
Signal-Iduna-Chef Ulrich Leitermann verkündete während einer Bilanzpressekonferenz auch für 2021 wachsende Beitragseinnahmen. Unter anderem durch die „konsequente Ausrichtung auf Kundenwünsche“ sei der Versicherungskonzern erfolgreich. © Stephan Schütze
Signal Iduna investiert 15 Millionen in Firmen-Zentrale am Westfalenpark
Jahresbilanz 2021
Der Dortmunder Versicherungskonzern Signal Iduna ist weiter auf Wachstumskurs und investiert kräftig - auch in Dortmund. Jetzt wird aber die Inflation zur Herausforderung. Steigen die Beiträge?
Die Signal Iduna Gruppe mit ihrem Hauptsitz am Westfalenpark bleibt auf Wachstumskurs. Der Vorstandsvorsitzende Ulrich Leitermann verkündete während einer Bilanzpressekonferenz am Mittwoch (8.6.) in Hamburg steigende Beitragseinnahmen.
„Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Jahr 2021 um 3,4 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Damit wuchs Signal Iduna mehr als doppelt so schnell wie der deutsche Versicherungsmarkt“, sagte Leitermann. Im Jahr 2020 betrugen die Beitragseinnahmen 6,1 Milliarden Euro.
Als Fundament der guten Unternehmensentwicklung bezeichnete der Signal-Iduna-Chef die konsequente Weiterbildung in digitaler Methodenkompetenz und die intensive Ausrichtung auf die Kundenwünsche - vor allem in der Kernzielgruppe in Handwerk, Handel und Öffentlichem Dienst. Habe man früher 18 Monate benötigt, um ein neues Versicherungsprodukt zu entwickeln, so geschehe dies jetzt in agil arbeitenden Teams bereits in neun Monaten.
Nach Tief „Bernd“: Schadenaufwand von 250 Millionen Euro
An die Kundenwünsche weiter angepasst habe man beispielsweise im vergangenen Jahr, so hieß es, Versicherungsangebote zum Thema Erwerbsminderung (z.B. Inhaber-Ausfallversicherung und niederschwellige Berufsunfähigkeitsversicherung). Und eine App, die alle nötigen Funktionen für die Interaktion mit Signal Iduna enthalte, sei bereits über eine halbe Million mal heruntergeladen worden.
Während auf der einen Seite die Beitragseinnahmen stiegen, gab es 2021 durch viele Großschäden auch hohe Ausgaben. Allein die Hochwasser-Katastrophe im Juli durch das Tief „Bernd“ führte zu einem Schadenaufwand von rund 250 Millionen Euro und einer Ergebnisbelastung von etwa 33 Millionen Euro.
Wird dieser Schadenberg nun durch höhere Versicherungsprämien wieder abgetragen? „Wir haben“, sagte Vorstandsmitglied Dr. Stefan Kutz, „die Belastung wegen unseres guten Rückversicherungsschutzes gut verkraftet. Über die Prämien dafür spüren wir zwar eine Mehrbelastung, der Inflations-Effekt ist aber höher. Die Kosten müssen auch in unseren Produkten landen.“
Inflation trifft auch die Versicherungen
Sprich: die Beiträge werden steigen. „Wenn wir acht Prozent Inflation in Deutschland und Europa haben, dann ist auch die Versicherungswirtschaft davon betroffen“, erläuterte Ulrich Leitermann. Die Leistungsausgaben, etwa für Versicherungsleistungen in der Krankenversicherung, würden ja nach vorne getrieben.
Auch, wenn man aktuell in einer „Umbruchszeit“ lebe, wie der Vorstandsvorsitzende sagte, müssen sich die 2500 Beschäftigten in Dortmund und die 10.673 Mitarbeitenden in Deutschland insgesamt keine Sorgen um eine weiter gute Entwicklung von Signal Iduna machen.
„Der positive Trend hält an“, sagte Ulrich Leitermann. Im ersten Quartal 2022 stiegen die Beitragseinnahmen um 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das Vertriebsergebnis erhöhte sich trotz des sehr guten ersten Quartals im Jahr 2021 im ersten Quartal dieses Jahrs nochmals leicht.
Signal Iduna errichtet größten Solarpark Europas
Und die Investitionen, die Signal Iduna tätigt, sind immens. In der Nähe von Leipzig lässt die Versicherungsgruppe gerade den größten Solarpark Europas errichten - für etwa 500 Millionen Euro und ohne Fremdkapital. In die große Hauptverwaltung am Westfalenpark werden in die etagenweise Modernisierung und energiesparende Umrüstung etwa 15 Millionen Euro investiert.
In Zukunft wird es dort als Reaktion auf das Homeoffice und das mobile Arbeiten weniger Arbeitsplätze geben. „30 Prozent der Beschäftigten arbeiten aktuell wieder im Büro. 60 Prozent ist das Ziel, aber 80 oder 100 Prozent werden wir nicht mehr in der Hauptverwaltung haben“, so Ulrich Leitermann.
Gerade erst ist eine Vertriebsvereinbarung in Kraft getreten, nach der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freiwillig in ihre Fünf-Tage-Woche auch den Samstag einbeziehen können. Das Angebot ist zunächst auf ein Jahr befristet und dient der Flexibilisierung von Arbeitszeit.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
