
Künstler Adolf Winkelmann greift mit der Sparflamme-Installation die Energiekrise auf. © Archiv/Kindel; Montage: RN
„Sparflamme“ am U: Adolf Winkelmann will mit neuem Bild Strom sparen – und nicht mahnen
U Turm
Während Deutschland über Energieeinsparungen spricht, erscheint am U-Turm ein neues Bild: „Sparflamme". Urheber Adolf Winkelmann erklärte die Hintergründe - und wie tatsächlich gespart werden soll.
Die berühmten Tauben oder auch Solidaritätsbekundungen mit der Ukraine sind die Motive, die Dortmunder von den „Fliegenden Bildern“ kennen. Doch in diesen Tagen ist am U-Turm ein verhältnismäßig karger Schriftzug zu lesen: „Sparflamme“ – in grünen Buchstaben und vor neutralem Hintergrund. Im oberen Bereich ein dürres Gasflämmchen.
Das hat einen konkreten, wirtschaftspolitischen Hintergrund, wie eine Nachfrage bei Adolf Winkelmann, dem Urheber der „Fliegenden Bilder“, ergab: Demnach befand sich der Kult-Regisseur vor kurzer Zeit in Berlin. Und in der Hauptstadt diskutierten nicht nur verschiedene Akteure darüber, die schnieke Beleuchtung von Wahrzeichen herunterzufahren.

Ein künstlerischer Wink: Adolf Winkelmann überrascht mit einem Motiv der „fliegenden Bilder“ (Aufnahme vom 4. August, 19 Uhr) © Kindel
Bilder sprechen lassen und zugleich Strom sparen
Ganze Trupps von Elektrikern hätten sich in Berlin mit Einsparpotentialen auseinandergesetzt, wie Winkelmann erzählt. Deswegen überlegte der Dortmunder, wie er selbst dazu beitragen kann: durch sein wohl berühmtestes Kunstprojekt. Seine Überlegung: die Bilder sprechen lassen und zugleich Strom sparen.

Nachdenken über Energiesparpotentiale: Adolf Winkelmann setzt mit neuem Motiv der U-Turm-Installation auch einen Denkanstoß. © Dieter Menne (Archivfoto)
Für ihn sei es keine Lösung, die Videos auszuschalten, so Winkelmann: „Es soll nicht zuerst die Kunst abgeschaltet werden.“ Vielmehr wolle er die Kunst als Medium aufgreifen, um über Energiesparpotentiale aufzuklären – aber nicht belehrend, so Winkelmann: „Die Menschen sind ja klug genug, selbst einen Weg zum Stromsparen zu finden.“
Mit dem Sparflamme-Motiv wolle der Künstler „zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, wie er verrät: „Ich will die Betrachter darauf hinweisen, Energie zu sparen - und zugleich spare ich mit diesem Motiv selbst Energie“, behauptet der Künstler.
Stromverbrauch variiert je nach Bild
Wie hoch bei den fliegenden Bildern der Kilowattverbrauch pro Stunde ist, könne Winkelmann nicht beziffern. Denn das variiere je nach Bild, so der ehemalige FH-Professor: „Es hängt von den Farben ab und davon, wie hell die Motive leuchten. Manche Bilder verbrauchen mehr, manche weniger Strom. Es hängt also ausschließlich von den jeweiligen Bildern ab.“
Demnach verbrauchten grüne Farbtöne achtmal so viel wie weiße – blaue wiederum das Doppelte von grünen. Konkretes Ziel für die „Sparflamme“, die aus wenigen Farben besteht: „Wir wollen dadurch 30 Prozent weniger Strom verbrauchen.“
Doch dieses Ziel gelte generell für die fliegenden Bilder. Nachts werden die Bilder gedimmt, der Verbrauch daher massiv heruntergefahren, um 91 Prozent, so Winkelmann: „Nachts verbrauchen wir viel weniger Strom als tagsüber.“ Bei Dunkelheit müsse sich das LED-Licht nicht gegen Sonnenstrahlungen durchsetzen.
Mit der recht spartanischen „Sparflamme" solle der Verbrauch nun auch tagsüber reduziert werden.
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
