rahmen eines landesweiten Pilotprojekts verwendet.
Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum (Grüne) kritisiert, dass die Waffen ausschließlich in der Nordstadt erprobt werden: „Die Polizei betont, dass die Nordstadt zuletzt immer sicherer wurde. Dass gerade hier bei uns die Taser ausprobiert werden sollen, ist irritierend.“
Die Polizei begründet die Auswahl damit, dass sich in der Nordstadt besonders häufig Menschen Polizisten widersetzen, indem sie sich zum Beispiel gegen eine Festnahme wehren. Die Gesamtzahl der Straftaten in der Nordstadt ist hingegen zuletzt deutlich gesunken.
Langfristige Sicherheitsstrategie und Deeskalation
Die Taser nur in der migrantisch geprägten Nordstadt zu testen, wirke „vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um behördlichen strukturellen Rassismus zumindest befremdlich“, so Hannah Rosenbaum weiter. Sie fordert, eine langfristige Sicherheitsstrategie mit den Nordstadt-Bewohnern zu erarbeiten.
Michael Röls, Sprecher der Dortmunder Grünen betont, dass Polizeibeamte häufig in gefährliche Situationen geraten, schreibt jedoch auch: „Die Menschen in der Nordstadt dürfen nicht die Versuchskaninchen für die Taser-Träume Herbert Reuls sein.“ Er fordert, statt einer Aufrüstung auf deeskalierende Einsatztaktiken zu setzen.