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Neubau von wichtiger Fußgängerbrücke könnte BVB-Fans erstmal ärgern
Städtebau
Sie wird schwungvoll, barrierefrei und wartungsarm. Auch darüber hinaus setzt die neue Fußgängerbrücke zwischen Lindemannstraße und Stadion einige Akzente. Doch es gibt ein Haar in der Suppe.
Für BVB-Fans und Besucher der Westfalenhallen ist sie die wichtigste Fußverbindung in der Stadt: die Fußgängerbrücke Lindemannstraße, die den Bogen über die B1 zum Messevorplatz der Westfalenhallen und weiter zum Signal-Iduna-Park schlägt. Bis zur Fußball-Europameisterschaft 2024 soll das in die Jahre gekommene Bauwerk durch ein neues ersetzt werden.
Den Planungsauftrag für die Fußgänger- und Radfahrerbrücke erhielt im Sommer 2020 nach einem städtebaulichen Wettbewerb das Büro „schlaich bergermann partner sbp“ aus Stuttgart. Die Vorplanungen wurden im Januar 2021 abgeschlossen.
Sichtbare Charakteristika der neuen Brücke sind die schwungvolle Form mit den weit auskragenden Schleifen, der schlanke Stahl-Überbau mit den prägnanten V-förmigen Stützen, das transparente und dauerhafte Geländer aus Edelstahl-Seilnetz und die Konstruktion sozusagen aus einem Guss, die einen wartungsarmen Betrieb der Brücke verspricht.
Handlauf mit LED-Leuchten
Bei Dunkelheit sorgen durchgängig im Handlauf integrierte LED-Leuchten, die sowohl für Fußgänger und Radfahrer als auch für die unter der Brücke kreuzenden Autofahrer blendfreies Licht auf die Laufplatte projizieren. Beleuchtet wird die neue Brücke auch mit einer bodennahen Lichtlinie. Bei hohem Fußgänger-Aufkommen kann ein Lichtmast auf dem Mittelstreifen der B1 zugeschaltet werden.
Die Brücke erhält in Ergänzung zur funktionalen Beleuchtung eine effektvoll inszenierte Akzentbeleuchtung, die auf der Unterseite entlang der Brückenränder, an den V-Stützen sowie als seitliche Linienleuchte angeordnet wird.
Vor dem Dorint-Hotel am Max-Ophüls-Platz muss die Garten- und Teichanlage für die Brücke weichen. Baumneupflanzungen sind in größtmöglicher Anzahl auf dem Max-Ophüls-Platz sowie im Bereich des Messeplatzes geplant. Die Freiflächen an der ausladenden Brücke werden als ökologisch wertvolle Blumenwiese gestaltet. Es sollen so wenig Flächen wie möglich versiegelt werden.
Erst Abriss, dann Neubau
Allerdings gibt es für Fußball-Fans eine Kröte zu schlucken; denn zwischenzeitlich, so erklärte Dortmunds Baudezernent Arnulf Rybicki, werden Fußball-Fans auf den direkten Weg von der Lindemannstraße über die Brücke zum Stadion verzichten und einen Umweg über benachbarte Brücken gehen müssen; denn die neue Brücke werde genau an dem Standort der alten entstehen. Anders sei es nicht möglich.
Rybicki: „Erst wird die alte Brücke abgerissen und die neue dann wieder aufgebaut.“ Da aber die Brücke in Fertigteilen angeliefert werde, sei die Bauzeit überschaubar. Eine Bauzeitplanung aber gebe es noch nicht, räumte Rybicki ein.
Baukosten steigen
Als der Rat im Jahr 2017 die neue Brücke beschlossen hatte, ging man nach ersten vorläufigen Schätzungen von Baukosten in Höhe von 3,95 Millionen Euro und Planungskosten von 350.000 Euro aus. Nach dem städtebaulichen Wettbewerb und im Zuge der weiteren Vorplanung erhöhten sich nun beide Summen.
Denn erst jetzt seien reale Kostenschätzungen möglich gewesen, teilt die Stadt mit. Grund dafür sind neue Elemente wie das Beleuchtungskonzept mit Akzentbeleuchtung, die in den ursprünglichen Schätzungen nicht enthalten waren und entsprechende Planungskosten verursachen. Die Höhe der Baukosten für Bauanlagen, Tragwerk und Beleuchtung liegen aktuell bei 4,67 Millionen Euro.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
