
© Lukas Wittland
Feuer in Propsteikirche: Küster Ohsadnik verhindert eine Tragödie
Brandstiftung
In der Propsteikirche hat es gebrannt - eigenständig bekämpfte Küster Ohsadnik das Feuer. Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Es ist der bisherige Höhepunkt einer Vandalismus-Serie.
Der Geruch von Rauch liegt am Dienstagmittag (18.1.) noch leicht in der Luft der Propsteikirche. Der Tisch hinter dem Altar, auf dem die über hundert Jahre alten Krippenfiguren stehen, ist schwarz verkohlt. „Es ist noch glimpflich ausgegangen“, sagt Küster Adam-Johannes Ohsadnik. Durch Glück konnte am Montag ein größerer Schaden verhindert werden – und weil der Küster schnell handelte.

An drei Stellen brannte das Stroh auf den Tischen in der Propsteikirche. Die massiven Krippen-Figuren sind mit leichten Schäden davongekommen. © Lukas Wittland
Eine Kirchenbesucherin hatte den Brand gegen 11.20 Uhr entdeck: das Stroh der Weihnachtskrippe stand in Flammen. Die Frau rief einen Hausmeister des Katholischen Centrums zu Hilfe. Während der zur Kirche hinüberlief, rief er Ohsadnik an, fast gleichzeitig kamen sie an. Die Flammen waren da an drei Brandherden schon einen halben Meter hoch, erzählt der Küster, der das Feuer am Montag mit einem Feuerlöscher hatte ersticken können - bevor es auf circa 25 dahinterstehende Weihnachtsbäume übersprang.
Wertvoller Altar muss auf Rauchschäden überprüft werden
„Gott sei Dank ist das nicht passiert“, sagt Ohsadnik. „Dann hätten wir das Feuer wohl nicht mehr löschen können.“
Das Feuer gefährdete auch den spätgotischen Hochaltar. Der Verlust des herausragenden Kunstschatzes wäre eine Tragödie gewesen. Auf dem Altar aus dem 15. Jahrhundert ist die erste Darstellung der Stadt Dortmund zu sehen.
Ob er durch den starken Rauch beschädigt worden ist, muss nun geprüft werden.
Die Polizei geht davon aus, dass das Stroh der Krippe vorsätzlich angezündet worden ist. Es ist der Höhepunkt einer Serie von Vorfällen in der Kirche, die täglich auch außerhalb der Gottesdienste geöffnet hat.
Drogenkonsum auf den Kirchenbänken
Menschen würden auf den Kirchenbänken Drogen konsumieren, jemand habe dort schon uriniert, es würde dort geraucht und Bierflaschen liegen gelassen, erzählt Küster Ohsadnik. Zuletzt war der Sockel einer Madonnen-Statue aus dem 15. Jahrhundert absichtlich mit Wachs übergossen worden.

Propst Andreas Coersmeier will die Propsteikirche für alle geöffnet lassen, man müsse aber über weitergehende Maßnahmen nachdenken, sagt er. © Lukas Wittland
„Die Propsteikirche soll ein Ort der Stille für alle mitten in der Großstadt sein. Es wäre schade, wenn sie es nicht mehr sein kann, weil einzelne das kaputtmachen“, sagt Propst Andreas Coersmeier. „Wir überlegen nun, wie wir dagegen vorgehen können.“
Kameras, eine Alarmanlage und ein Präsenzdienst seien Optionen. Die Kirche nur noch zu Gottesdiensten zu öffnen und ansonsten abzuschließen, aber vorerst nicht.
Eigentlich hätte die Krippe bis Anfang Februar stehen bleiben sollen – auch weil Kirchenbesucher sie im vergangenen Jahr wegen Corona nicht von Nahem betrachten konnten. Nun wird sie früher abgebaut. Die Figuren müssen überarbeitet werden. Glücklicherweise seien sie nicht allzu schwer beschädigt worden, sagt Küster Ohsadnik. Die verkohlten Stellen am Sockel werde man wohl ausbessern können.
Polizei sucht Zeugen
Die Polizei sucht nach einem Brand an der Krippe der Propsteikirche nach Zeugen. Sie bittet um Hinweise an die Kriminalwache unter Tel. (0231) 132 74 41.Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
