Der Zoll klingelte am Donnerstagmorgen bei einem Haus in der Zimmerstraße an.

Der Zoll klingelte am Donnerstagmorgen bei einem Haus in der Zimmerstraße an. © Robin Albers

Razzia in der Dortmunder Nordstadt: Verdacht auf organisiertes Verbrechen

rnVermummte Polizisten

Gleich an zwei Orten in der Dortmunder Nordstadt klingelten am Donnerstagmorgen (29.9.) Zoll und Bundespolizei. Bei der landesweiten Razzia ging es um bandenmäßigen Sozialbetrug.

Dortmund

, 29.09.2022, 15:18 Uhr / Lesedauer: 1 min

Der Zoll stand am Donnerstagmorgen (29.9.) mit mehreren Beamten in der Dortmunder Nordstadt vor der Tür eines Hauses in der Zimmerstraße, die Beamten der Bundespolizei klingelten in Amtshilfe in der Schleswiger Straße. Beide Behörden waren in Sachen Razzia unterwegs. Nicht nur in Dortmund.

Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für die Verfolgung Organisierter Kriminalität und für Vermögensabschöpfung in Bochum hat gemeinsam mit dem Hauptzollamt Dortmund Haftbefehle gegen vier Personen vollstreckt und 28 Objekte in Dortmund, Essen, Herne, Oer-Erkenschwick, Schwerte und Solingen durchsucht.

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Hartz IV und Kindergeld erschlichen

Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges, heißt es in einer Pressemitteilung. Es bestehe der Verdacht, dass unter Verwendung gefälschter Unterlagen Hartz IV-Leistungen und Kindergeld erschlichen wurden.

Einer der Beschuldigten soll als Verantwortlicher verschiedener Unternehmen vorgetäuscht haben, zahlreiche Personen aus dem südosteuropäischen Raum als Bauhelfer oder Reinigungskräfte zu beschäftigen.

Falsche Arbeitsverträge

Unterstützt von weiteren Beschuldigten soll der Tatverdächtige die angeblichen Arbeitnehmer zur Sozialversicherung angemeldet und sie gegen Zahlung erheblicher Vergütungen mit falschen Arbeitsverträgen, Lohnabrechnungen und Barzahlungsquittungen ausgestattet haben. Diese Dokumente sollen dann für die Beantragung von Sozialleistungen und Kindergeld eingesetzt worden sein.

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„Die Höhe der möglicherweise zu Unrecht erbrachten Leistungen ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen und kann derzeit noch nicht beziffert werden“, heißt es von Zoll und Staatsanwaltschaft. Die Schadenssumme dürfe jedoch „zumindest im sechsstelligen Bereich“ liegen.

Die Schwerpunkstaatsanwaltschaft für die Verfolgung der Organisierten Kriminalität und Vermögensabschöpfung in Bochum ist zentral für sämtliche Verfahren in Nordrhein-Westfalen zuständig, in denen der Verdacht des organisierten Leistungsmissbrauchs besteht.