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„Sehen die Verletzungen“ – Kirchen-Vertreter aus Dortmund reagieren auf Outings
„#OutInChurch“
Mit der Aktion „Out in Church“ haben 125 queere Angestellte der katholischen Kirche eine bundesweite Debatte ausgelöst. Dortmunder Vertreter der katholischen Kirche haben nun Stellung genommen.
Bundesweit Thema sind aktuell die Coming-Outs in der katholischen Kirche. Gleich 125 Angestellte hatten sich bei der Aktion „#OutInChurch – Für eine Kirche ohne Angst“ gleichzeitig als queer – also nicht heterosexuell – geoutet.
Mit einigen prägnanten Sätzen äußert sich die Konferenz der zehn leitenden Pfarrer der katholischen Pastoralen Räume in Dortmund jetzt zum aktuellen Geschehen. Unterschrieben ist die Stellungnahme von Probst Andreas Coersmeier.
Solidarität zehn leitender Pfarrer
„Wir respektieren und akzeptieren unterschiedliche Lebensformen und Lebensentwürfe und sprechen uns gegen jede Form der Diskriminierung aus“, schreiben sie. „In der Beteiligung an der Kampagne '#OutInCurch' sehen wir einen mutigen Schritt und drücken dafür unseren Respekt aus.“ Zur Aktion erklären sie sich solidarisch.
Weiter heißt es: „Wir sind für die Menschen da, die uns anvertraut sind und die uns vertrauen. Wir sehen die Enttäuschungen und Verletzungen.“
Den Wunsch nach Sicherheit für queere Menschen in kirchlichen Arbeitsverhältnissen unterstützen sie demnach und sprechen sich für eine entsprechende Reform des kirchlichen Arbeitsrechts aus. Man setze sich ein für Möglichkeiten der Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren.
Unter allem schreiben sie: „Die Grundbotschaft der Kirche ist Gottes vorbehaltlose Liebe für alle Menschen – in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit.“
Statement der Caritas Dortmund
Ähnlich sieht das auch die Caritas Dortmund. „Wir, der Caritasverband Dortmund, stehen fest an der Seite der Inititative 'Out in Church'", schreibt Ansgar Funcke (Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Dortmund) in einer Pressemeldung mit dem Titel: „Wir sind an Eurer Seite.“
„Gottes Nächstenliebe fragt nicht nach sexueller Orientierung", so Ansgar Funcke, „und das tun wir auch nicht“. Bei ihnen sei jeder willkommen – „egal an wen er oder sie glaubt und was er oder sie liebt“.
Die Caritas Dortmund unterstütze eine „Kirche der Zukunft“, in der Angst keinen Platz habe, weder im Privatleben noch am Arbeitsplatz.
Vielerorts hatte die Aktion positive Resonanz und Solidarität auch unter wichtigen Vertretern der katholischen Kirche hervorgerufen. Erwartbar war das nicht unbedingt gewesen – viele der nun geouteten Personen hatten ihre sexuelle Orientierung vorher geheim gehalten, weil sie für sie nennenswerte berufliche Probleme bedeutet hätte.
Gebürtiger Ostwestfale, jetzt Dortmunder. In der zehnten Klasse mit Journalismus und Fotografie angefangen. Liebt es, mit Sprache zu jonglieren – so sehr, dass er nun schon zwei Bücher übers Jonglieren geschrieben hat.