Festi Ramazan steigt 2020 definitiv nicht mehr am Remydamm

© Peter Bandermann

Festi Ramazan steigt 2020 definitiv nicht mehr am Remydamm

rnStreit um Ramadan-Fest

Im Streit ums mehrwöchige Festi Ramazan an den Westfalenhallen plant der Veranstalter viele Maßnahmen, um Störungen zu vermeiden. Für 2020 will er definitiv einen anderen Standort suchen.

Dortmund

, 18.04.2019, 16:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Tag nach der Einwohner-Information der Stadt Dortmund für die Anwohner der Joseph-Scherer-Straße und der Brünninghauser Straße: Die Verwaltung arbeitet die von Anwohnern vorgetragenen Bedenken gegen das muslimische Fastenmonat-Festival „Festi Ramazan“ in die Akten des Genehmigungsverfahrens ein. Der Veranstalter erklärt, wie er die befürchteten Probleme um Verkehr und Lärm verhindern will – und trifft eine wichtige Aussage für das Festi Ramazan im Jahr 2020.

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2020 kein Festival am Remydamm

„Den Remydamm schließen wir als Veranstaltungsfläche für das Festi Ramazan im Jahr 2020 definitiv aus“, sagte Veranstalter Fatih Ilhan auf Anfrage unserer Redaktion. Das gelte selbst für den Fall, dass im Mai 2019 alles glatt läuft und es keine Beschwerde gibt. Das Festival an diesem Standort zu organisieren, sei wegen der hohen Auflagen schwierig.

Fatih Ilhan will die Anwohner und deren Recht auf Ruhe nicht beeinträchtigen.

Fatih Ilhan will die Anwohner und deren Recht auf Ruhe nicht beeinträchtigen. © Peter Bandermann

Es gibt einen weiteren wichtigen Grund: 2020 rückt der muslimische Fastenmonat im Kalender um zehn Tage vor und würde vom 22. April bis zum 25. Mai stattfinden. „Das führt zu einer Kollision mit BVB-Heimspielen. Das kann also nicht funktionieren“, sagte Fatih Ilhan.

Die Probleme verhindern

Eine Alternative zum Remydamm gibt es für das Festival noch nicht. Die Veranstalter konzentrieren sich voll auf die Organisation und wollen mit einem Konzept die von Anwohnern befürchteten Probleme verhindern. Fatih Ilhan zeigte sich dankbar für den „respektvollen und fairen“ Umgang während der Einwohner-Information. „Das war keine aufgeladene Diskussion. Die Kritiker waren fair. Sie wollen ihre Ruhe haben, das verstehen wir.“

Schilder weisen auch 2019 auf das Parkplatz-Angebot am Veranstaltungszentrum Westfalenhallen hin.

Schilder weisen auch 2019 auf das Parkplatz-Angebot am Veranstaltungszentrum Westfalenhallen hin. © Peter Bandermann

Für 2019 ist der Ingenieur zuversichtlich, denn die Festivals der vergangenen Jahre seien ohne große Probleme verlaufen: „Wir hatten nur vier Beschwerden. Das ist doch nicht viel.“ Schon nach dem ersten Gesprächstermin im März 2019 haben die Veranstalter ihr Konzept umgeschrieben. Mit den von der Stadt Dortmund erteilten Auflagen, den Anwohner-Bedenken und eigenen Ideen läuft es auf diesen Plan hinaus:

  • Anfahrt, Abfahrt: Autofahrer nutzen die Ardeystraße, die B54 und die B1, um die großflächigen Parkplätze erreichen zu können.
  • Parken: Das Parken ist kostenlos, um wildes Parken und unnötigen „Suchverkehr“ zu verhindern. Ordner riegeln Zufahrten ab, wenn Parkplätze voll sind und leiten den Verkehr zum nächstgelegenen Parkplatz. Kein Parken auf dem Parkplatz D1, da dieser direkt ans Wohngebiet angrenzt.
  • Sperren: Keine Zufahrt in die Joseph-Scherer-Straße für Auswärtige. Durchfahrt frei für Anwohner, Besucher, Pflegedienste und Mitarbeiter der Signal Iduna Versicherung.
  • Lärmschutz: Keine Übertragung von Musik oder Sprache über Lautsprecherboxen. Schilder auf Gehwegen und Parkplätzen weisen auf die Nachtruhe hin.
  • Betriebszeit: Täglich außer am letzten BVB-Heimspieltag von 18 bis 24 Uhr.
  • Gastronomie: Gastro-Zelte an der gesperrten Victor-Toyka-Straße. Kein Ausschank von Alkohol.
  • Umwelt: Toilettenanlagen und Mülleimer auch außerhalb des Festivalgeländes. Täglich Müllentsorgung und Reinigung des Festgeländes und der Parkplätze.
  • Kommunikation: Alle Informationen veröffentlicht der Veranstalter über eigene Internetkanäle und über türkische Medien. Für Beschwerden von Anwohnern richtet das Ordnungsamt eine eigene Rufnummer ein. Veranstalter und Ordner sind über Funk verbunden.

Dieser Plan zeigt die Festival-Fläche: Oben der Remydamm mit den Stadtbahngleisen. Farblich markiert sind Verkaufsstände und Gastro-Zelte. Unten verläuft die Victor-Toyka-Straße. Sie ist gesperrt und nur für Inhaber von Sonderausweisen befahrbar. (Stand: 18.4.2019, Änderungen möglich)

Dieser Plan zeigt die Festival-Fläche: Oben der Remydamm mit den Stadtbahngleisen. Farblich markiert sind Verkaufsstände und Gastro-Zelte. Unten verläuft die Victor-Toyka-Straße. Sie ist gesperrt und nur für Inhaber von Sonderausweisen befahrbar. (Stand: 18.4.2019, Änderungen möglich) © Stadt Dortmund

Nach Ostern erhält die Stadtverwaltung von einem Dortmunder Sachverständigen ein Akustik-Gutachten. Dann sind die Akten für den Antrag auf eine Baugenehmigung komplett. Dass die Stadt eine Baugenehmigung erteilt, ist sehr wahrscheinlich. Der Rat der Stadt hatte die Verwaltung beauftragt, eine Genehmigung zu erteilen, wenn existenzielle Gründe nicht dagegen sprechen.

Das Festi Ramazan findet zum achten Mal in Dortmund statt. Es ist die größte Ramadan-Veranstaltung in Europa. Besucher kommen aus Benexlux-Ländern und auch aus der Türkei. An Wochenende ist mit bis zu 12.000 Gästen zu rechnen.
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