Millionenschaden durch Schwarzarbeit „Wenn wir kontrollieren, finden wir meist auch was.“

Bilanz: Zoll deckt Millionschaden auf
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Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Dortmund ist für die Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung zuständig. Jetzt hat sie ihre Jahresstatistik für 2022 vorgelegt.

Demnach überprüfte sie 1.926 Arbeitgeber und 16.241 Personen. Der Fokus lag auf den von Schwarzarbeit besonders betroffenen Branchen. Dazu gehören Baugewerbe, Gastronomie, Reinigungsbranche sowie im Speditions-, Transport und Logistikgewerbe und bei Paketdienstleistern. Aber auch Prostitution und Fleischerei- beziehungsweise Schlachtbetriebe zählen zu den Schwerpunkten.

Fast 7000 Verfahren

Nicolai Prowe, Pressesprecher des Hauptzollamts Dortmund, sagt: „Wenn wir kontrollieren, finden wir meist auch was.“ Insgesamt leitete das Hauptzollamt Dortmund 6.819 Ermittlungsverfahren ein und schloss 6.587 Ermittlungsverfahren ab.

Darunter waren 5.113 eingeleitete und 5.228 abgeschlossene Strafverfahren. Hinzu kamen 1.706 eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren, davon 143 wegen Verstößen gegen Mindestarbeitsbedingungen. 1.350 Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden abgeschlossen.

Schadenshöhe geringer als 2021

Die Prüfungen und Ermittlungen des Hauptzollamts Dortmund ergaben im Jahr 2022 einen durch Schwarzarbeit verursachten Schaden in Höhe von knapp 29 Millionen Euro. Dem Staat, den Renten- und den Sozialversicherungskassen fehlen diese Gelder.

Im Vorjahr lag die Schadenshöhe rund 10 Millionen Euro höher - bei ähnlich vielen Verfahren. „Über den Einbruch von rund 25 Prozent haben wir uns auch gewundert“, sagt Nicolai Prowe. Doch auch das Hauptzollamt Dortmund habe die „Coronadelle“ zu spüren bekommen.

Betrügern auf der Spur

Ein weiterer Grund für die geringere Schadenssumme sei die Umstrukturierung innerhalb der Agentur für Arbeit gewesen, während derer die Behörde keine Verdachtsfälle mehr an die Ermittler weitergegeben habe.

Hintergrund: Meist geht es den Ermittlern um Betrug. Entweder sind Arbeitskräfte gar nicht angemeldet oder Arbeitgeber zahlen beispielweise zu wenig Lohn und hinterziehen damit auch Sozialversicherungsbeiträge.

340 Mitarbeiter

Ein weiterer häufiger Fall: Arbeiternehmer beziehen zusätzlich zu ihrem Lohn Sozialleistungen. Und darauf werden die Finanzkontrolleure häufig von der Arbeitsagentur aufmerksam gemacht.

Die Beschäftigten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Dortmund arbeitet von den Standorten Dortmund, Gelsenkirchen, Hagen und Siegen aus. Insgesamt sind dort 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

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