Riesige Brücke bis zum BVB-Stadion Architekten planen Großprojekt

„Schwarz-gelbes Band“ zum Stadion überspannt Messegelände
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Es ist ein beschwerlicher Weg. Vom Kreuzviertel in Richtung Westfalenhallen und Stadion führt der Weg zu Fuß oder mit dem Rad über eine steile Brücke über die Bundesstraße 1. Bis zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024 mit sechs Spielen in Dortmund sollte die alte Brücke eigentlich durch einen barrierearmen Neubau ersetzt sein. Doch der Bau wurde, aus Sorge, man könnte nicht rechtzeitig bis zu dem Großereignis fertig werden, und wegen drastisch gestiegener Kosten auf die Zeit nach der EM verschoben.

Doch vielleicht gibt es ja zumindest vorübergehend Ersatz. Im Dortmunder Architekturbüro Gerber, das schon viele prägende Bauten für Dortmund vom Harenberg-Haus über den Umbau des U-Turms bis zur Volksbank-Zentrale geliefert hat, hat man dazu eine ungewöhnliche Idee entwickelt: Eine temporäre Brücke, die nicht nur die B1, sondern auch das Messegelände der Westfalenhallen überspannen soll.

Sie böte dann über den Dächern der Messe einen spannenden Blick auf das Stadion, meint Benjamin Sieber, Architekt und Geschäftsführer bei Gerber Architekten. Und sie könnte farblich als „schwarz-gelbes Band“ zum Stadion gestaltet werden.

Weg übers Messegelände

Benjamin Sieber und Prof. Eckhard Gerber wollen mit der Brücke gewissermaßen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn es muss ja auf dem Weg zum Stadion nicht nur die B1 überwunden, sondern auch das Messegelände durchquert werden. Doch der Weg zwischen den Hallen zur Strobelallee wurde zuletzt mehrfach gesperrt, wenn der Aufbau für Messen in den Hallen lief - zum Ärger vor allem vieler Kreuzviertel-Anwohner. Die Westfalenhalle und die Stadt Dortmund halten das Risiko einer Kollision von Fuß- und Radverkehr mit Anlieferverkehr per Lkw für zu hoch.

Die gelb markierte Brücke reicht von der B1 bis zum Stadion - quer über das Messegelände.
Die gelb markierte Brücke reicht von der B1 bis zum Stadion - quer über das Messegelände. © Gerber/Google Maps

Die Besucherströme könnten sicher vom Max-Ophüls-Platz an der Nordseite der B1 bis zur Strobelallee unmittelbar vor dem Stadion geführt werden, erklären die Architekten. 380 Meter lang und vier Meter breit wäre die Brücke, die mit 13 Metern Höhe auch den Übergang zwischen den Messehallen 3 und 4 überspannt. Erreichbar wäre sie durch Treppenaufgänge an beiden Seiten. Die Nutzbarkeit des Messevorplatzes bliebe nahezu unbeeinträchtigt, weil nur einzelne Stützen auf dem Platz stehen.

Schneller Aufbau aus Gerüsten

Das Besondere ist, dass die Panoramabrücke sogar bis zur Fußball-EM gebaut werden könnte. Denn sie soll aus Gerüsten zusammengesetzt werden. „Für den gesamten Aufbau der Brücke werden etwa drei bis vier Wochen benötigt“, erklärt Benjamin Sieber. Und auch die Kosten, die noch genauer ermittelt werden sollen, halten sich so in Grenzen.

Die temporäre Gerüst-Brücke könnte neben der bestehenden Brücke über der B1 verlaufen.
Die temporäre Gerüst-Brücke könnte neben der bestehenden Brücke über der B1 verlaufen. © Gerber Architekten

Die Kosten hängen dabei auch davon ab, wie lange die Brücke stehen bleibt. Idealerweise wäre das über die EM hinaus. Denn die Konstruktion könnte auch während der Bauzeit für die neue Brücke über der B1 stehen bleiben, und Passanten, Stadion- und Hallen-Besuchern die bislang geplanten weiten Umwege durch die Unterführung an der Ardeystraße ersparen.

So würde die Gerüst-Brücke mit wenigen Stützen auf dem Messevorplatz aussehen.
So würde die Gerüst-Brücke mit wenigen Stützen auf dem Messevorplatz aussehen. © Gerber Architekten

Und durch die Verwendung von Gerüstbauelementen besteht außerdem die Möglichkeit, die Brücke modular zu erweitern. Bei Bedarf könnten zusätzliche Treppenläufe und Personenaufzüge ergänzt werden, um beispielsweise den Messevorplatz anzuschließen, erklären Gerber und Sieber.

Sie haben ihre Idee jetzt an die Stadtspitze geschickt und warten gespannt auf die Reaktion.

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