Aufatmen in der Kreuzloh-Siedlung in Dortmund-Oestrich und an der Oestricher Straße in Castrop-Rauxel-Deininghausen. Die Durchfahrt von der Oststraße/Nierhausstraße im Nordwesten zum Autobahnanschluss Dortmund-Bodelschwingh im Südosten wird unterbunden.
Und das nicht nur für Lkw über 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht und durch Verbotsschilder. Die verkehrsrechtliche Regelung gibt es schon seit einigen Jahren. Gebracht hat sie nichts. Kontrollen fanden kaum oder gar nicht statt. Anwohner stießen vielmehr auf aggressives Verhalten der Brummi-Fahrer, wenn sie sie auf die Unrechtmäßigkeit hinwiesen.
„Der Langenacker soll zwischen Westheide und Am Kreuzloh durch Pöller abgebunden werden“, schreibt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann auf Anfrage unserer Redaktion. „Voraussichtlich nach Verkehrsfreigabe der Planstraße A sollen die Poller eingebaut werden.“ Die Planstraße A ist die künftige Levi-Baum-Straße. Die befindet sich als innere Erschließungsstraße des Gewerbe- und Logistikzentrums Segro Park Dortmund gerade im Bau.
Kritik der Anwohner
„Das ist hervorragend“, sagt Nenad Nemarnik erfreut. Gemeinsam mit weiteren Nachbarn kämpft er seit eineinhalb Jahren darum, dass die Städte Dortmund und Castrop-Rauxel Wort halten. Im Rahmen der frühzeitigen öffentlichen Beteiligung bei der Aufstellung des Bebauungsplans für das Gewerbe- und Industriegebiet hatten die Planer eben jene bauliche Abbindung des Durchgangsverkehrs von Langenacker und Oestricher Straße versprochen.
Die Anwohner kritisierten im Spätsommer 2023 zudem, dass das Durchfahrtverbot für Lkw nicht kontrolliert werde. Jörg Sandmeier hatte auf einem DIN-A4-Blatt skizziert, wie eine mögliche Sperrung erfolgen kann. Eben durch jene jetzt geplanten Poller. Der Anwohner ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und hatte bei seinen Überlegungen Rettungseinsätze mit bedacht.
Für Unmut und Fassungslosigkeit sorgte Ende April 2024 dann Dortmunds Baudezernent Arnulf Rybicki. Im Beisein der Anwohner verwies er auf die Durchfahrtverbote durch Schilder. „Bauliche Filter“ für den Lkw-Verkehr seien schwierig, erklärte er. „Das ist noch niemandem gelungen, einen solchen funktionierenden Filter zu bauen.“
Im Juni schalteten sich die Dortmunder SPD-Ratsvertreter Detlef Adam (Nette) und Gudrun Heidkamp (Bodelschwingh/Westerfilde) in die Debatte ein. Im Ratsausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Grün (AMIG) brachten sie einen Prüfauftrag an die Verwaltung auf den Weg. Die Verwaltung sollte ein Schließen des Langenackers im Kreuzungsbereich Westheide prüfen oder alternative Lösungsvorschläge entwickeln.

Mit einem ganzen Bündel an Fragen meldeten sich die Bewohner der Kreuzloh-Siedlung am 27. November erneut in der Mengeder Bezirksvertretung (BV) zu Wort. Einer der Prüfaufträge, den die Bezirksvertreter an die Verwaltung richteten, hatte ebenfalls die dauerhafte bauliche Sperrung für den Durchgangsverkehr zum Thema.
Am Dienstag (4.2.2025) landete auch dieser Antrag auf der Tagesordnung des AMIG. Der Ausschuss leitete ihn an die Verwaltung weiter. Schon eine Woche vorher, am 28. Januar hatten die Ratsvertreter Detlef Adam und Gudrun Heidkamp eine Information aus der Stadtverwaltung veröffentlicht, „dass aufgrund ihres Antrags eine Sperrung des Langenackers für den Durchgangsverkehr vorgesehen ist“. Beide Politiker hoffen, „dass diese erfreuliche Entwicklung, den dort lebenden Menschen eines kleines Stück ihrer Lebensqualität zurückgeben wird.“
Nenad Nemarnik erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das ist genau das, was wir gefordert haben.“ Er verspricht sich vor allem eine deutliche Lärmminderung, wenn der Durchgangsverkehr vom Langenacker verschwindet. Bis zu 94 Dezibel Lärm hat er in der Spitze auf seinem Garagendach gemessen. Dennoch bleibt er vorsichtig: „Wir ziehen unsere Anfrage nicht eher zurück, bis wir etwas schriftlich haben.“
Die bauliche Sperre unweit der Stadtgrenze dürfte auch für die Oestricher Straße in Castrop-Rauxel positive Effekte nach sich ziehen. Die insgesamt 1,6 Kilometer lange Verbindung wird für Berufskraftfahrer unattraktiv. Vor allem Lastzüge aus dem Gewerbegebiet Deininghauser Weg hatten sie auf dem Weg zur Autobahn genutzt.
„Das ist sehr sehr schön“, sagt Anwohner Thorsten Perbandt. „Für uns wird das eine riesige Entlastung.“ Wenn der Segro Park einmal in Betrieb sei, würde wahrscheinlich auch der Verkehr an Kleintransportern vor seiner Haustür zunehmen, war seine Befürchtung. „Mit der Sperrung werden sie nicht den Umweg durch Dingen, sondern über die neue Planstraße fahren.“
Für den innerörtlichen Verkehr in Castrop-Rauxel ändert sich durch die künftige Sperrung nichts. Autofahrer können weiterhin über die Westheide Dingen erreichen. Deininghauser können über die Levi-Baum-Straße durch den Segro Park zur Autobahn fahren. Und die Buslinie 361 (Castrop Münsterplatz - Mengede Markt) kann ihre etablierte Route beibehalten.