Steigende Schülerzahlen, knappe Plätze Stadt Dortmund will neues Gymnasium bauen

Steigende Schülerzahlen: Stadt Dortmund will neues Gymnasium bauen
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Die Schülerzahlen steigen, der Trend zum Abitur vor allem am Gymnasium hält weiter an. Plätze an Gymnasien und Gesamtschulen in Dortmund sind deshalb knapp. Die Stadt Dortmund zieht daraus jetzt die Konsequenz: Sie plant nicht nur den Bau einer neuen Gesamtschule, sondern auch eines neuen Gymnasiums im Dortmunder Stadtgebiet.

Viele Viertklässler und ihre Eltern warten in diesen Wochen gespannt auf Post von der Stadt Dortmund. Möglichst vor Ostern soll feststehen, ob sie die gewünschte weiterführende Schule besuchen können. Denn das ist nicht immer möglich.

Traditionell ist es an den Gesamtschulen besonders eng. Nach einem vorgezogenen Anmeldeverfahren müssen Jahr für Jahr Kinder, die eigentlich auf eine Gesamtschule wechseln wollen, an eine andere Schulform verwiesen werden. Und auch an Gymnasien wird es immer knapper.

In den vergangenen Jahren reichten die Plätze dort zwar insgesamt aus. Aber nicht alle Schulanfänger konnten in den fünften Klassen an ihrer Wunschschule starten und wurden an andere Gymnasien verwiesen. An 11 von 14 Gymnasien gab es mehr Anmeldungen als Plätze. 130 Schülerinnen und Schüler mussten sich also neu orientieren. Besonders gefragte Schulen losen die Schulplätze unter den Bewerbern aus.

Diese Not könnte noch zunehmen. Denn die Stadt kalkuliert mit Blick auf die Schülerzahlen mit weiter steigender Nachfrage. Den Berechnungen nach könnte die Zahl der Schülerinnen und Schüler an Gesamtschulen innerhalb der nächsten zehn Jahre von aktuell 8.900 auf rund 11.800, bei Gymnasien von jetzt 10.834 auf rund 13.700 steigen. Für beide Schulformen wäre das ein Plus von jeweils rund 3000 Schülerinnen und Schülern. Das entspricht rein rechnerisch jeweils drei kompletten Schulen.

Kurzfristig will man darauf mit der Schaffung zusätzlicher Kapazitäten an den bestehenden Gymnasien reagieren – sowohl langfristig wie vorübergehend. Für mehrere Schulen gibt es dazu schon konkrete Planungen. Das neueste Projekt, über das der Rat jetzt entscheiden soll: Die Stadt will das Käthe-Kollwitz-Gymnasium am Ostwall von vier auf sechs Züge – also Klassen pro Jahrgang -, das benachbarte Stadtgymnasium von vier auf fünf Züge erweitern.

Direkt nebeneinander liegen das Stadtgymnasium und das Käthe-Kollwitz-Gymnasium.
Das Stadtgymnasium (l.) und das Käthe-Kollwitz-Gymnasium (r.) am Rande der City sollen erweitert werden. © Oliver Volmerich

„Weitere geeignete Standorte mit kurzfristigem Erweiterungspotenzial sind nicht vorhanden“, teilen die Schulplaner jetzt in einer Vorlage für die Politik mit. Die Konsequenz: Es muss eine neue Schule gebaut werden.

Anders als bei den Gesamtschulen, wo man sich bereits auf den Stadtbezirk Eving als Standort festgelegt hat und dort nun ein Grundstück sucht, ist man bei den Gymnasien etwas offener. Das neue Gymnasium sollte allerdings möglichst im östlichen Stadtgebiet liegen, heißt es in der Vorlage. Denn an den dort vorhandenen Gymnasien wie dem Immanuel-Kant-Gymnasium in Asseln und dem Gymnasium an der Schweizer Allee in Aplerbeck mussten zuletzt viele Schüler bei Neuanmeldungen abgelehnt werden.

Grundstück dringend gesucht

Gesucht wird jetzt eine Fläche für ein neues, mindestens vierzügiges Gymnasium. Mit einem Ausschreibungsverfahren sollen dafür ein Grundstück und ein privater Investor gesucht werden. „Die Idee ist, dass ein Gebäude oder Grundstück zunächst gemietet und eine Kaufoption im Vertrag verankert wird“, heißt es.

Der Beschluss, mit dem der Rat die Verwaltung am 27. März die Verwaltung mit der Einrichtung eines neuen Gymnasiums beauftragen soll, lässt dabei die Optionen offen, ob eine vier- oder sechszügige Schule entstehen soll. Denn noch ist unklar, ob die Erweiterungen am Käthe-Kollwitz- und Stadtgymnasium baulich möglich sind.

Dabei drängt die Zeit. „Wir brauchen die neue Schule eigentlich bis zum Schuljahr 2026/27“, sagt Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt. Bis dahin müssten ansonsten temporäre Lösungen an anderen Schulstandorten etwa mit Klassenräumen in Containern geschaffen werden.