Streiks am Montag legen Dortmund komplett lahm Auch Zugfahrten und Flüge betroffen

Streiks legen Dortmund diesmal komplett lahm: Auch Zugfahrten und Flüge fallen aus
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Der öffentliche Nah- und Fernverkehr wird am Montag (27.3.) in Dortmund komplett lahmgelegt. In einer Pressekonferenz am Donnerstag (23.3.) in Berlin hatten die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zu Streiks in mehreren Bundesländern aufgerufen – unter anderem in Nordrhein-Westfalen.

Auch in Dortmund sind die Beschäftigten von DSW21 sind somit am Montag (27.3.) erneut zum Warnstreik aufgerufen. Das bestätigt DSW21 in einer Pressemitteilung. „Für die Fahrgäste des ÖPNV in Dortmund bedeutet das, dass sämtliche Stadtbahn- und Buslinien an diesem Tag nicht fahren werden“, schreibt das Verkehrsunternehmen. Wir berichten am Montag live von den Auswirkungen des Streiks auf Dortmund.

„Bei DSW21 wird am Montag kein Bus und keine Bahn ausfahren“, sagt auch Verdi-Gewerkschaftssekretärin Kirsten Rupieper. „Aufgrund der stockenden Tarifverhandlungen werden wir leider noch ein weiteres Mal streiken müssen.“ Demonstrationen in der City seien von Verdi nicht geplant, Aktionen würden betriebsnah stattfinden, sagt Rupieper.

Streik in Dortmund: Auswirkungen auf DSW21

In Dortmund begannen die Streiks im ÖPNV zuletzt mit Betriebsbeginn gegen 3.30 Uhr und endeten um 1.30 Uhr am Folgetag. Es ist bereits das fünfte Mal, dass DSW21 in diesem Jahr bestreikt wird. Da die Warnstreiks frühzeitig angekündigt waren, schienen sich die Dortmunderinnen und Dortmunder zuletzt darauf eingestellt zu haben. Zwar war es voll auf den Straßen, ein Verkehrschaos blieb aber aus.

Betroffen sind am Montag auch die Nachtexpress-Linien von DSW21, die gegenwärtig um 0.15 Uhr oder 0.45 Uhr vom zentralen Ausgangspunkt „Reinoldikirche“ sternförmig in alle Stadtteile starten. In gleicher Weise werden die von DSW21 in den Nachbarstädten Castrop-Rauxel (480, 481, 482 und NE 11) und Schwerte (430, 435 und NE 25) betriebenen Buslinien betroffen sein.

Auch auf der gemeinsam mit der Vestischen betriebenen ExpressBuslinie X13 (Dortmund – Waltrop – Datteln) fallen am Montag alle Fahrten aus, teilt DSW21 weiter mit. Die KundenCenter „Petrikirche“, „Hörde Bahnhof“ und „Castrop Betriebshof“ bleiben ganztägig geschlossen.

Streik auch bei S- und Regionalbahnen

Da auch die S-Bahnen und Regionalbahnen bestreikt werden, wird es für die Dortmunderinnen und Dortmunder, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, anders als bei vorausgegangenen Streiks voraussichtlich keine Ausweichmöglichkeiten geben.

Betroffen sind von der beispiellosen Warnstreik-Aktion diesmal nämlich auch der Fern-, Regional-, und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn sowie weiterer Eisenbahn-Unternehmen. „Es wird im gesamten Bundesgebiet zu starken Verzögerungen bis hin zum Erliegen der Verkehrsdienste in allen genannten Bereichen kommen“, hieß es von den Gewerkschaften bei der Pressekonferenz in Berlin. Von 0 Uhr bis 24 Uhr soll der Streik am Montag andauern.

Am Donnerstagnachmittag teilte die Deutsche Bahn mit, dass sie den Fernverkehr bundesweit komplett einstellen werde. Auch im Regionalverkehr werde „größtenteils kein Zug fahren“, hieß es vom Konzern.

Viele Ausfälle am Hauptbahnhof Dortmund

Auch am Dortmunder Hauptbahnhof ist somit mit erheblichen Auswirkungen und vielen Ausfällen zu rechnen. Denn privat betriebene Bahnunternehmen werden teils bestreikt. So ist etwa die Eurobahn betroffen.

Eine Sprecherin der Eurobahn rät Fahrgästen, sich am Montag „proaktiv auf zuginfo.nrw über die Situation zu informieren.“ Sie rechnet mit erheblichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr. „Krankheitsbedingt sind die Verkehrsunternehmen gerade ohnehin enorm belastet. Das kommt jetzt noch obendrauf“, sagt die Eurobahn-Sprecherin.

Auf der Internetseite des Bahnunternehmens National Express heißt es, dass das eigene Personal nicht betroffen. Da es jedoch in den Stellwerken zu Streiks kommen könne, müsse auch auf den von National Express bedienten Linien RE 1 (RRX), RE 4, RE 5 (RRX), RE 6 (RRX), RE 7, RE 11 (RRX) und RB 48 mit Ausfällen und betrieblichen Einschränkungen gerechnet werden.

„Es werden nicht nur Lokführer und Zugbegleiter, sondern auch Disposition und Mitarbeiter der Leitstelle streiken“, kündigt EVG-Gewerkschaftssekretär Rasim Tosun an. „Wenn da was wegfällt, läuft gar nichts mehr. Das ist wie am Flughafen, wenn der Tower ausfällt.“ Die EVG plant am Montag Kundgebungen an der Katharinentreppe (9 bis 11.30 Uhr), vor dem Hauptbahnhof (ab 15 Uhr) und vor dem DB-Werk an der Werkmeisterstraße (3 bis 8 Uhr). Ein Demonstrationszug ist nicht angemeldet.

Streik auch am Flughafen Dortmund

Auch für Menschen, die für Montag weitere Reisen geplant haben, dürfte es schwierig werden, da der Flugverkehr in Dortmund zum Erliegen kommen wird.

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Dortmunder Airports wie die an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ebenfalls zum Streik aufgerufen, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Verdi und EVG.

„Ich erwarte, dass in Dortmund kein Flug gehen wird“, sagt Peter Büddicker, Gewerkschaftssekretär bei Verdi mit dem Schwerpunkt Verkehr. „Wir haben einen hohen Organisationsgrad bei der Flughafen und der Groundhandling Gesellschaft. Wir erwarten eine gute Streikbeteiligung.“ Darüber hinaus erwarte er, dass viele Airlines am Montag Kapazitäten reduzieren werden und der Flugbetrieb in ganz Deutschland erheblich betroffen sein wird.

Der Dortmunder Flughafen bestätigt am Freitag die Einschätzung Büddikers in einer Pressemitteilung. Wegen des geplanten Streiks werde „kein regulärer Flugbetrieb stattfinden“, heißt es vom Airport. Auch der AirportShuttle und der AirportExpress verkehren am Montag nicht.

Passagieren, die am Streiktag eine Flugreise von oder nach Dortmund geplant haben, empfiehlt der Airport, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen. „46 Flugbewegungen“ seien geplant gewesen. Von dem Streik werden voraussichtlich rund 7.000 Passagiere betroffen sein, schätzt der Flughafen.

Druck im Tarifstreit

Im Tarifstreit mit den Kommunen und dem Bund war der Dortmunder Airport bereits am 17. Februar lahmgelegt worden. Bei vielen Fluggästen hatte der Streik für Unmut gesorgt. Um 11 Uhr ist am Montag eine Kundgebung im Terminal des Flughafens geplant.

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die Gewerkschaft hatte in der vergangenen Woche ein erstes Angebot der Bahn abgelehnt. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Bahn hatte unter anderem angeboten, die Löhne der rund 180 000 betroffenen Beschäftigten in zwei Schritten um insgesamt 5 Prozent anzuheben sowie mehrere Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt.

Verdi fordert in der laufenden Tarifrunde für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Verhandlungen werden in der dritten Runde vom 27. bis 29. März 2023 in Potsdam fortgesetzt.

mit dpa

Dieser Artikel ist in einer Erstversion bereits am Donnerstag (24.3.) erschienen.

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