Nicht jeder darf rein: Im Impfzentrum auf Phoenix-West herrschen klare Regeln.

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Impfung verwehrt trotz Termin: OB Westphal und KVWL verteidigen das Vorgehen

rnCorona-Impfung

Ein Termin zum Impfen, aber vor Ort dann eine Absage? Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal erklärt, warum das richtig gewesen sei. Auch die Kassenärzte weisen die Schuld von sich.

Dortmund

, 15.03.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Es ist nicht so, dass das zu unserem Kerngeschäft der Freude gehört.“ Diese Aussage stammt von Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal (SPD). Er lässt durchaus durchklingen: Dass Senioren weggeschickt werden vom Corona-Impfzentrum auf Phoenix-West, dass sie ohne Impfung gehen müssen – es sei schon kompliziert zu verstehen.

Erst recht, weil da Menschen online Termine bekommen haben. „Menschen, die sich scheinbar zurecht angemeldet haben“, wie es Frank Renken formuliert, der Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund: „Aber Menschen, die unter 80 Jahre alt sind“.

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OB Westphal: „Der Impfstoff ist knapp“

Woran lag es denn nun, dass Über-70-Jährige mit Vorerkrankungen und online gebuchtem Impftermin dann doch keinen Biontech-Impfstoff erhielten? Die Stadt Dortmund weist in zwei Richtungen: Auf der Online-Anmelde-Seite der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) sei das unklar formuliert gewesen. Und vom Land NRW habe man halt die strikte Anweisung, niemanden gegen Corona zu impfen, der nicht 80 Jahre alt sei.

„Wir machen das Ganze nicht, weil wir so einen Spaß haben an solchen Abgrenzungsbürokratien“, unterstreicht Oberbürgermeister Westphal: „Ganz im Gegenteil. Wir machen das, weil der Ausgangspunkt der Überlegungen war und noch ist: Der Impfstoff, der zur Verfügung steht, ist knapp. Nicht für alle, die geimpft werden wollen, ist jetzt Impfstoff zur Verfügung.“

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„Wir wollen es präzise machen“

Klare Sätze, sind es, die Westphal sagt: „Wenn etwas knapp ist, nimmt man etwas jemand anderem weg.“ Das sei ihm bewusst. Aber eben nicht zu ändern.

Und: Deshalb wolle man es „präzise machen, so dass es auch nachvollziehbar ist“.

Es gebe Prioritätenlisten, die vorgegeben seien und anhand derer man vorgehen müsse. Das ändere sich erst, wenn es genügend Impfstoff gebe.

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Hatten viele „Angst, den Zeitpunkt zu verpassen“?

Und die KVWL? Dort ist man nicht der Ansicht, dass die Online-Anmeldung fehlerhaft programmiert gewesen sei. Der Hinweis, dass nur Über-80-Jährige Termine bekommen, habe deutlich auf der Internet-Seite gestanden, so Sprecherin Vanessa Pudlo.

Natürlich sei es „sehr bitter und sehr blöd für die Betroffenen“, wenn sie trotz vereinbarter Termine nicht geimpft worden seien. Dennoch schätzt Pudlo, dass es sich in diesen Fällen „wahrscheinlich im Eifer des Gefechts“ um ein zu ungenaues Lesen, um einen Anwenderfehler gehandelt habe: „Viele hatten wahrscheinlich auch Angst, den Zeitpunkt zu verpassen.“

„Wir sind an Vorgaben gebunden“, unterstreicht auch die KVWL-Sprecherin. Menschen unter 80 Jahren, die nicht zu priorisierten Berufsgruppen gehören, haben wohl erst im April oder Mai eine Chance auf eine Impfung.