
© Markus Wüllner
„Starkregen wie in 100 Jahren nicht“ - Feuerwehr bis nachts im Einsatz
Unwetter
Ein extremes Unwetter ist über Dortmund hinweggefegt - und es kam mit großen Wassermassen. Bis tief in die Nacht mussten die Helfer gegen die Fluten kämpfen. Einige Orte waren besonders betroffen.
Der Regen kam am späten Mittwochnachmittag, die Folgen beschäftigten die Dortmunder bis tief in die Nacht, und auch am Donnerstag sind vielerorts noch Spuren zu sehen. Ein schweres Unwetter ist über Dortmund hinweggefegt - weit über 400 Feuerwehreinsätze waren die Folge. Die Stadt Dortmund sprach in einer Mitteilung am Donnerstag von einem Starkregen, wie es ihn in 100 Jahren nicht gegeben habe.
Die Dortmunder Feuerwehr war mit rund 400 Kräften im Dauereinsatz. Erst um 3 Uhr nachts konnten die Helfer aufatmen. „Dann hatten wir 99 Prozent aller Einsätze abgearbeitet“, so ein Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion am Donnerstagmorgen. Letztlich habe geholfen, dass es einfach aufgehört habe, zu regnen. So konnte das Wasser vielerorts über die vorher überlastete Kanalisation abziehen.
Einsätze im ganzen Stadtgebiet
Die Einsätze seien über das gesamte Stadtgebiet verteilt gewesen, doch es gab einige Schwerpunkte. So waren die Helfer am Mittwochabend besonders im Dortmunder Osten gefordert, wo viele Keller vollliefen und ganze Straßenzüge überflutet waren.
Später habe sich der Einsatzschwerpunkt besonders in den Dortmunder Süden verlagert. „Hier führte die Emscher extrem viel Wasser“, so der Feuerwehrsprecher. Besonders in der Nähe des Phoenix-Sees drohte das Wasser in einen U-Bahn-Schacht einzudringen und so die U41 zu fluten. „Das konnte abgewehrt werden“, so der Sprecher.
Schönau - viele Straßen überschwemmt
Besonders schlimm traf es auch die Anwohner in Schönau. „Dort waren Straßenzüge besonders überflutet.“ Hier war es besonders der Rüpingsbach, der Probleme bereitete. Sonst eher ein kleiner Bach, wurde er zu einem Strom, der an vielen Stellen über die Ufer trat, wie Leser der Redaktion mitteilten. Laut Stadt mussten zwei Mehrfamilienhäuser evakuiert werden, zehn Anwohner waren davon betroffen.
Nach Erkenntnissen der Feuerwehr (Stand: 6.15 Uhr) wurde niemand bei dem Unwetter ernstlich verletzt. Auch die Rettungskräfte, die auch mit herabgestürzten Ästen zu tun hatten blieben unversehrt.
Noch in der Nacht richtete sich die Feuerwehr mit einer dringenden Bitte an die Bürger, die bereits einen Notruf abgesetzt hatten. Sie sollten sich melden, wenn sich das Wasser aus ihren Gebäuden selbstständig wieder abfloss, damit weitere Einsätze vermieden werden konnten. Das galt am Donnerstagmorgen noch immer. Die Bürger sollten in solch einem Fall unter Tel. (0231) 845-0 melden, dass kein Einsatz der Feuerwehr mehr erforderlich ist.
Feuerwehr musste Einsätze priorisieren
Überhaupt habe die Feuerwehr priorisieren müssen. In den Fällen, wo das Wasser nur zehn Zentimeter im Keller stand, sei man nicht sofort angerückt, um dringendere Fälle zu bearbeiten, so der Sprecher. Am Ende wurden aber auch diese Fälle abgearbeitet.
Damit dies möglich war, galt Vollalarm der Freiwilligen Feuerwehren. DAs heißt alle verfügbaren ehrenamtlichen Feuerwehrleute waren im Einsatz. Bei der Berufsfeuerwehr war ein Anteil als Reserve zurückgehalten worden. „Wir mussten damit rechnen, dass es weitere Einsätze gibt wie Blitzeinschläge oder Dachstuhlbrände.“
Aufräumen am Donnerstag
Am Donnerstagmorgen wirkte die Lage in Dortmund beruhigt. Nur wenige Wolken stehen am Himmel, und auch die Feuerwehr ging davon aus, dass es weitere Starkregenfälle nicht geben wird. Doch die Spuren des Unwetters sind an vielen Orten noch zu sehen, besonders dort, wo das Hochwasser Schlamm und Äste oder Unrat angeschwemmt hatte. Dort werden die Aufräumarbeiten am Donnerstag weitergehen.
Oberbürgermeister Thomas Westphal lobte den Einsatz: Einen großen Dank an die vielen Einsatzkräfte, die unermüdlich im Stadtgebiet unterwegs waren.“ Ein ebenso großes Dankeschön gelte auch den Menschen, „die anderen einfach so – wie selbstverständlich – geholfen und sie unterstützt haben.“
Leitender Redakteur, seit 2010 in der Stadtredaktion Dortmund, seit 2007 bei den Ruhr Nachrichten.
