Lieber ein paar Busse als überhaupt keinen Nahverkehr - das wünscht sich der Fraktionsvorsitzende der FDP/Bürgerliste Michael Kauch für den anstehenden Mega-Streiktag am Montag, 27. März. Daher hat er den DSW21-Vorstand aufgefordert, "alles zu tun, um die Streikauswirkungen zu begrenzen", indem zumindest die privaten Bus-Betriebe in Dortmund eingesetzt werden. Diese bedienen etwa ein Viertel des Gesamtangebots.
"Die privaten Dienstleistungen werden nicht abgerufen - angeblich, weil die Leitstelle nicht besetzt ist", führte Kauch im Rat aus. Er wetterte, dass der DSW21-Vorstand sich so "zum Handlanger der Gewerkschaft" mache. Ein verminderter oder eventuell verspäteter Bus-Verkehr an diesem Streik-Tag sei doch besser als gar keiner.
Im Rat gab es dafür Gegenwind: "Also ich bin froh, dass DSW21 keine Streikbrecher einsetzt", sagte Utz Kowalewski, Vorsitzender der Fraktion Linke+, Lisa Denzel von den Grünen fand das Anliegen von Kauch "weit hergeholt", es müsse doch darum gehen, das Personal von DSW21 fair zu bezahlen.
Wenn am Montag Verdi erneut zum Warn-Streik aufruft, steht voraussichtlich der Nah- und Fernverkehr in Dortmund und in weiten Teilen Deutschlands still. In Dortmund könne es "ohne eine voll einsatzfähige Leitstelle keinen ÖPNV-Betrieb geben. Insofern würde sogar eine relativ kleine Gruppe von streikenden Beschäftigten, nämlich die Kolleginnen und Kollegen in der Leitstelle, ausreichen, um den ÖPNV in Dortmund lahmzulegen", erläutert DSW21-Sprecher Frank Fligge die Position des Unternehmens.
"Nicht realisierbar"
Auch für einen Teilbetrieb ist es notwendig, Verkehrsmeister und Werkstatt-Mitarbeiter vorzuhalten, um eingreifen zu können, "wenn es z. B. einen Unfall oder eine technische Störung gibt oder ein Bus sich festgefahren hat", sagt Frank Fligge. Ein solches Personal kann DSW21 an einem Streiktag nicht vorhalten und somit auch keinen Teil-Betrieb anbieten.
Das Fazit von DSW21: "Der Vorwurf der FDP zielt ins Leere. Die Forderung nach einem Teil-Betrieb im ÖPNV ist aus verschiedenen Gründen nicht realisierbar – auch nicht durch den Einsatz von privaten Busunternehmen", sagt Frank Fligge.
Verdi hat für Montag angekündigt, sämtliche Stadtbahn- und Buslinien von 3:30 Uhr bis voraussichtlich 1:30 Uhr zu bestreiken. An diesem Tag beginnt die dritte Verhandlungsrunde zwischen den Gewerkschaften und den öffentlichen Arbeitgebern. Auch die Bahn-Gewerkschaft EVG ist im Ausstand, am Airport wird ebenfalls gestreikt - es fährt kein Zug und es hebt in Dortmund auch kein Flugzeug ab. Mit Beeinträchtigungen wird daher auch noch an den Folgetagen gerechnet.
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