Stadt: "Kritik an Notunterkunft für Flüchtlinge ist berechtigt"
Brügmann-Sporthallen
Die Kritik von über 100 Flüchtlingen an der Notunterkunft in den Brügmann-Sporthallen ist berechtigt - das sagte Stadtdirektor Jörg Stüdemann am Freitag (23.1.), nachdem Bewohner die Zustände kritisiert hatten. Diverse Mängel wollen die Stadt Dortmund und die Johanniter als Betreiber jetzt beseitigen.
Nach zwei Gesprächen mit Flüchtlingen und Unterstützern der Organisation "Refugees Welcome" am Donnerstagmittag und -abend will die Stadt Dortmund die Lebensumstände in der zu einer Notunterkunft umfunktionierten Sporthalle in der Innenstadt jetzt verbessern. Das sind die Ergebnisse:
- Mehr Rücksicht auf die Ess- und Lebensmittelgewohnheiten der Flüchtlinge aus unterschiedlichen Ländern
- Aufbau von Trinkwasserspendern
- Austausch der Feldbetten gegen ordentliche Betten mit Matratzen, die für einen längeren Aufenthalt geeignet sind
- Schnellere Überleitung der Flüchtlinge in ordentliche Unterkünfte oder Wohnungen
- Bessere Freizeitangebote in der Unterkunft
- Intensivere Beratung durch das Sozialamt
- Dolmetscher vor Ort
Mit der Kritik ging Stadtdirektor Jörg Stüdemann souverän um: "Die Mängel sind richtig beschrieben worden. Ich finde es gut, dass und wie die Flüchtlinge ihre Kritik geäußert haben ... Wir haben bereits bewiesen, dass wir ordentlich mit Flüchtlingen umgehen. Die Kritik hat uns aber auch gezeigt, dass wir der Aufgabe organisatorisch noch nicht ganz gewachsen sind."
Im November 2014 geöffnet
In der Ende November 2014 eröffneten Notunterkunft leben zurzeit 280 Flüchtlinge. Ende März 2015 will die Stadt Dortmund die Unterkunft in den Sporthallen wieder abbauen, sodass die Hallen wieder dem Schulsport und den Sportvereinen zur Verfügung stehen. Die aktuell dort lebenden Flüchtlinge stammen aus diesen Ländern:
- Syrien
- Pakistan
- Albanien
- Nigeria
- Ghana
- Eritrea
- Guinea
- Mali
- Bangladesh
- Georgien
- Kosovo
Die speziellen Probleme einer Notunterkunft will die Stadt Dortmund grundsätzlich vermeiden. Deshalb sucht das Sozialamt intensiv leerstehende Wohnungen oder Häuser. Jörg Stüdemann appellierte an Dortmunder Haus- und Wohnungseigentümer, freien Wohnraum zu melden und zu vermieten: "Wir suchen vor allem größere Wohnungen für Familien mit Kindern."
Schlimme Erlebnisse im Gepäck
Zugleich warb er um Verständnis für die Lage der Stadt Dortmund, die Flüchtlinge nicht einfach abweisen könne. "Bei stetig hohem Zugang können wir aber auch nicht einfach 100 Wohnungen im Schnellverfahren finden", stellte der Stadtdirektor klar. Um Verständnis bat er auch für die Lage der Flüchtlinge: "Sie haben schlimme Erlebnisse im Gepäck und eine aufreibende Flucht hinter sich. Umso notwendiger ist eine ordentliche Unterkunft." Wo das notwendig ist, bietet die Stadt den Flüchtlingen auch psychotherapeutische Hilfe an.